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Ernüchternde Zwischenbilanz bei Horb-Pass. In Stadtteilen beliebter als in Kernstadt.

Horb - Zu Beginn des Jahres hat die Stadtverwaltung den Horb-Pass eingeführt. Durch ihn sollen Familien mit schmalem Portemonnaie leichter am kulturellen Leben der Stadt teilnehmen können. Die Zwischenbilanz: Viele Familien nutzen das Angebot. Bei Veranstaltern, Vereinen und Firmen ist die Resonanz hingegen ernüchternd.

Reisen kann man mit ihm zwar nicht, dennoch soll er Türen öffnen: Mit dem Horb-Pass zahlen Kinder und Jugendliche bis zum Alter von 18 Jahren keinen Eintritt im Neckarbad, zudem können sie gratis an der Ferienbetreuung, an der Ganztagsbetreuung an den Grundschulen, der Stadtranderholung und am Sommerferienprogramm teilnehmen. In der Stadtbücherei zahlen junge Horb-Pass-Inhaber keine Ausleihgebühr. Erwachsene müssen im Neckarbad und in der Stadtbücherei nur die Hälfte bezahlen, bei Kulturveranstaltungen der Stadt Horb haben sie Anrecht auf den ermäßigten Preis.

Den Horb-Pass bekommt jeder, der Wohngeld, Hartz IV, Grundsicherung oder Sozialhilfe bezieht. In der Neckarstadt sind es somit 198 Erwachsene und 239 Kinder, die den Pass beantragen könnten. Tatsächlich getan hat es nach Angaben der Stadtverwaltung knapp die Hälfe von ihnen. "187 Personen nutzen aktuell den Horb-Pass", sagt Rathaus-Sprecherin Tenzile Ezberci gegenüber dem Schwarzwälder Boten. Herausgegeben wurden seit der Einführung im Januar insgesamt 51 Horb-Pässe, davon 42 an Familien und neun an Einzelpersonen. "Die Zahl liegt im Erwartungsrahmen", meint Ezberci, die allerdings noch nicht genau abschätzen könne, ob die Existenz eines solchen Passes in Horb ausreichend bekannt ist: "Wir werden nach dem ersten Jahr eine interne Betrachtung machen und prüfen, wo eine weitere Bekanntmachung des Horb-Passes notwendig und sinnvoll ist."

Interessant: Begehrter ist der Pass – prozentual betrachtet – nicht etwa in der Kernstadt, sondern in den Stadtteilen. Ezberci bestätigt: "Bisher sind es eher etwas mehr Familien aus den Stadtteilen, die den Horb-Pass beantragt haben."

Verbunden war mit der Einführung des Horb-Passes, für den die Stadtverwaltung mit Kosten in Höhe von 7500 Euro pro Jahr rechnet, allerdings auch die Hoffnung, dass private Veranstalter, Vereine und Firmen mit auf den Zug aufspringen und ihrerseits Ermäßigungen für Pass-Inhaber gewähren. Oberbürgermeister Peter Rosenberger (CDU) sagte vor einem Jahr gegenüber unserer Zeitung: "Ich hoffe, dass sich auch private Veranstalter und Firmen dem Horb-Pass-Modell anschließen. Da fällt mir beispielsweise das Kloster ein, die Zirkusse oder Einzelhändler. Das wäre vielleicht ein geeignetes Marketing-Instrument."

Ernüchternd ist die Bilanz nach knapp elf Monaten Horb-Pass: Einzig das Mini-Rock-Festival gewährte Pass-Inhabern ermäßigte Eintrittskarten. Rathaus-Sprecherin Ezberci räumt ein: "Hier dürfte die Resonanz sicher noch besser sein und hier muss nochmals auf den Horb-Pass und die Möglichkeit der Reduzierung von Preisen für Inhaber bei Vereinen, privaten Veranstaltern und Firmen hingewiesen werden."