Der Investor würde eine Mischung zwischen gewerblicher Nutzung und Wohnen planen. Foto: Hopp

BimA-Mann Gehb verkündet einen Interessent für die Hohenberg-Kaserne. Passt dieser zur Stadt?

Horb - Das Kasernengelände ist groß. Und die Leere lässt es noch größer wirken. Wie eine tote Stadt, die einst rund 1200 Soldaten beherbergte. Was kann sich hier entwickeln? Jürgen Gehb geht fast schon im Stechschritt über das Gelände.

Der Sprecher des Vorstandes der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) ist auf Einladung von Hans-Joachim Fuchtel nach Horb gekommen. "Endlich mal niemand, der nur rumjammert", sagt Gehb, als er ins Gespräch mit Oberbürgermeister Peter Rosenberger und mit Wirtschaftsförderer Axel Blochwitz kommt. Dabei sorgt die Nachnutzung der Hohenberg-Kaserne bisher nicht gerade für Freudestrahlen in der Stadt.

Ein "warmer Übergang" wäre das beste. Das bedeutet, dass es nach dem Abzug der Soldaten gleich fließend in die Nachnutzung geht. "Das ist eine Idealvorstellung, die nicht realistisch ist", sagt der frühere Bundestagsabgeordnete Gehb bestimmt. "Wir von der BimA bekommen immer die Rolle des Deppen. Dabei sind wir nur der Gerichtsvollzieher und nicht der Gesetzgeber."

Einen Kuckuck, den er an früheres Bundeswehrinventar klebt, hat Gehb allerdings nicht dabei. Dafür die Information über einen potenziellen Investor für das Gesamtgelände. Doch was der machen will, gibt die BimA noch nicht preis. Das ist so die Regel. "Die Signale sind aber sehr positiv", sagt Markus Kästel, Abteilungsleiter Verkauf bei der BimA.

Die Stadt wüsste es auch noch nicht, wer der Investor ist, wenn dieser sich nicht schon einmal kurz gemeldet hätte, wie Oberbürgermeister Peter Rosenberger im Gespräch mit unserer Zeitung erzählt. Ein richtiges Konzept ist noch nicht bekannt. Nur so viel: Der Investor würde eine Mischung zwischen gewerblicher Nutzung und Wohnen planen.

"Das würde unseren Mietpreis völlig kaputt machen"

Zu viel Wohnen steht allerdings nicht auf der Wunschliste der Stadt. Das versucht Rosenberger seinem Gast Gehb beim Rundgang klarzumachen. "Wir sind eine Stadt im ländlichen Raum. Die Bevölkerung ist rückläufig. Das würde unseren Mietpreis völlig kaputt machen." Die Kaserne müsse stadtverträglich vermarktet werden, erklärt Rosenberger. Er lobt: "Wir werden am Prozess beteiligt, wenn auch nur informativ."

Neben der Dualen Hochschule Campus Horb, die bald für fünf Jahre als Mieter in das ehemalige Stabsgebäude einzieht, ist seit gestern zumindest ein weiterer neuer "Kasernen-Bewohner" bekannt. Das Technische Hilfswerk darf das Gebäude in der Kreuzerstraße 20 und die Lagerhalle im Industriegebiet vielleicht im kommenden Jahr verlassen. Das ist zumindest der Wunschtermin von Rainer Goller, der Horber Ortsbeauftragte. Die BimA hat nach zweieinhalb Jahren Suche eine Alternative parat: Die Halle 19 in der Hohenberg-Kaserne steht zur Verfügung. 693000 Euro müssen von der BimA in die Sanierung investiert werden.

Das Gebäude in der Kreuzerstraße war seit 33 Jahren die Herberge des THW, mehr schlecht als recht. Ein Waschbecken für alle, die obere Etage nicht nutzbar und, und, und. "Mit der Halle 19 sind wir nicht unzufrieden", sagt Goller. Nach überschwänglicher Begeisterung klingt das nicht. "Ich muss natürlich an die Nebenkosten denken." Die seien in einem neuen Gebäude natürlich geringer. "Aber wir sind mit der Lösung natürlich glücklich." Bei BimA-Mann Gehb klingt das ein bisschen anders: "Wir können mit der Zunge schnalzen, dass das klappt."