Auf Vergnügen wollen viele Menschen trotz Tanzverbots am Karfreitag nicht verzichten. Foto: dpa

Trotz Tanzverbots haben viele Menschen in Horb den Drang, etwas zu unternehmen.

Horb - Er wird auch "Stiller Freitag" oder "Hoher Freitag" genannt. Der Karfreitag ist für gläubige Christen einer der höchsten Feiertage im Jahr. An diesem Tag wird dem Tod Jesu Christi am Kreuz gedacht.

Um den Gläubigen ein stilles Gedenken zu ermöglichen herrscht an diesem Feiertag in ganz Baden-Württemberg und in weiten Teilen Deutschlands ein ganztägiges Tanzverbot. Weiter gilt der Tag für viele Menschen als ein Fasten- und auch Abstinenztag, was für viele kein Fleisch, kein Alkohol und auch keine Süßigkeiten bedeutet. Doch machen sich diese Traditionen auch in Restaurants oder anderen Lokalitäten bemerkbar?

Die Gastronomie in Horb hat am Karfreitag geöffnet und freut sich auch an diesem Tag auf Kundschaft. "Da wir uns nicht auf Tanzveranstaltungen fokussieren und mehr auf Speise und Getränke ausgerichtet sind, betrifft uns das Tanzverbot weniger", berichtet Carsten Müller vom Gleis Süd.

Doch bei den gewählten Speisen und Getränken macht sich der Karfreitag sehrwohl bemerkbar. Vor allem Bier und Cocktails werden an diesem Tag öfters durch Cola oder andere alkoholfreie Getränke ersetzt. Dem Geschäft schadet das trotzdem nicht. "Die Leute haben ja auch am Karfreitag Hunger und Durst", so Müller. Auch wenn die Nachfrage nach Fleischgerichten nicht so hoch ist wie sonst.

Neben Hunger und Durst haben die Leute am Karfreitag ebenfalls den Drang, etwas zu unternehmen. Wie zum Beispiel zu bowlen. Das konnte uns Philipp Schmodde berichten. Er ist Geschäftsführer des Bowlingcenters RED Bowl & Lounge. Seine Bowlingbahnen sind auch am höchsten Fastentag geöffnet und gut belegt. Lediglich die zum Bowlingcenter dazugehörende Lounge, die für Privatveranstaltungen genutzt werden kann, wird aufgrund des Tanzverbots für keine Veranstaltung geöffnet. Doch auch Philipp Schmodde hat Verständnis dafür und akzeptiert den Feiertag mit dem ganztägigen Tanzverbot.

Dem geht die Tanzschule Gayer mit einer einwöchigen Tanzreise nach Zypern aus dem Weg. Doch das hat nichts mit dem Tanzverbot im speziellen zu tun. Schon seit einigen Jahren beteiligt sich die Tanzschule Gayer mit vielen anderen Tanzschulen an dieser Reise. Die findet jedes Jahr an einem anderen Ort statt und ist bei den teilnehmenden Tanzpaaren und auch bei den Tanzlehrern immer ein Highlight. Dennoch wird die Reise nicht als Anlass genommen, dem Fastentag aus dem Weg zu gehen. "In unserer Kultur ist der Karfreitag ein fest etablierter Feiertag und wird auch als solcher wahrgenommen", so Jasmin Gayer, die Ehefrau von Inhaber Peter Gayer.

Mit acht Tanzpaaren beteiligt sich die Tanzschule Gayer an der einwöchigen Reise, an der insgesamt über 200 Teilnehmer aus verschiedenen Tanzschulen in Deutschland beteiligen. Vom schnellen Tango bis hin zum langsamen und gemütlichen Walzer wird auf dieser Reise alles getanzt, was die Beine hergeben.