Neugierig auf die Welt – und weitere Gleichgesinnte: Die Jugendgruppe des EDV würde sich über neue Mitglieder freuen . Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Frischer Wind im Einheitlich Demokratischer Verein: Junge Generation widmet sich zeitkritischen Themen / Interessenten willkommen

Von Peter Morlok

Horb. Aus dem E.D.V., dem "Einheitlichen Demokratischen Verein", wurde für etwas mehr als zwei Jahre der "Alevitische Verein", und seit Kurzem haben sich die etwa 80 meist türkischstämmigen Vereinsmitglieder auf ihre Basis zurückbesonnen und nennen sich wieder E.D.V.

In ihrem Verein, der sein Domizil in der Florianstraße 10 – zwischen Feuerwehrhaus und Marmorwerk – hat, gibt es nun auch eine eigene Jugendgruppe. Am 8. Juli 2012 traf man sich zum ersten Mal zu einem Infogespräch. Aus losen Treffs wurden nach und nach regelmäßige Zusammenkünfte, die zwischenzeitlich, so weit möglich, einmal im Monat stattfinden. Sie nennen ihr Projekt: "Zusammen sind wir stärker" und haben sich einige Ziele gesetzt: Gruppenarbeit, soziales Handeln, miteinander Spaß haben, Gerechtigkeit fördern, keine Toleranz gegen Fremdenhass akzeptieren, dafür Hilfsbereitschaft zeigen sowie sich keiner politischen oder staatlichen Organisation zugehörig fühlen, dafür basisdemokratisch handeln und Kooperation mit Vereinen und Jugendgruppen eingehen.

Weiterhin möchten sie persönliche Probleme gemeinsam analysieren, freie Entscheidung (kein Zwang) in ihrer politische Arbeit und Diskussion einbringen und, wenn erwünscht, auch gemeinsame Veranstaltungen planen.

Zum ersten Treffen, das sie damals unter das Leitmotiv "Wir sind die Gesellschaft und wir können sie auch ins Positive verändern" stellten, kamen zwölf Teilnehmer, die sich mit der Problemdiskussion im Alltag (Schule/Ausbildung) auseinandersetzten.

Im Laufe der Zeit und immer in wechselnder Gruppenstärke beschäftigte man sich mit so unterschiedlichen Fragestellungen wie "Grundeinkommen, was würdet ihr dann beruflich tun"? oder "Welche Charaktereigenschaften eines Menschen findet ihr gut"?, "Was fehlt generell in der Gesellschaft (Familie, Freunde) aber auch das Thema "Syrien – was geschieht dort"? wurde behandelt. "Kinderarbeit" oder "Armut – hier und weltweit" waren weitere Themen, die den jungen Leuten eine nähere Betrachtung wert war.

Sie waren aber auch in die Vorbereitung am 8. März 2013 beim Frauentag und die Durchführung beim E.D.V. beschäftigt und haben als einziges Mixteam am Fußballturnier vom alevitischen Verein Nagold teilgenommen. Sie treffen sich aber auch einfach nur, um gemeinsam Musik zu machen. Spaß und Persönlichkeitsbildung gehen hier Hand in Hand. So spannend wie ihre Ansätze, so spannend war auch die Gruppenzusammensetzung, die sich letzten Sonntag nach einem Vortrag zum Thema Datenschutz/ Handysmog und Datenvorratspeicherung traf. Da war Cem, der elfjährige MGG-Schüler, Hakan, der 34-jährige Maschinenbau-Ingenieur aus Konstanz, der derzeit als Jugendvorstand aktiv ist, Tolga, das Arbeiterkind, der heute Soziologie und BWL in Tübingen studiert, oder die junge Türkin, deren Eltern sie schon als Kleinkind mit in den E.D.V. nahmen. "Ich bin quasi ein Kind des E.D.V.", sagte sie lachend. Da sitzt aber auch Tim mit am Tisch, der Deutsche, der für sich feststellte, dass die "Türken ganz anders – freundlicher und weltoffener – sind als andere". Aber auch die 17-jährige Dilara oder die 29-jährige Sinem sind gerne "live dabei".

"Wir lernen voneinander, sensibilisieren uns für Themen und versuchen uns und unsere Umwelt ein kleines Stück lebenswerter zu machen – wir wachsen mit unseren Zielen", fasste Hakan die Grundtendenz der Jugendgruppe zusammen. Er betonte, dass man offen für jedes Mitglied, egal welcher Nationalität, Hautfarbe oder sexueller Ausrichtung sei und man sich über Jeden freuen würde.

Weitere Informationen: Bei Hakan Sanli entweder unter Telefon 0177/4 12 79 33 ab 17.30 Uhr oder unter der Mailadresse zsws@web.de