Die Kinder der Nordstetter Grundschule haben eine Woche lang gebacken, um den Bedürftigen eine Freude zu machen Fotos: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Hilfsaktion: Zum zehnten Mal organisieren Ehrenamtliche die Veranstaltung und schenken den Bedürftigen Weihnachten

Gestern Nachmittag öffnet der "Markt der Barmherzigkeit" nun schon zum zehnten Mal seine Tore. Vielen Bedürftigen wurde damit wieder ein Weihnachtsessen ermöglicht.

Horb. Viele Ehrenamtliche und Sponsoren halfen auch in diesem Jahr wieder mit, dass man denjenigen Mitbürgern, die nicht im Zentrum der Wohlfahrtsgesellschaft leben, ein wenig Weihnachten schenken konnte

"Eigentlich ist es ein trauriges Jubiläum, und ich wäre froh, wenn wir diese Veranstaltung, dieses Weihnachten schenken gar nicht erst machen müssten", zeigte sich Initiator Rolf Maier ein klein wenig darüber entsetzt, dass die Nachfrage nach diesem Angebot immer größer wird.

Der Markt der Barmherzigkeit ist vor zehn Jahren aus der Idee, den Bedürftigen der Stadt wenigstens einen vernünftigen Weihnachtsbraten zu schenken, entstanden. Landwirt Maier, der jeden Samstag den Rest seiner Ware, den er auf den Märkten der Umgebung nicht verkaufen konnte, zu 20 Prozent des Verkaufspreises an die Bedürftigen abgibt, verschenkte die Ware am Heiligabend vor zehn Jahren. Aus dieser Privatinitiative heraus und dem ersten gespendeten Sack Kartoffeln entwickelte sich eine Sozialaktion, wie man sie im Kreis Freudenstadt heute sonst nirgends findet.

Es ist schon ein erheblicher logistischer Aufwand notwendig, um diese jährlich stattfindende Aktion, bei der vom Braten über das Gemüse und den Beilagen, vom Hefezopf bis zur roten Wurst für die Bedürftige alles umsonst ist, auf die Beine zu stellen. Ein besonderer Dank der Organisatoren ging daher auch wieder an die vielen Sponsoren, ohne die eine solche aufwendige Sozialaktion nicht möglich wäre.

Obwohl man sie nicht gezählt hat, sind gestern Nachmittag bestimmt über 300 – es können auch mehr Personen gewesen sein – nach Horb gekommen, um sich mit den Zutaten, die man für ein gutes Weihnachtsessen benötigt, einzudecken. Es gab aber nicht nur Essbares, sondern auch in diesem Jahr wieder einen großen Geschenke- und Drogerieartikelbasar und einen abgesperrten Bereich, in dem nur Eltern reinkamen, die ihr Kind dabei hatten. Nur zu behaupten, man hätte ein oder mehrere Kinder reichte nach den teilweise schlechten Erfahrungen aus den Vorjahren nicht mehr aus.

Diakon Klaus Konrad spendete wie all die Jahre zuvor dem Markt den Segen der Kirche, weihte das persönliche Licht, das jeder Marktbesucher in Form einer Kerze mit nach Hause nehmen konnte, und sang mit den Menschen, die vor dem Bauzaun auf Einlass warteten, noch vier Weihnachtslieder.

Grundschule Nordstetten schenkt große Tüten mit Weihnachtsgebäck

Während draußen der Kampf um den Einlass tobte, ging es dann auf dem Freigelände in geordneten Bahnen zu. Dies war in diesem Jahr neben den guten Vorbereitungen und den Absprachen im Vorfeld des Marktes auch wieder mit ein Verdienst der jungen Männer von der Volksmission und der Gruppe Waldachtaler Rancher, die in bewährter Manier den Einlass auf das Marktareal regelten. Manchmal schon auch mit klaren Ansagen.

Insgesamt war es wieder einmal eine tolle Gesamtleistung aller Helfer, die sich bereits schon Wochen vorher um diese Aktion kümmerten. Darunter waren auch alle Klassen der Grundschule Nordstetten, die in der Weihnachtsbäckerei so manche Kleckerei verursachten und das Ergebnis gestern in Tüten verpackt mit einem persönlichen Weihnachtsgruß all denen schenkten, die aus dem Familienbereich herauskamen.

Es sind die Kleinigkeiten am Rande, die diesen Markt prägen und ihm seine persönliche Note, seine ursprüngliche Grundidee, erhalten. Da sind die strahlenden Kinderaugen die man sehen konnte, als einem Kind ein Karton mit gebrauchtem Spielzeug hingehalten wurde und es sich ein Stück herausnehmen durfte; die alte Frau, die sich über jedes Gespräch freut oder der fremdländische Herr, der sich seine Rote samt Weckle und Senf einfach in die Kitteltasche steckte. Sie alle freuen sich, dass ihnen jemand Weihnachten schenkt; dass man für jeden ein gutes Wort übrig hatte, ein Lächeln und sogar die Aufforderung: "Ja, bitte, bedienen Sie sich, sie können auch gerne zwei Schachteln Kekse nehmen."

Für den Mann, der diese tolle Idee hatte und sie nun zehn Jahre lang intensiv verfolgte, war es jedoch der letzte Markt unter seiner Ägide. Ab dem kommenden Jahr sollen andere die Verantwortung übernehmen, so die Idee von Rolf Maier, der jedoch im Hintergrund weiter mitarbeiten wird.