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Theater: Julia Wagner (12) hat ihre erste Hauptrolle in "Die große Wörterfabrik" / Heute Premiere

Die Fans von Chamaeleon-Theaterwelten kennen die beiden schon: Julia und Katharina Wagner. Jetzt haben die beiden Mädels endlich ihre erste Hauptrolle.

Horb-Dettingen. Julia (12) grinst: "Wenn ich einen Oscar kriege, bist du nicht dabei!" Theaterprofi Andreas Schnell entgegnet lachend: "Naja, im Stück kannst du ja deinen Oscar haben – aber den willst du ja nicht."

Die letzten Proben für die "Große Wörterfabrik" von Doro Jakubowski und ihren Chamaeleon-Theaterwelten. Und endlich erfüllt sich der Traum von Julia Wagner: Sie hat ihre erste Hauptrolle! Julia: "Ich habe mich voll gefreut. Doro hat mich angerufen und hat es mir erzählt! Da bin ich vor dem Telefon vor Freude herumgesprungen. Denn ich will ja Schauspielerin werden." Doch ihre kleine Schwester Katharina neckt: "Na, eigentlich spiele ja ich die Hauptrolle." Liegt vielleicht daran, dass die Kleine den Jungen spielt.

Die Story: Der Junge und das Mädchen leben in einem Land, in dem man die Wörter kaufen muss. Wer Glück hat, findet was im Mülleimer. Dort gibt es aber nur so was wie "Hundekacka" oder "Hasenpipi". Doch wie soll der arme Paul dann seiner Marie mit den richtigen Worten sagen, dass er sie liebt? Der reiche Oskar dagegen kann sich genug Wörter leisten...

Premiere heute ist ein Härtetest für die beiden Mädels

Ei n Stück, welches Julia und Katharina auf den Leib geschneidert ist. Denn: Die beiden sind auch in der Ginger-Ballettschule. Und diese Tanzausbildung hilft, so Hauptdarsteller Andreas Schnell: "Das Stück kommt natürlich mit wenigen Sätzen aus. Dafür müssen die Hauptdarsteller dann performen und tanzen. Beispielsweise mit den Mülleimern. Und da hilft die Körperbeherrschung, die beide im Ballet gelernt haben, natürlich sehr."

Julia und Katharina. Beim ersten Besuch des Schwarzwälder Boten rezitierten sie plötzlich spontan die Szenen von Schnell aus dem "Jedermann", obwohl sie dort nur eine Nebenrolle gespielt haben. Und genauso intensiv werden die beiden Mädchen auch ihre Rollen daheim üben, wie sie versprechen.

Denn die Premiere heute ist ein Härtetest für die beiden Mädels. Erst hatten beide Grippe – Aufführung verschoben. Bei der letzten Probe am Donnerstag musste Andreas Schnell einspringen – weil Doro Jakubowski im Bett bleiben musste. Doch er macht den beiden das größte Kompliment vor der großen Premiere der beiden Schauspielerinnen: "Ich mache mir eher Sorgen um Doro. Wenn die nicht voll fit ist, könnte es schwierig werden. Bei Julia und Katharina weiß ich, dass die bei der Vorstellung voll da sind! Das wird schon laufen. Die beiden haben viel Spaß bei der Schauspielerei!"

Und? Sind die beiden nervös vor ihrem ersten Solo-Auftritt in den Hauptrollen? Julia grinst: "Nein. Bei Stücken vor normalen Menschen bin ich nicht so nervös. Eher, wenn ich vor Schülern spielen muss." Klar, dass Andreas Schnell die Hauptdarstellerin noch ein bisschen neckt: "Die Auftritte in den Schulen kommen auch noch. Dann such ich aber die Tage raus, wo du normalerweise viel Mathe-Unterricht hast." Doch Julia kontert: "Naja. Ich will ohnehin Schauspielerin werden. Da muss ich nicht so gut in Mathe sein." Selbstbewusstsein. Spaß am Spiel. Und Bodenständigkeit. Julia bringt schon die Grundvoraussetzungen für Star-Qualitäten mit. Da bleibt nur noch: Daumen drücken für die Premiere!

Weitere Informationen: Die große Wörterfabrik. Stück ab vier Jahren. Premiere: Samstag, 4. Februar, 16 Uhr. Gasthaus Adler, Dettingen.