Hauptversammlung: Ökumenische Energiegenossenschaft Horb ist überwiegend zufrieden mit Geschäftsjahr

Horb. Wieder einmal mit einer durchweg positiven Bilanz konnte die ökumenische Energiegenossenschaft Horb ihr Geschäftsjahr 2016 abschließen.

Peter Silberzahn in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender sowie Bernhard Bok und sein Kollege Johannes Mayer, die Vorstandschaft der Genossenschaft, legten Zahlen, Fakten und Planungen vor. Berichte, die von den rund 25 Mitgliedern, die sich zur Hauptversammlung einfanden, einstimmig abgesegnet wurden.

Bevor man in die eigentliche Tagesordnung einstieg, ging Diakon Klaus Konrad in einem geistlich Impuls auf die päpstlichen Gedanken der aktuellen Enzyklika ein und unterstrich damit auch den Grundgedanken dieser Genossenschaft, die mit der regenerativen Stromgewinnung ihr Scherflein zur Erhaltung der Schöpfung durch weniger CO2-Ausstoß beitragen möchte. Konrad mahnte, dass bis heute die Unvernunft, wie mit den Ressourcen dieser Erde umgegangen wird, eine fast schon verheerende Rolle spiele. "Franziskus macht sich Sorge um das gemeinsame Haus – noch nie ist mit der Erde so selbstmörderisch umgegangen worden wie heute", so Konrad.

Anders ist es bei der ökumenische Energiegenossenschaft Horb. 144 Mitglieder halten derzeit insgesamt 999 Geschäftsanteile in einem Gesamtwert von knapp einer halben Million Euro.

Man könnte locker noch mehr Mitglieder in der Genossenschaft aufnehmen, sieht aber im Moment im Großraum Horb keine Investitionsmöglichkeiten im Bereich der regenerativen Energiegewinnung. Der Einstieg in die Windenergie ist für eine kleine Genossenschaft finanziell nicht darstellbar – ein Windrad mit 140 Metern Nabenhöhe kostet mehr als fünf Millionen Euro – und selbst Beteiligungen an geplanten Fremdobjekten sind mit großen Problemen verbunden. So nannte Mayer die Investition in Höhe von 26 500 Euro in die Albuch-Wind GmbH, einer Initiative, die Bürgerwindkraftwerke realisieren möchte, eine Art von Lehrgeld, das man zahlen musste.

Projekt gescheitert

Das Projekt ist gescheitert, die Rückabwicklung der Investitionssummen läuft, doch vermutlich wird man 2500 Euro Verlust abschreiben müssen.

Was bleibt, ist die bewährte Stromerzeugung durch Sonnenenergie über die eigenen Fotovoltaikanlagen. Doch hier gehen der Genossenschaft die Dächer aus. Konnte man 2014 mit dem zweiten Bauabschnitt beim Altenheim "Bischof Sproll" noch weitere 82,16 kWp dazugewinnen so konnte man das Jahr darauf nur noch die zweite Hälfte des Bauhof-Daches mit übernehmen. So kommt man auf die derzeitige Gesamtleistung von 506,95 kWp. "Doch jetzt ist für uns der Markt leer gefegt", eine Situationsanalyse des Vorsitzenden. Ein Umstand, der von einigen Genossen kritisch hinterfragt wurde, denn ihrer Ansicht nach gebe es genügend Dächer, die Platz für neue Fotovoltaikanlagen bieten.

Vorsitzender Johannes Maier unterstrich deshalb, dass man sich nun im achten Jahr seit Genossenschaftsgründung Gedanken machen muss, wo man in Zukunft hin will. Wind wäre eine Wissenschaft für sich und Biogas wird in ihren Überlegungen keine große Rolle mehr spielen, zumal die Flächen knapp und teuer sind und das Ganze auch ernährungspolitisch nicht in das christliche Grundschema dieser Genossenschaft passt. Der Vorsitzende ging in seiner absatzpolitischen Betrachtungen ganz dezidiert auf den Strommarkt – und dessen Tücken – ein.

Insgesamt machte die Genossenschaft im Geschäftsjahr 2016 einen Jahresüberschuss von gut 21 725 Euro. Etwas mehr als 20 000 Euro werden wieder als vierprozentige Dividende an die Genossen ausbezahlt. Der Rest des Ertrags von 2500 Euro gehen auf das Konto Rücklagen und als Vortrag auf neue Rechnungen wurden 7725 Euro ausgewiesen. Besonders stolz ist man darauf, dass man für das "Eine Welt Projekt" "Landwirtschaftsschule in Sambia" immerhin 5000 Euro bereitstellen konnte, die an die Liebenzeller Mission, die vor Ort tätig ist, ausgezahlt wurde.

Ein gutes Geschäftsjahr ist abgeschlossen, die Genossenschaft steht solide da, wie die externe Prüfung ergab. Trotzdem kann man sich auch in diesem Geschäftsbereich nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen, so das Fazit nach rund zwei Stunden.