Warten auf das Einkaufszentrum: Die Chancen für die kleine Variante sollen laut Investor gut sein. Foto: Hopp

Große Ankermieter wie C&A und H&M sind kein Thema mehr. Activ-Group muss bald erste Verträge vorlegen.

Horb - Welche Chancen hat das neue verkleinerte Einkaufszentrum mit 5000 Quadratmetern? Projektplaner Hans-Jürgen Birk versprach im Gemeinderat: "Ich rechne mit einer über 90-prozentigen Chance, dass wir das Konzept so umsetzen können." Der Großteil des Gemeinderats sprach unter Vorbehalt sein Vertrauen aus.

Doch glauben die politisch Verantwortlichen diesen Versprechungen?

In einer Präsentation stellte Birk die Details des neuen Shopping-Centers vor: Im Erdgeschoss der Neckar-Galerie ist zum Neckar hin ein 1750 Quadratmeter großer Vollsortimenter geplant. Birk: "Der Bau fügt sich in den Hang ein, die Schaufensterfläche ist in Richtung Kreissparkasse/Bahnhof."

Aber: Der Vertrag mit diesem Vollsortimenter (nach unseren Informationen Rewe) wurde von der Activ-Group zunächst gestoppt. Birk: "Wir haben zwar einen unterschriebenen Vertrag gehabt. Hier war die Konstellation aber so, dass wir gesagt haben, wir bremsen hier. Hier kommt es auf die Voraussetzungen an: Wie funktioniert die Anlieferung, die Parkplätze und und und."

Daneben ist eine 800 Quadratmeter-Fläche für Drogerie/Textil eingezeichnet. Auch kein Geheimnis: Hier schielt die Activ-Group auf die Drogerie Müller. Birk: "Wir arbeiten intensiv mit Müller zusammen. Ich habe mir den Standort in Innenstadt angeschaut. Das ist eine Situation aus der Vergangenheit, die nicht mehr zeitgemäß ist."

Er gibt auch zu, dass die 2000 Quadratmeter, die Sepa-Activ Horb für Müller in der Shopping-Mall vorgesehen hatte, "dem Hause Müller zu groß war." Und Birk warnte die Gemeinderäte davor, den Frequenzbringer aus der Neckarstraße am Umzug zu hindern. Der Sepa-Activ Geschäftsführer: "Wenn Sie sagen, ich geb dem Müller keine Chance, dann findet er einen Standort in einer Nachbargemeinde – das garantiere ich Ihnen."

Neben dieser Fläche ist die Zufahrt für die Liefer-Lkw und die Ein- und Ausfahrt für die Pkw. "Wir wollen das in das Gebäude integrieren. Das nimmt zwar Platz weg, aber es gibt es keinen unschönen Hinterhof. Außerdem wollen wir die Einfahrt dort integrieren, da der Lieferverkehr nicht so hoch ist. So sparen wir uns eine Extra-Strecke."

Daneben sind gut 515 Quadratmeter für einen "Schuh-Filialisten" eingezeichnet, der noch nicht in Horb sitzt. Nach Informationen unserer Zeitung könnte es sich um Deichmann handeln. Laut Birk gibt es dort noch eine frühere Zusage (also zu Sepa-Zeiten).

Daneben mit Front zur Stadt hin im langgestreckten Gebäude sind 350 Quadratmeter für "Young Fashion" (Mode für junge Menschen) vorgesehen, daneben 200 Quadratmeter für Kinderbekleidung. Und daran könnte eine Apotheke anschließen. Ohne Apotheke sind damit 3615 Quadratmeter Verkaufsfläche belegt. Davon aber lediglich 865 Quadratmeter für Kleidung und Schuhe.

Mit einer Rolltreppe vom Busbahnhof aus Richtung Gleise soll es dann in die erste Etage gehen. Hier will Birk auch schon einen Interessenten aus der Bekleidung an der Hand haben: "Er findet es attraktiv, dass man vor seinem Geschäft parken kann." Der Geschäftsführer der Activ-Group geht davon aus, dass er im neuen Shopping-Center zwischen 1200 und 1400 Quadratmeter Textil ansiedeln könne.

Die schlechte Nachricht: Nach der Absage von Saturn oder Media Markt, die laut Birk endgültig im Mai gekommen sein soll, werden wohl weder C&A noch H&M ins Shopping-Center kommen. Der Geschäftsführer der Activ-Group: "Wir haben mit den Interessenten bereits tiefere Verhandlungen geführt, die sich mit dem Standort in der Vergangenheit auseinandergesetzt haben. Da war weder C&A dabei noch H&M, weil die nicht bereit sind, bis heute zum Standort Horb überhaupt ein Gespräch zu führen."

Der Investor rät der Stadt, sich unbedingt um die Entwicklung der Kernstadt zu kümmern. Birk: "Wir werden aus heutiger Sicht weder die Firma H&M noch Zara für diesen Standort begeistern. Ich möchte Ihnen das auch nicht empfehlen. Wenn Sie landauf landab die Fußgängerzonen besuchen, dann finden Sie diese Geschäfte in Fußgängerzonen. Die brauchen keine Parkplätze. Deshalb könnte es dazu kommen, das zeigt ein Beispiel aus Ehingen, dass mit einem funktionierenden kleineren Shopping-Center ein Standort wie Drogerie Müller für ein Unternehmen wie H&M oder Zara attraktiv sein könnte."

Die Rand-Räumlichkeiten, die im ersten und zweiten Obergeschoss am Parkdeck entstehen, sollen über Rewe und Drogerie Müller als Nebenräume dienen. Die restlichen Bauten im Obergeschoss wolle Activ in Vorleistungen erstellen. Birk: "Da sind wir flexibel. Das ist bis zu 1000 Quadratmeter drin, mit vier bis acht Meter Deckenhöhe. Da wäre theoretisch ein Kino möglich."

Die Entrüstung einiger Stadträte war groß (siehe Text unten). Im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung, die bis Mitternacht ging, sprach sich aber die große Mehrheit laut OB Peter Rosenberger dafür aus, dass der Investor seine vorgestellten Pläne weiterentwickeln könne. Allerdings gab der Gemeinderat einen Auftrag auf den Weg: Der Investor muss Oktober/November im Gremium erste Unterschriften präsentieren. Birk habe dies schließlich zugesagt.