Horber Kulturbrücke findet enorme Aufmerksamkeit / Hans-Joachim Fuchtel lädt 50 Engagierte nach Berlin ein

Horb. Kreative Politik bedeutet für den Parlamentarischen Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel nicht nur, miteinander zu reden, sondern auch gleich zu handeln. Deshalb hat der Bundestagsabgeordnete bei einem Gedankenaustausch im Bürgerkulturhaus 50 Vertreter aus den Kreisen der Kulturbrücken seines Wahlkreises nach Berlin eingeladen. Damit soll die Arbeit gewürdigt und das Thema Integration bei Besuchen in zuständigen Ministerien vertieft werden.

Am Runden Tisch der Kulturbrücke sitzen Bürger ausländischer Herkunft, die sich in die ehrenamtliche Arbeit einbringen. So auch beim Gespräch mit Fuchtel, an dem unter anderem Horber türkischer, italienischer, polnischer und russischer Herkunft teilnahmen. Der Politiker war auf die Integrationsarbeit aufmerksam geworden und hatte um den Erfahrungsaustausch gebeten.

"So ein Projekt lässt sich nur mit Herz und Verstand auf die Beine stellen", sagte Gisela Höpfer vom städtischen Büro für Bürgerschaftliches Engagement. Das gegenseitige Kennenlernen funktioniere, wenn sich beide Seiten auf die Begegnung einlassen. "Je früher wir damit anfangen, umso unbedarfter gehen die Kleinsten damit um", sagte CDU-Stadtverbandsvorsitzender Thomas Kreidler. Die Diskussionsteilnehmer wünschen sich mehr Integrationsprojekte in den Kindergärten.

Bei einer Umfrage sei klar geworden, dass man zu wenig voneinander wisse, berichtete Tenzile Ezberci, die mit Gisela Höpfer und Linda Pahl die Kulturbrücke ins Rollen gebracht hat. Sprachangebote seien für die Integration besonders wichtig.

Im Rahmen einer Kulturkonferenz entstanden Projekte, die zum besseren Verständnis beitragen. Dazu zählen unter anderem das kommunale Kompetenzteam, der regelmäßige internationale Stammtisch und das Fest der Kulturen, das im September Bestandteil des Horber Herbstes sein wird.

"Wir wollen, dass sich die ausländischen Mitbürger integrieren", betonte das Regierungsmitglied Hans-Joachim Fuchtel und erntete für seine Politik des Aufeinanderzugehen Lob von Seiten der ausländischen Mitbürger. "Wir sind erst am Anfang", gestand der Parlamentarier. Doch hoffe er, dass sich die Frage der Integration eines Tages nicht mehr stelle, weil sie dann selbstverständlich sei. Stolz ist der Abgeordnete auf die Junge Union in den Kreisen Freudenstadt und Calw, die ihn bei seinem Besuch in großer Zahl begleitete und die Idee der Horber Kulturbrücke weitertrage.

In den nächsten Monaten möchte Fuchtel noch intensiver mit Migranten ins Gespräch zu kommen. Dabei wird die Frage erörtert, wie Kinder mit Migrationshintergrund frühzeitig in die Vereinsarbeit integrieren werden können. "Hut ab vor jedem, der hier einen Weg findet", lobte Fuchtel die Arbeit der Kulturbrücke, "denn das kostet viel Energie." Wichtige Voraussetzung für Integration sei die Anerkennung ausländischer Qualifikationen, damit Migranten schneller am Arbeitsleben teilhaben können. Denn gerade dort funktioniere Integration in der Regel hervorragend. "Was wir nicht brauchen, sind Antiparolen", erteilte Fuchtel Andersdenkenden eine Absage.

Der Abgeordnete zeigte sich interessiert am Schüleraustausch des Martin-Gerbert-Gymnasiums mit der Türkei, von dem Ali Toy berichtete. Fuchtel regte an, das positive Beispiel auf den ganzen Kreis zu übertragen und die Kulturprojekte auf Kreisebene zu vernetzen. Vorstellbar wäre ein Wettbewerb der Kulturprojekte auf Kreisebene.