Die Höfensänger bereicherten den Jubiläums-Bürgerball im Dießener Gemeindesaal. Fotos: Wagner Foto: Schwarzwälder-Bote

Sänger, Tänzer und närrische Komödianten des Bürgerball präsentieren spritzige Jubiläumsmischung / Politik bekommt ihr Fett weg

Horb-Dießen (ew). Wie gut, dass die Dießener Narren an ihrem ureigenen Brauchtum weiterhin eisern festhalten: Was wäre die Dießener Fasnet ohne ihren Bürgerball, wo alt und jung zusammen feiern? Narrenvorstand Frank Rapp und sein Narrenausschuss freuten sich bereits im Vorfeld auf die Jubiläumsveranstaltung, welche dem Publikum im Gemeindesaal Dießen bis weit nach Mitternacht ein Mammutprogramm an Sketchen, Liedvorträgen, Tänzen und Büttenreden bot.

150 Jahre Dießener Fasnet war auch wieder ein Grund, die "Höfensänger" mit Erwin Schröter, Fidel Schröter, Bernhard Schröter, Lukas Schäfer, Winfried Rapp, Reimund Armbruster und Guido Steimle zu aktivieren, die tatkräftig von Ingrid Steimle mit der Gitarre unterstützt wurden. "Oldies, but Goldies" hieß die Devise der kräftigen Männerstimmen, aus denen Guido Steimles Führungsstimme deutlich herausragte. Warum in Dießen die Fasnet ganz anders ist als anderswo, erklärte Roland Herrmann anschaulich wie verständlich in der Bütt. Herrmann versuchte sich dieses Jahr auch erstmals als Sänger, und da ohnehin an Fasnet auch die schrägsten Töne erlaubt sind, mischte dieser sich zunächst mit Ehefrau Uschi in die Besuchermassen, um dann später am Abend gemeinsam mit Gitarrist Werner Baiker ein weiteres "Outing" zu geben mit dem Titel: "Ich bin ein Bär."

Dass die Bühne in Dießens Gemeindesaal besonders klein ist, musste die Showtanzgruppe aus Mühlen erfahren: Aufgrund des knappen Platzangebots mussten die Mädels schon deutlich verhalten tanzen – eine Pyramide bauen geht dort halt nur mit "Kopfeinziehen". Die vielen Sketche zwischendurch sorgten für die notwendige Erheiterung der zahlreich erschienenen Narrenfreunde. Dass selbst beim Pizza bestellen die Abhöraktionen der NSA eine Rolle spielen können, bewiesen Alexandra Hauser und Heike Götz.

Martina Kreidler und Brigitte Steurer moserten beim Apres Ski über Männer- und Frauenrollen. Ein uraltes, schwäbisches Lied namens "D´r Gsangverei" schwebte Siggi Kucharski bereits seit 40 Jahren im Kopf, weshalb er dieses kurzerhand nun endlich auf der Fasnet vortrug. Etliche Narren im Saal kannten das Lied und sangen kräftig mit. Auch Uli Eule and the Uhu-Brothers waren wieder einmal mit von der Partie und sorgten mit den Songs wie "Sonntags im Besen" für weitere Höhepunkte des Bürgerballs.

Mit viel Wortwitz, aber auch treffenden Texten versah Werner Baiker bekannte Melodien und nahm dabei nicht nur die Volksabstimmung der Schweiz aufs Korn, sondern widmete sich auch der "Ranch Original" und brennenden, kommunalpolitischen Themen wie der Hochbrücke oder der nicht enden wollenden Bauzeit der Ortsdurchfahrt in Dießen, welche die Bürger bereits eine gefühlte Ewigkeit in Bann hält.

Schwungvoll präsentierten sich die Eulen in ihrem Tanz. Laut Herrmanns Büttenrede verstecken sich unter den Eulenkostümen die schönsten Mädchen Dießens; dass dies so ist, wurde nur deshalb deutlich, weil die Eulen dieses Mal auf das übliche Outfit verzichteten.

Gedanken hörbar machten Michaela Singer, Kathrin Hellstern, Simone Schröter, Yvonne Hauser, Felix Götz und Max Götz, die den Besuchern verrieten, wie es im Wartezimmer einer Arztpraxis zugehen kann.

Natürlich gehörte traditionell den Brandhaldenhexen der letzte Auftritt des Abends, als die Uhr Mitternacht schon längst überschritten hatte.

Wie in jedem Jahr ziehen sie mit Fackeln zum Gemeindehaus, während der Saal verdunkelt wird. Der Hexentanz von Michael Schröter, Florian Gugel, Steffen Schäfer, Stefan Meintel, Joe Steimle und Christoph Lipp wurde mit effektvollen Lichteffekten untermalt, bevor noch einmal alle Akteure des Abends unter dem verdienten, großen Applaus der Besucher die Bühne enterten.

Die Veranstaltung wurde wie immer moderiert von einem bestens aufgelegten Jörg Meintel, der dieses Jahr von Bettina Wolpert unterstützt wurde. Musikentertainer Axel L. sorgte in den Umbaupausen dafür, dass die Stimmung der Narren stets erhalten blieb.