Das Kreuz begleitete die Teilnehmer der Ölbergnacht einen großen Teil der Strecke. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Ölbergnacht erinnert an den Leidensweg Jesu / Verschiedene Phasen des Weges werden dabei nachgestellt

Horb (pm). Jugendliche der katholischen Seelsorgeeinheit und der evangelischen Kirchengemeinde luden am Gründonnerstag zur gemeinsamen Ölbergnacht ein.

Traditionell wollten sie sich über die letzten Stationen im Leben Jesu – vom Einzug nach Jerusalem und dem letzten Abendmahl bis zum Tod am Kreuz – Gedanken machen.

Gegen 21 Uhr begann diese Reise, die in sechs Momentaufnahmen versinnbildlichte, was dieser Weg für das eigene Leben bedeuten kann.

Man traf sich in der "Kappel", wie die Liebfrauenkirche liebevoll genannt wird, um nachzustellen, wie Jesu den Tempel von Händlern und Geldwechslern "reinigte".

Claudia Beuter-Zimmermann von der Katholischen Kirchengemeinde, die diese Veranstaltung zusammen mit ihrer evangelischen Kollegin Simone Häfele organisierte, fragte, ob die Geschehnisse vor 2000 Jahren etwas mit unserer Zeit zu haben. Sie fand schnell eine Parallele. Jesus warf die Händler aus dem Tempel, weil es ein Platz der Ruhe für alle sei. Auch heute noch bieten Kirchen Platz, um sich aus der Hektik des Alltags zurückzuziehen. "Kirche ist ein Platz, der Stille schafft", so das Fazit der ersten Station.

Dann wechselten die Gläubigen den Schauplatz. Sie gingen ins Steinhaus, um das letzte Abendmahl nachzustellen. Im Kreis saßen die Teilnehmer auf dem Boden und erinnerten sich an dieses Fest, das zum Abschied wurde.

Das Kreuz, dessen vertikale Balken die Beziehung zwischen Gott und den Menschen symbolisieren und für das äußerliche Zeichen der Leiden Christen steht, wurde auf dem ganzen restlichen Weg, der zuerst in das evangelische Gemeindezentrum in der Weingasse führte, mitgetragen.

Im Gemeindezentrum erinnerte man an die Todesangst Jesu, die er im Garten Gethsemane mit sich ausfocht. Die Phasen von Folter, Spott, Verachtung, Schmerz und erlebter Gottlosigkeit sowie dem Tod am Kreuz, aber auch an dessen Auferstehung riefen sich die Teilnehmer beim katholischen Gemeindezentrum Hohenberg ins Gedächtnis.

Zum Ende des Weges durften die Teilnehmer eine Art Puzzle zusammensetzen. Sechs Bibeltexte galt es, den jeweiligen Stationen zuzuordnen. Bei der Intensität, mit der die sechs wichtigen Punkte im Leben Jesu nachgestellt wurden, war dies jedoch ein leichtes Unterfangen.