Voller Einsatz wurde im Brandcontainer von den Feuerwehrleuten verlangt. Foto: Hopp

160 Feuerwehrleute testen ihr Können und müssen Kollegen aus brennendem Keller retten.

Horb - Diesmal wird richtig gerettet. 160 Feuerwehrretter müssen im Brandcontainer zeigen, wie gut sie unter den härtesten Bedingungen anderen im Ernstfall das Leben retten können.

Christoph Maier, Atemschutzausbilder der Freiwilligen Feuerwehr Horb: "Im vergangenen Jahr bestand die Aufgabe für die Atemschutzträger darin, Buchstaben mit Magneten zu suchen und sie zu Worten zusammenzulegen. Dabei kamen dann Worte wie Horb raus. Diesmal wird aber richtig gerettet!"

Das Szenario diesmal für die Retter: Sie müssen in einen brennenden Keller. Dort liegt ein Kamerad mit Atemschutz, der dringend aus der Gefahrenzone raus muss. Maier: "Dabei darf man sich nicht verkünsteln. Der Kamerad muss so schnell wie möglich raus."

Eine Art silberner Folie vor der Maske täuscht einen brennenden Raum vor

Schon bei der Aufwärmrunde für die Atemschutzträger, die diese Übungen einmal im Jahr als Pflicht absolvieren müssen, wird klar, was die Retter draufhaben müssen. Zwei Atemschutzträger haben eine Art silberner Folie vor der Atemschutzmaske. Maier: "Diese Folie simuliert optisch einen Raum voller Rauch."

Im Regal ist eine Leiter hingelegt, daneben sind Seile gespannt. Doch die Retter sind gerade in der Grube. Den Stil der Feuerwehraxt voraus, um zu "fühlen", was kommt. Die Treppe aus der Grube raus. Die beiden Feuerwehrleute tasten mit den Armen links und rechts – ein bisschen wie hilflose Käfer. Der Beweis, dass die Folie ihnen wirklich vorspiegelt, in einem völlig verrauchten Raum zu sein.

Dann kurz durchschnaufen für die beiden Retter nach dem Hindernisparcours zum Aufwärmen, bevor es ans echte Menschenretten geht.

Maier zeigt schon mal das Innere des Brandcontainers: Die Kellertreppe, der Ofen und die Hauptgasleitung. Der Atemschutzausbilder: "Die beiden sollten natürlich auch den Haupthahn zur Gasleitung schnellstmöglich finden und zudrehen. Bei dieser Übung geht es darum, eine möglichst standardmäßige Vorgehensweise vorzulegen. Wir haben von außen die Möglichkeit, das Ganze durch Videokameras zu beobachten. Hinterher gibt es dann eine Manöverkritik. Aber die meisten wissen gleich schon, was nicht so gut gelaufen ist."

Dann stehen die beiden Kandidaten oben. Unten werden die Gasflammen gezündet, die Brandgeräusche angeschaltet. Zu hören: Schreie, Feuergeräusche. Maier: "So wie an einer echten Brandstelle. Damit soll auch erreicht werden, dass die Feuerwehrleute im Einsatz möglichst kurz und präzise über Funk kommunizieren."

Dann müssen die beiden los: erst ein Strahl gegen die Tür. Dampft sie, ist es innen heiß. Dann noch ein Strahl in die Luft innen. Maier: "Damit wird das Rauchgas abgekühlt. Damit will man verhindern, dass sich das Rauchgas, wenn Sauerstoff dazukommt, entzündet." Zweiter Effekt: Durch das Ansprühen der Tür geht auch der Sauerstoff, der vielleicht noch in den Schläuchen ist, gleich mit raus. Damit beim Löschen nicht ein erneuter Sauerstoff-Schub aus den Schläuchen das Feuer wieder anfacht.

Gefühlt gute drei Minuten später geht die Tür unten am Container auf. Die beiden Retter haben den Kameraden an den Schultern rausgeschleift. Geschafft! Es piept. Der Pressluftatmer eines Retters ist an der Kapazitätsgrenze. Gerade noch rechtzeitig.

Maier: "Wir hoffen, dass wir die Brand-Übungscontainer weiterhin nutzen können. Inzwischen wurden sie von NetzeBW übernommen. Doch Geld wird da derzeit nicht mehr investiert. Das heißt, es werden nach und nach weniger Container."

Horbs Feuerwehrkommandant Markus Megerle: "Derzeit gibt es noch fünf von diesen Übungscontainern. Schäden an den Containern werden nicht mehr repariert. Wenn es noch weniger werden, wird es immer knapper für uns. Bisher haben wir aber immer einen Container bekommen, wenn wir angefragt haben."