Wie marode ist die Autobahnbrücke bei Weitingen? Derzeit wird die Tragfähigkeit der Brücke geprüft. Foto: Hopp

Bald 64.000 Autos in der Neckarstraße? Möglicher Abbruch der Autobahnbrücke hätte für Horb unvorstellbare Folgen.

Horb - Drängen bald 64.000 Autos täglich durch die Neckarstraße der Großen Kreisstadt? Die Nachricht von einem möglichen Abriss der Autobahnbrücke bei Weitingen alarmiert die Politik.

Horbs Ex-OB Michael Theurer, jetzt Gemeinderat und Europaparlamentarier, bringt es auf den Punkt: "Wenn es dazu kommen würde, hätte das unvorstellbare Folgen. Die Innenstadt von Horb ist heute schon mit rund 24.000 Fahrzeugen oft täglich dicht. Zusätzlich 40.000 Fahrzeuge, vor allem Lkw – das führt zum Verkehrskollaps."

Der Schwarzwälder Bote hatte aufgedeckt, dass derzeit die Tragfähigkeit der Autobahnbrücke geprüft wird. Edgar Neumann vom Landesverkehrsministerium hatte bestätigt: "Es kann im Ergebnis von Nachrechnungen tatsächlich zum Abriss der Brücke kommen." Als prominentestes Beispiel nannte er den Neckartalübergang der A 6 bei Heilbronn. Dieser Ersatzneubau hat ein Volumen von 160 Millionen Euro. Ob dieser Fall auf Horb zutrifft, könne aber erst nach dem Ergebnis der Nachrechnungen gesagt werden. Es gebe eine Menge an möglichen baulichen Maßnahmen. Die Nachrechnungen sollen im 1. Halbjahr 2015 vorliegen.

Fakt ist: Die Gefahr des Abrisses und der 64.000 Autos in der Neckarstraße steht im Raum. Bei einer Voll- oder Teilsperrung der Brücke ist die Neckarstraße generell als Umleitung vorgesehen.

Interessant, wie die verschiedenen Verantwortlichen und Politiker auf diese Hiobsbotschaft reagieren.

Landrat Klaus Michael Rückert lässt durch seine Sprecherin Sabine Eisele kurz und knapp mitteilen: "Wir nehmen zu auf Gerüchten basierenden Spekulationen nicht Stellung."

Der angefragte OB Peter Rosenberger lässt seinen Referenten Christian Volk antworten: "Die Stadtverwaltung Horb möchte sich an den wilden Spekulationen um einen möglichen Abbruch der Autobahnbrücke nicht beteiligen, zumal der zuständige Straßenbaulastträger auch noch nicht auf die Stadt zugekommen ist, um zu signalisieren, dass es hier Probleme gibt, die sich auf Horb auswirken könnten. Nach telefonischer Auskunft des Regierungspräsidiums Freiburg unterstrich die zuständige Abteilung heute gegenüber der Stadt Horb, dass zu keiner Zeit darüber nachgedacht wurde, diese Brücke abzureißen."

Die FD/FW-Gemeinderatsfraktion hat eine ausführliche Anfrage an das Rathaus gestellt. Gemeinderat Daniel Wochner: "Persönlich bin ich über das Risiko von 40.000 Fahrzeugen mehr pro Tag mehr als schockiert. Bereits heute ist bei einer auch nur einseitigen Sperrung der Autobahn A 81 das Verkehrschaos vorprogrammiert. Bei einer dauerhaften Sperrung werden die Auswirkungen in der Kernstadt, in Bildechingen und in Nordstetten katastrophal sein."

Die FD/FW-Gemeinderatsfraktion befürchtet offenbar auch noch, dass eine Abriss- und Neubauentscheidung Auswirkungen auf den Bau der Hochbrücke Horb hat. In einer Anfrage an Rosenberger fragen sie das Rathaus auch.: "Können wir verlangen, dass die Horber Hochbrücke zunächst gebaut sein muss, bevor es zu teilweisen Sperrungen der Autobahn-Neckartalbrücke kommt?"

Für Ex-OB Michael Theurer, dem Vorkämpfer der Hochbrücke, ist klar: "Falls es zu einem möglichen Abriss der Autobahnbrücke kommen sollte, geht das erst, wenn die Horber Hochbrücke steht."

Und was ist mit dem Horroszenario von 64.000 Autos täglich in der Neckarstraße?

Christian Volk antwortet für die Stadt: "Aus Sicht der Stadtverwaltung Horb ist es nicht vorstellbar, dass im Falle eines Abbruchs der gesamte Verkehr durch Horb umgeleitet wird. Diese Lösung erachten wir als nicht geeignet, da Horb derzeit bereits mit einem sehr hohen Verkehrsaufkommen belastet ist. Zudem ist bekannt, welche verkehrlichen Auswirkungen es für Horb hat, wenn die A 81 auch nur kurzzeitig, beispielsweise durch einen Autounfall, gesperrt ist. Für eine dauerhafte Umleitung ist Horb daher nicht geeignet."