Ordentlich Betrieb herrschte am Sonntag im Mühlgässle beim Familienzentrum, das zehnjähriges Bestehen feierte. Foto: Morlok

Verein Familien-Zentrum Horb hat es geschafft, in zehn Jahren ein großes Netzwerk aufzubauen.

Horb - Das Mühlgässle rund ums Familienzentrum verwandelte sich am Sonntag in eine kunterbunte Kinderwelt, in der gesungen und gespielt wurde. Die Erwachsenen konnten sich zum plaudern und Kaffee trinken unter Schatten spendende Pavillons setzen.

D as Angebot an diesem Nachmittag war so vielfältig und bunt wie das Leben. Sogar eine Tombola mit Sachpreisen gab’s.

Der Verein Familien-Zentrum Horb feierte sein zehnjähriges Bestehen, und trotz einiger prominenter Absagen durfte die Vorsitzende Britta Sommer eine recht illustre Gästeschar begrüßen, die zumindest zur Eröffnung der Feier vorbeischaute.

"Zehn Jahre – so lang und doch so schnell vorbei", so die Kurzbilanz von Britta Sommer, die sie dann in ihrem Rückblick mit den Highlights dieser Jahre füllte.

Als man anfing, gab es in Horb keinen offenen Treffpunkt und keine Anlaufstelle für Familien, keine Kinderbetreuung für unter Dreijährige, keine Krabbelgruppe in der Kernstadt und noch kein Bündnis für die Familie. Aus diesem Grund gründeten sieben Personen im Juni 2004 den Verein. Unterstützt wurde sie die ganze Zeit über von der Stadt, die neben dem Mietzuschuss weitere finanzielle Hilfe – jährlich insgesamt 6000 Euro – leistete. Und vom Team des Freudenstädter Familienzentrums, das sie stets beratend, aufmunternd und motivierend begleitete.

Verein präsentiert sich optimal mit zahlreichen Helfern

Sein erstes Domizil bezog der Verein in der Marktstraße. Dort wurde nach vier Jahren der Platz so knapp, dass man in die Räumlichkeiten im Mühlgässle umzog. Ein Standort, der durch seine Lage auch von mehr Menschen erreicht werden konnte. Die zehn spannenden Jahre konnten sich die Gäste auch an der im Vereinsraum aufgestellten Pinnwand in Form von Zeitungsausschnitten und Fotografien nochmals ins Gedächtnis rufen. Man habe mit den Jahren ein großes Netzwerk aufgebaut, und erfreulicherweise sei inzwischen in Horb auch das soziale Netz vor allem für Familien mit kleinen Kindern recht groß, durfte Britta Sommer zudem feststellen.

Bürgermeister Jan Zeitler bezeichnete das Familienzentrum als einen der Bausteine für eine familienfreundliche Stadt. "Der Verein ergänzt das Angebot der Stadt sowie von freien Trägern wie dem Tageselternverein, Bündnis für Familie, AWO und Kirchen", lobte Zeitler diese private Initiative, deren Angebot neben der reinen Kinderbetreuung über Seminare bis hin zu familienpolitischen Vorträgen reicht.

Nach vielen Worten und dem obligatorischen Gläschen Sekt hieß es dann jedoch: Die Party ist eröffnet. Während es sich die meisten Eltern und Gäste auf den Bierbankgarnituren im Freien bequem machten, schauten sich die Kinder neugierig um, was denn da für tolle Spielgeräte aus dem Spielmobil herauskamen. Lauf-Frosch, Klangreifen, Slackline, Bälle, Reifen und Tretfahrzeuge wurden schnell in Beschlag genommen und ausprobiert. Passieren konnte ja nichts, denn das Mühlgässle war für den Verkehr gesperrt und so konnten die Kinder ungestört und gefahrlos spielen und unter Aufsicht einiger Erwachsener alles ausprobieren, was im Spielmobil herantransportiert wurde.

Richtig unterhaltsam wurde es ab 15 Uhr. Ab diesem Zeitpunkt packte Hans Spielmann aus Tübingen seine Gitarre aus und sang zusammen mit den Kindern viele schöne Lieder. Spielmann, der den richtigen Beruf zum Namen hat, ist seit 30 Jahren fahrender Sänger und der einzige seiner Zunft, der sich auf Kinderlieder, die zum Mitmachen animieren, spezialisiert hat. Seine Lieder sind in Schulbüchern zu finden und er hat sogar ein Liederbuch mit schwäbischen Kinderliedern im Gepäck. Er wurde mit seinem fröhlichen Gesang schnell zum Liebling der meisten seiner kleinen Zuhörer. Nur einem kleinen rothaarigen Bub war das Ganze nicht geheuer. Er plärrte solang in voller Lautstärke, bis die Frau Mama herbeieilte und ihn von seinem Leiden erlöste. Nachdem die Spielstraße – die bei der Darbietung des Sängers geschlossen blieb – wieder geöffnet wurde, war auch dieser junge Mann wieder zufrieden und die Welt für ihn in Ordnung. Wer will auch schon still auf einem Kinderstuhl sitzen und zuhören, wenn drei Meter weiter die tollsten Spielsachen locken? Der rothaarige Knabe auf jeden Fall nicht.

Insgesamt war es ein schönes Fest, dass sicher auch die Arbeit des Vereins eine Stück weit bekannter machte, der sich mit vielen Helfern optimal präsentierte.