Die "Weltbürger Horb" leisten einen großen Beitrag für ein weltoffenes Horb – unter anderem beim Fest der Kulturen. Foto: Hopp Foto: Schwarzwälder-Bote

Sie unterstützen die Stadt bei der Organisation eines Bürgeraktionstags für Frieden / Türkische Vereine distanzieren von IS

Von Martina Lachenmaier

Horb. Für die Anwesenden beim Runden Tisch der Weltbürger Horb (früher Kulturbrücke, siehe Info) stand es außer Frage, dass die Weltbürger die Bürgeraktion für Frieden unterstützen. Es war allen Anwesenden wichtig, ein Friedenszeichen gegen islamistischen Terror zu setzen. Dazu wird es am Sonntag, 30. November, einen Bürgeraktionstag für Frieden geben.

Ausschlaggebend für diese Idee waren Aufrufe des Rottenburger Bischofs Gebhard Fürst an Muslime, sich gegen den Terror durch den sogenannten Islamischen Staat (IS) zu positionieren. Auch die baden-württembergische Integrationsministerin Bilkay Öney hat beim Runden Tisch Islam ihres Ministeriums Muslime dazu aufgerufen, zum Schutz und aus Eigeninteresse gegen islamistischen Extremismus vorzugehen. Denn dieser bedrohe auch die Sicherheit von Muslimen und schüre Vorurteile gegen sie.

Oberbürgermeister Peter Rosenberger hat die Idee, sich gegen Terror stark zu machen gemeinsam mit der städtischen Koordinatorin der Weltbürger Gisela Höpfer aufgegriffen. Sofort waren auch die drei türkischen Vereine in Horb mit im Boot. Zwei davon, das türkische Kulturzentrum und der Türkische Sozial-, Kultur- und Sportverein sind religiös orientierte Vereine und haben Gebetsräume. Der dritte türkische Verein, der einheitlich demokratische Verein, hat keine religiöse Ausrichtung und setzt sich für Freiheit und Menschenrechte ein.

Die Mitglieder dieser Vereine distanzieren sich klar vom Terror des IS und anderen islamistischen Vereinigungen. "Das was jetzt im Namen des Islams passiert, hat nichts mit unserer Religion zu tun", sagen die Vertreter der Vereine. Deshalb haben sie spontan ihr Mitwirken beim Aktionstag zugesagt.

Das Mitwirken am Aktionstag sei die logische Fortsetzung des Fests der Kulturen oder des Theaterstücks "Ankommen", das jüngst in Horb zu sehen war, war übereinstimmender Tenor beim Runden Tisch. Besser könne man nicht zeigen, wie man in Horb das Miteinander Kulturen und Religionen versteht. Gemeinsam mit den türkischen Vereinen wolle man sagen "Wir sind gegen Terror in jeder Form, auch gegen den durch IS."

Die muslimischen Mitglieder der Weltbürger Horb betonten noch einmal, dass es sowohl in ihren Heimatländern, aber auch in Horb ganz selbstverständlich sei, dass alle Religionen friedlich zusammenleben. "Das wollen wir uns nicht kaputt machen lassen."

Dem Oberbürgermeister ist es wichtig, dass kulturelle und religiöse Unterschiede in seiner Stadt toleriert werden. Außerdem könne man mit solch einem Aktionstag der Verbreitung von Vorurteilen entgegenwirken, sagte er. Bei der Organisation des Aktionstags kann die Stadt mit der Unterstützung der Polizei rechnen. Man müsse zwar mit Gegenaktionen rechnen, dürfe aber keine Angst haben, so der Oberbürgermeister.

Der Aktionstag beginnt am Sonntag, 30. November, um 15 Uhr an der Neckarweise bei der Platanenallee in der Dammstraße. Oberbürgermeister Peter Rosenberger, der evangelische Pfarrer Michael Keller und der katholische Pfarrer Elmar Maria Morein, sowie die Vertreter der türkischen Vereine, Erdogan Shin, Lokman Salmanli und Hakan Sanli werden Grußworte sprechen.

Unterstützt wird der Tag auch vom Projekt Zukunft und dem Rexinger Synagogenverein. Als Zeichen des Friedens steigen zum Schluss der Veranstaltung weiße Luftballons mit einer Friedensbotschaft in den Himmel auf. Zum Abschluss des Treffens sagte Oberbürgermeister Rosenberger: "Wir sehen uns alle zum Aktionstag wieder. Wenn jeder von uns zehn weitere mitbringt, wird der Tag gelingen."

Weltbürger statt Kulturbrücke

Horb. Die Horber Kulturbrücke heißt ab sofort "Weltbürger Horb". Da der bisherige Name geschützt ist, musste ein neuer Name her. Der wurde bereits im Sommer beim gemeinsamen Brainstorming ersonnen. Am Mittwoch stand beim Runden Tisch nun die endgültige Entscheidung an. "Weltbürger Horb" oder doch lieber "Horber Weltbürger"? Die Entscheidung fiel einstimmig auf "Weltbürger Horb", weil der Aspekt Weltbürger, der wie immer international besetzten Versammlung, besonders wichtig war.

Der Runde Tisch besprach auch das weitere Jahresprogramm. Am Montag, 24. November, lädt das von der Kulturbrücke initiierte Wegbegleiter-Projekt zu einem Informationstag rund um die Schule in die Mensa der Gemeinschaftsschule (Lerchenstraße 115) ein. Es beginnt um 17.30 Uhr mit einem Treffen ausschließlich für türkische Frauen. In ungezwungener Runde will man sich bei Tee und Gebäck über Schulthemen austauschen. Die anschließende Veranstaltung ab 19.30 Uhr richtet sich dann an alle Eltern der Schule mit oder ohne Migrationshintergrund. Es geht um das Thema "Die Elternrolle im deutschen Schulsystem".

Zu Weihnachten wollen die Weltbürger gemeinsam mit dem Chorleiter Michael Grüber ein Weihnachtssingen mit internationalen Liedern ins Leben rufen. Erster Auftritt soll beim Heiligabend-Markt im Hof der Gutermannschule sein.