Heinz Schmid referierte im Schiff über die Kleindenkmale auf Horber Markung. Nachtwächter Heinrich Raible nutzte als 2. Vorsitzender des Kultur- und Museumsvereins sowie der GEEK die Gunst der Stunde und brachte zahlreiche Horber dazu, für ein Freudenstädter Kleindenkmal zu spenden, das von der dortigen Stadtverwaltung recht stiefmütterlich behandelt wird. Foto: Lipp Foto: Schwarzwälder-Bote

Heinz Schmid referierte im Gasthaus Schiff über die Kleindenkmale auf Horber Markung / Was es mit dem "Hondsbronzer" auf sich hat

Horb. Der Kultur- und Museumsverein hatte am Freitag zu einem Diavortrag ins Gasthaus Schiff geladen, wo der Horber Kleindenkmalexperte Heinz Schmid über die Denkmale auf heimischer Gemarkung referierte.

Diese Vortragsveranstaltung wurde vom 2. Vorsitzenden des Kultur- und Museumsvereins Heinrich Raible organisiert, der gleichzeitig als 2. Vorsitzender der Gesellschaft zur Erhaltung und Erforschung der Kleindenkmale in Baden-Württemberg fungiert. Raible konnte eine vielköpfige Zuhörerschar begrüßen, bevor er das Wort an Heinz Schmid übergab, der mit dazu beigetragen hat, dass nirgendwo in Baden-Württemberg die Kleindenkmale so gut erfasst und dokumentiert sind wie in der Großen Kreisstadt Horb. In seinem Vortrag beschränkte sich Schmid allerdings auf die Kleindenkmale der Horber Gemarkung.

Bei einem Streifzug durch die schwäbische Kulturlandschaft trifft man vielerorts auf kleine Bauwerke und Objekte aus Holz, Stein oder Metall. Feldkreuze, Brunnen, Grenz- und Gedenksteine, Unterstände oder Statuen sind als Kleindenkmale wichtige Zeitzeugen heimischer Kulturgeschichte. Was es am Neckarknie an Kleindenkmalen allerdings nicht zu finden gibt, sind kulturhistorische Naturdenkmale wie Menhire, Kult-, Schalen-, Pechöl-, Teufels- oder Heiligensteine.

Dafür finden sich im Horber Stadtgebiet insgesamt sechs Sühnekreuze, von denen zwei auf Horber Markung stehen. Diese Sühnekreuze erinnern an zwei schreckliche Bluttaten, die sich im 15./16. Jahrhundert am Ochsenweg und beim Rauhen Stich ereignet haben. Dabei wurden ein Bauer und ein Hafner ermordet. Beim sogenannten Häfnerkreuz, das gut versteckt in einem Waldgebiet steht, handelt es sich um eine Rarität, denn es ist in Baden-Württemberg das einzige Sühnekreuz mit eingemeißeltem Topf samt Töpferschiene, das noch an originaler Stelle steht. In früheren Zeiten haben dort die Horber Hafner ihren Lehm oder Ton für ihre Töpferwaren abgebaut.

In Sachen Rechtsdenkmale konnte Heinz Schmid voller Stolz auf den Steinernen Geschichtsgarten verweisen, an dessen Einrichtung er maßgeblich beteiligt ist. Dort finden sich mittlerweile mehr als 70 Grenz-, Bei-, Jagd- oder Zehntsteine. Zu den herausragenden Stücken zählt der Fischwasserstein aus dem Jahr 1746, auf dem das österreichische Bindenschild und ein Fisch eingehauen sind. Der dreikantige Stein besitzt sogar eine abgerundete Fläche, die ihn bei Hochwasser vor Treibholz schützen sollte.

Mitten in der Neckarstadt finden sich als Kleindenkmale die sogenannten "Hondsbronzer", die einst dem Schutz vor Pferdekutschen dienten, die oft beim Abbiegen an Häuserwände stießen. Mit dem Steinkreuz am Brautportal der Stiftskirche besitzt Horb ein weiteres wertvolles Stück aus dem 15. Jahrhundert. An ein trauriges Kapitel der Horber Stadtgeschichte erinnert das Pestgedenkkreuz in der Altheimer Straße und das Holznischenkreuz beim dortigen Torwärterhäusle zählt zu den Vorläufern der Bildstöcke, von denen sich in Horb aber nur einer findet, der nach dem Zweiten Weltkrieg am Aufgang zur Schütte aufgestellt worden ist.

Sehr groß ist in Horb die Zahl der religiösen Kleindenkmale. Dazu zählen die Kreuzwegstationen, für deren Wiedererrichtung Walter Kreidler gesorgt hatte. Die Missionskreuze, die im 19. Jahrhundert an der Stiftskirche, der Ottilienkapelle und dem Kreuzkapellenberg aufgestellt worden sind, wurden immer wieder renoviert. Eigens für den ellenlangen Horber Öschprozessionsweg sind mehrere Feldkreuze errichtet worden und ein weiteres erinnert bei der Spitalscheuer an den Tod eines Horber Chorherren. Für die Aufstellung von Holzkreuzen entlang des Prozessionsweges zeichneten vor allem die Horber Gastwirte verantwortlich.

Schmid erinnerte auch an die zahlreichen Horber Brunnen und Quellen, die gleichfalls zu den Kleindenkmalen zählen. Eine kurze technische Unterbrechung nutzte Heinrich Raible nach dem Ausfall einer Projektionslampe. Er berichtete über die Probleme, die die GEEK gerade bei der Aufstellung eines Kleindenkmals in der viel geliebten Kreisstadt Freudenstadt hat. Bei der dortigen Stadtverwaltung sind die Bestrebungen von Schwäbischem Heimatbund, Schwäbischem Albverein, Schwarzwaldverein, der Badischen Heimat und der Gesellschaft zur Erhaltung und Erforschung der Kleindenkmale wohl noch nicht so richtig angekommen. Deshalb erfährt die GEEK bei der jetzt endlich möglich gewordenen Rückführung eines Stundensteins, auf den die Horber Nachtwächter recht publikumswirksam bei einer Tour entlang der alten Poststraße aufmerksam gemacht haben, keinerlei Unterstützung von Seiten der Kreisstadt. Raible bat aus diesem Grund die Zuhörerschaft um eine Spende zugunsten des noch zu versetzenden Freudenstädter Stundensteins, der auch eine Erklärungstafel erhalten soll, die dank der Großzügigkeit der Horber jetzt als finanziert gelten kann.