Sind die Horber Ritterspiele in Gefahr? Der Ritterverein hat sich aufgelöst, nun wird sich zeigen wie es mit der Großveranstaltung weiter geht. Foto: Hopp

Verein beschließt Auflösung auf Mitgliederversammlung. Veranstaltung wurde immer mehr zum Marathon.

Horb - Schock für die Ritterspiele: Der Ritterverein hat sich aufgelöst! Das bestätigt Benjamin Breisinger, Vorstand des Vereins: "Ja. Wir werden über die Hintergründe beim Pressegespräch aufklären."

Das ist heute um 12 Uhr im Rathaus. Doch der ehemalige Ritterverein-Vorstand Mathias Ertel sagt, was da genau los ist.

Ertel: "Es tut zwar weh, aber der Verein hat auf einer Mitgliederversammlung beschlossen, sich aufzulösen. Das hat verschiedene Ursachen: Einmal haben für dieses Jahr wichtige Akteure gesagt, dass sie während der Ritterspiele aus den verschiedensten Gründen nicht zur Verfügung stehen. Am Anfang waren die Ritterspiele ein Sprint für den Verein – inzwischen sind sie zum Marathon geworden. Und zwar zum Marathon, der immer mehr professionelle Arbeit bei der Organisation erfordert und die Ehrenamtlichen einfach überfordert."

Dabei hatte der Ritterverein durch den neuen Vertrag mit dem Veranstalter MPS ein höheren Jahresetat bekommen, um beispielsweise mit der Nähgruppe noch mehr mittelalterliche Gewandung herstellen zu können.

Ertel: "Ja, das stimmt. Die Voraussetzungen waren eingentlich besser. Allerdings ist es für einen Verein schwierig, wenn sich die Haupttätigkeit nur auf ein Event im Jahr beschränkt. Dazu kommt das Nachwuchsproblem, welches es auch beim Ritterverein immer schwieriger gemacht hat, die Vorstands- und auch die sonstigen Aufgaben zu erledigten."

Der Ritterverein. Trotz enormen kommerziellen Druck durch den Veranstalter MPS immer noch die letzte Gegenwehr, um den usprünglichen Charme der Ritterspiele noch ein wenig zu retten. Doch wie geht es jetzt weiter? Ertel: "Ich denke, ein paar Personen werden weiterhin bei den Ritterspielen mitmachen. Allerdings wird das nicht reichen, um wie früher als Verein die Spiele zu koordinieren."

Er gehe aber davon aus, dass die Stadt und MPS jetzt einen neuen Modus finden werden, um die Ritterspiele weiterhin durchzuführen.

Gegenüber dem Schwarzwälder Boten hatte Horbs Oberbürgermeister Peter Rosenberger die große Bedeutung der Ritterspiele für Horb im Gespräch für das Jahresendinterview 2016 am 22. Dezember noch einmal betont: "Die Zukunft der Ritterspiele ist für die Stadt wichtig – allein wegen der enormen Außenwirkung. Es ist auch entscheidend, wie sich der Ritterverein da selbst dazu aufstellt. Wenn das Herzblut der Ritter ordentlich dabei bleibt, wie wir es uns wünschen würden, dann wären die Ritterspiele auch die Zukunft für Horb."

Manfred Bok, Mitbegründer des Rittervereins: "Ich finde es schade, dass es so weit gekommen ist. Die Politiker lassen mit immer mehr Auflagen wegen Sicherheit nichts aus, um die Arbeit der Ehrenamtlichen zu erschweren."

Jetzt stellt sich – auch für Bok – die Frage: Ist MPS weiterhin bereit, die Ritterspiele ohne den Ritterverein fortzuführen?