Hausbesitzer konnten sich beim Bürgerdialog zum Sanierungsgebiet "Fruchtkasten" mit ihren Ideen einbringen. Foto: Lück Foto: Schwarzwälder-Bote

Sanierungsgebiet: Beim Bürgerdialog zum "Fruchtkasten" kommen rund 20 Immobilienbesitzer zusammen

Das gibt zumindest Anlass zur Hoffnung, dass in der Kernstadt endlich was Neues passieren wird: Zum Bürgerdialog für das Sanierungsgebiet "Fruchtkasten" kamen über 20 Immobilienbesitzer.

Horb. Darunter auch Horber, die Einfluss durch ihren Immobilienbesitz darauf haben, wie sich das Herzstück der Stadt bis zum Jahr 2025 weiter entwickelt. Denn: Insgesamt stehen vier Millionen Euro bereit. Auch für Modernisierung von privaten Gebäuden. 20 Prozent sozusagen "Bar auf die Hand", bei denkmalgeschützten Gebäuden sogar 30 Prozent. Beim Abbruch gibt es 100 Prozent, wenn etwas neues gebaut wird, und 50 Prozent, wenn das Grundstück dann leer bleibt. Dazu noch interessante steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten, die noch mal in der Kasse zu spüren sind.

Und das lockt vor allen Immobilienbesitzer wie: Peter Haipt (verwaltet unter anderem Drogerie Müller, Dolce Vita, ehemaliges "Drunter und Drüber"). Christoph Kreidler, Sohn von Willy Kreidler. Der kürzlich verstorbene Architekt hatte unter anderem das Kreidler Hochhaus und das Parkhaus Kaiser mit Hilfe von Anlegern erbaut. Peter Bareis, Besitzer des Goldenen Adlers. Hans-Peter Saur, Besitzer des Gebäudes, wo seine Bäckerei und Amplifon drin sind.

Und Beeinflusser: Beispielsweise Monika Steimle, Ehefrau von Daniel Wochner. Der FDP-Politiker und Rechtsanwalt hat sich inzwischen auf Bau spezialisiert. Auch gesehen: CDU-Fraktionschef Michael Keßler und Viviana Weschenmoser.

Stadt hofft auch auf Investitionen von Immobilieneigentümern

Kein Wunder, dass Horbs Oberbürgermeister Peter Rosenberger die Besitzer zu Investitionen locken will: "Wir haben durch die Förderung und Haushaltsmittel insgesamt über vier Millionen Euro bereitgestellt. Wir benötigen Ihren externen Sachverstand, ob der bisherige Plan wirklich der Richtige ist. Es wäre sträflich, wenn man das Areal um den Fruchtkasten an den privaten Immobilienbesitzern vorbeientwickeln würde. Mit den Investitionen auch von ihnen wird die Umgestaltung die ganze Stadt verändern. Ohne die privaten Immobilienbesitzer wäre das ganze nur halbherzig!"

Wolfgang Kronenbitter, verantwortlich für Baurecht, erklärte noch, dass das jetzige Förderprogramm neben den Bauzuschüssen auch "nicht investive Maßnahmen" unterstützt. Dazu gehört auch Kinderbetreuung, Integration, Inklusion. Kronenbitter: "Ein Beispiel aus der Vergangenheit ist der Mitternachtssport auf dem Hohenberg."

Doch was das Rathaus und vor allem die Spezialisten der Wüstenrot Haus- und Städtebau interessiert, die das bisher grobe Konzept verfeinern soll: Ist das jetzt vorgeschlagenen Areal für die Förderkohle richtig umrissen? Welche Gesamtpläne machen Sinn? Wo sind die Stärken und die Schwächen des Gebiets? Wo muss man was wie steuern? Wie ergibt sich ein schlüssiges Gesamtkonzept rund um den Fruchtkasten und die Umgebung?

Fakt ist jedenfalls: Nach dem Kauf eines Gebäudes am Waldner-Areal hat das Rathaus jetzt auch alles Bausteine, um die innerörtliche Entlastungsstraße bis zum Neckar hin durchzuziehen, wie dem Schwarzwälder Boten bestätigt wurde. Und diese mögliche Trasse liegt auch im Sanierungsgebiet. Damit könnte auch dieser Teil – so wie die Altheimer Straße – durch die Förderung gebaut werden. Allerdings ist damit das Problem einer neuen Neckarbrücke und die Anbindung an die Kreuzung Einkaufszentrum/Dammstraße weder gelöst noch finanziert.

Deshalb startete das Bürgerforum dann mit zwei Karten. Und gelben und roten Zetteln, wo die Hausbesitzer das gute und das schlechte im Sanierungsgebiet anpinnen konnten.

Knapp eine Stunde wurde an den Tafeln diskutiert und geklebt. Das Ergebnis fasste Daniel Schmieder von Wüstenrot so zusammen: "Das Sanierungsgebiet hat deutlich mehr Schwächen als Stärken."

Alarmstufe rot, so die Hausbesitzer, gibt es an so vielen Stellen. Abbruchreife Gebäude: Eingang Hirschgasse rechts. Schlechter Zustand beziehungsweise Leerstand und Verfall: hinter dem Kreativraum Richtung Musikschule.

Wüstenrot will Ergebnisse des Dialogs einarbeiten

Es wurde auch vorgeschlagen, das Gebiet bis zum Kreativraum mit in das Sanierungsgebiet zu nehmen. Weil hier Einzelhandelsflächen vorhanden sind. Bauamtsleiter Wolfgang Kronenbitter: "Die waren schon einmal in einem Sanierungsgebiet. Die Wiederaufnahme geht nur mit besonderer Begründung." Monika Steimle schlug noch vor, vor allem die Fußwegevernetzung im vorgeschlagenen Sanierungsgebiet zu verbessern: "Wenn man am Festplatz umsonst parken kann, dann sollten die Fußwegeanbindungen besser sein. Genauso wie umgekehrt vom Bahnhof über den Flößersteg und die schmale Brücke in die Neckarstraße."

Negativ bewertet werden das "Bermuda"-Dreieck am ehemaligen Parkhaus Kaiser, die Ampel über die Bundesstraße an der Gutermann-Grundschule habe eine zu lange Rotphase und auch das Haus, wo Kipp seine Filiale hatte, sei "Sanierungsbedürftig". Positiv bewertet: Das Areal ums ehemalige Schuhhaus Schüle als "City-Kaufhaus" sowie der Fruchtkasten, wo jetzt noch das Polizeirevier drin ist. 

Das heißt: Die Spezialisten von Wüstenrot haben jetzt jede Menge handfeste Eindrücke und Infos von den Hausbesitzern bekommen. Projektleiterin Hanna Denecke von Wüstenrot: "Wir hoffen, dass wir bis März diese Anregungen eingearbeitet haben."

Oberbürgermeister Rosenberger: "Dann werden wir das Sanierungsgebiet in den Gremien behandeln." Und vielleicht hilft der eine oder andere Hausbesitzer durch sein Invest mit, das Herz von Horb wieder zum Schmuckstück zu machen."