Während der Ortschaftsratssitzung platzte der Raum beinahe aus allen Nähten, Armin Kaltenbach (Zweiter von links). Foto: Hopp

Talheim 21: Wir stellen die kompletten Pläne des Steinbruchunternehmers Armin Kaltenbach vor.

Horb-Talheim - Steinbruchunternehmer Armin Kaltenbach legt jetzt seine Pläne für die Steinbruch-Auffüllung offen. Am Rande der Ortschaftsratssitzung verteilte er die abgesagte Präsentation an die Presse. Der Schwarzwälder Bote stellt den kompletten Plan vor.

Auf Seite sieben stellt er drei Varianten für den Transport des Abraums vor. Variante 1: Vorschlag der Bürgerinitiative. Zufahrt über ein Feld in Obertalheim. Kaltenbach dazu: "Die Wege sind nicht flurbereinigt. Teilweise müssten Ausweichbuchten gebaut werden oder die Wege verbreitert werden. Dazu ist der Grunderwerb schwierig."

Variante 2: Straßenverbindung zwischen neuem und alten Steinbruch. Kaltenbach: "Damit wäre der Eingriff in die Natur größer. Genehmigungstechnisch ist das schwierig, weil sich die geplante Trasse in zwei Landkreisen befindet."

Variante 3: Förderband. Kaltenbach favorisiert das Förderband. Der Steinbruchunternehmer: "Für den Ausbau einer Straßenverbindung ist die Genehmigung zweier Regierungspräsidien nötig. Das Förderband ist dagegen schneller zu realisieren, da die notwendigen Grundstücke vorwiegend in städtischem Besitz sind."

Dieses Förderband mit Laufsteg ist maximal zwei Meter breit. Das auch nur, wenn eine Brückenkonstruktion notwendig ist. Sonst ist das Band 1,40 Meter breit.

Wo notwendig, solle es wegen Lärm oder Staub eine Abdeckung erhalten. An welchen Stellen das sein wird, das wird sich erst durch ein erforderliches Gutachten ergeben.

Kaltenbach: Förderband ist "nicht so laut"

In der Präsentation wird eine Förderbandbrücke gezeigt. Kaltenbach: "Die Konstruktion, die das Steinachtal überqueren wird, ist keine Hochbrücke. Das ist Quatsch." Diese Brücke wird 220 Meter lang und zwischen 20 und 25 Meter am höchsten Punkt sein, so der Steinbruchunternehmer aus Dornstetten.

Und wie laut ist das Förderband an den vier Umladestationen? Dort wird der Abraum von Förderband zu Förderband umgeschüttet. Kaltenbach: "Nicht so laut. Ich habe Messwerte vom Ingenieurbüro Ulbricht vorliegen." Die würden sich in zehn Metern Entfernung auf Werte zwischen 58 und 65 Dezibel belaufen – das entspricht einem Gespräch bei üblicher Zimmerlautstärke. Ein Staubsauger in derselben Entfernung habe gut 56 Dezibel, so Kaltenbach. Dazu lädt er zur Besichtigung der Förderbandanlage im Kieswerk Muggensturm ein.

Der Abraum würde – nicht wie vermutet – über die Kante geschüttet, sondern mit dem Band nach unten geführt. Kaltenbach: "Im Normalbetrieb verschiebt lediglich eine Raupe das Material und baut es ein."

In der Präsentation findet sich eine Karte mit dem Titel "Herkunft des Erdaushub". Auf der Karte zu sehen: Altheim, Hochdorf, Mössingen. Dann die Erläuterung: "Allgemeine Baustellen aus der näheren Umgebung. Nach wie vor, wenn möglich, auch Material aus Stuttgart 21. Wenn möglich: Bahntransport und Entladung Horb-Heiligenfeld." Die Karte sei symbolisch gemeint.

Zwei Modelle für Steinbruchauffüllung

Zur Frage der Lkw-Belastung: präsentiert Kaltenbach zwei Modelle: 20 Jahre und 10 Jahre Steinbruchauffüllung.

20 Jahre "Aushubeinbau": Das wären hier 90 000 Tonnen im Jahr. Bei 200 Arbeitstagen 450 Tonnen am Tag. 18 Lkw pro Tag und rund zwei Lkw pro Stunde.

Variante 2: Aushubeinbau zeitlich auf 10 Jahre begrenzt. "Option auf Verlängerung zwei mal fünf Jahre, je nach Stand der Verfüllung. Dies sind theoretische Zahlen um den Vergleich zur ersten Version fünf Jahre zu sehen. Diese Lkws gehen sicherlich nicht mehr durch den Ort sondern verteilen sich in alle Himmelsrichtungen."

Das bedeute dann 900 Tonnen pro Tag. 36 Lkws wären das täglich, und vier Lkws pro Stunde. Kaltenbach: "Weil sich das Förderband nach acht bis neun Jahren bei Vollauslastung rentiert hat, gingen auch zehn Jahre Auffüllung. Das unternehmerische Risiko wäre zu groß, diese Investition zu tätigen, ohne die Sicherheit zu haben, auch die Gesamtmenge zu generieren." Zum befürchteten Lkw-Verkehr sagt Kaltenbach: "Aus Obertalheim kann ich mir eine zusätzliche Belastung nicht vorstellen, da Haiterbach zwischen Obertalheim und Haiterbach eine eigene ortsgebundene Erddeponie betreibt."

Kaltenbach zeigte sich "persönlich betroffen" von der Frage in der Schwabo-Berichterstattung vom Freitag: "Ist dem Steinbruchunternehmer zu trauen?" Diese Frage treffe ihn ins "unternehmerische Mark". In Frage zu stellen, dass man ihm trauen könne, erschüttere ihn zutiefst.