Hannes Rockenbauch informierte die Gäste im Horber Kloster über Stuttgart 21 aus seiner Sicht. Foto: Baiker Foto: Schwarzwälder-Bote

Bei Friedenstagen ist auch der Horber Bürgerentscheid Thema

Von Jürgen Baiker

Horb. Im Rahmen der Horber Friedenstage war Hannes Rockenbauch vom landesweiten Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 beim Informationsabend im Kloster. Der Klostersaal war voll besetzt. Kein Wunder. Gehört Rockenbauch seit der Live-Übertragung mit Schlichter Heiner Geißler zum umstrittenen Bahnhofsprojekt in Stuttgart zu den deutschlandweit bekanntesten Gesichtern des Widerstands gegen Stuttgart 21. Kristina Sauter begrüßte. In der Reihe der Horber Friedenstage geht es auch um die Frage „Demokratie heute – was ist das? Wann muss man sich anstrengen in der Demokratie?" Der Bürgerentscheid zur Hochbrücke in Horb im Jahr 1998 war auch nicht selbstverständlich, so Sauter.

In Stuttgart habe man eine ähnliche Situation. Es geht um ein großes Infrastrukturprojekt. Wie wird mit der Bürgerschaft umgegangen? Sie wies auch auf die Ausstellung mit dem Thema "Unsere Zukunft in 12 Bildern" hin, die zeigt, welche alternativen Möglichkeiten es mit der Modernisierung des Kopfbahnhofes gibt.

Hannes Rockenbauch gab einen Überblick über die Geschichte zu S 21, wobei er bis zum Jahr 1994 zurückging. Schon 1995 seien alle wesentlichen Verträge unterschrieben worden, war alles Wesentliche entschieden, so Rockenbauch kritisierend. Bebauungspläne gab's aber noch nicht. Die Stadt Stuttgart hatte für mehrere hundert Millionen Grundstücke von der Bahn gekauft. 70 000 Unterschriften in gut drei Jahren zeigten, dass man so mit den Bürgern nicht umgehen könne. Die Politik grenze den Bürger seit 2006 aus bei der Gestaltung der eigenen Zukunft, so Rockenbauch.

Im Anschluss an den Vortrag wurde über das Thema weiter diskutiert. Fazit der Aussprache: Nur der Bürger sollte die Entscheidung treffen. Wie damals bei der Hochbrücke in Horb. 70,8 Prozent hatten sich 1998 für den Bau ausgesprochen.