Der Army-Shop in der Hirschgasse hat aufgehört. Foto: Hopp

Rückschläge für die Kernstadt: Army-Shop hat aufgehört und Urfa-Sofrasi-Wirt geht in Rente.

Horb - In der Innenstadt schließen ein Laden und ein Restaurant – und betroffen ist wieder einmal die Hirschgasse. Doch immerhin bahnt sich dort auch ein Neubeginn an.

Das ist eine traurige Nachricht für alle, die wirklich authentisch türkisch essen wollen: Das Urfa Sofrasi schließt zum Ende des Monats. "Der Ort, wo es das leckere Essen aus der Heimat gibt, macht leider zu. Wir werden den Geschmack vermissen!" So schreibt es Hidir Özer, Besitzer des Bistro Hag, stellvertretend für alle Türken und deutschen Genießer, gemeinsam mit seinem Onkel auf einen Zettel.

Denn: Halil Özisik reicht es nach zehn Jahren Urfa Sofrasi in der Hirschgasse. Er reibt die Hände ineinander: "Meine drei Kinder leben in der Türkei. Die haben sechs Enkel. Es zerreißt mich, wenn ich nicht die ganze Zeit bei ihnen sein kann. Bei uns Türken ist das so, dass wir uns nur dort heimisch fühlen, wo unsere Familie ist." Bisher sei er immer für vier Wochen in der Türkei auf Urlaub gewesen. Özisik: "Die Zeit reicht kaum, um die ganze Familie in Ruhe zu sehen und alle besucht zu haben." Doch weil jetzt ohnehin die Rente bei ihm ansteht, ist jetzt Ende August Schluss.

Das bedauert auch Eden Volohonsky, Leiter des Hermann Hesse Kollegs. Er bringt das Verdienst von Özisik am Besten auf den Punkt: "Ich weine und trauere jetzt schon. In den letzten Jahren hat sich zwischen Halil und mir eine tolle Freundschaft entwickelt. Er versorgt uns mit gutem Essen – und zwar aus Liebe zum Nächsten und nicht aus Profitgier."

Özisik selbst – eigentlich will er gar nicht, dass über das Aus des Urfa Sofrasi berichtet wird. Deshalb ist er auch einfach verschwunden, als das Foto von ihm gemacht werden soll. Vorher hatte er noch gesagt: "Meine Devise: Ich habe den Kunden immer das verkauft, was ich auch selber esse." Stolz erinnert er sich auch an prominente Kunden wie Michael Theurer oder Klaus Fischer. Und an seine Freunde wie Eden Volohonsky. 

Und warum macht beispielsweise seine jüngste Tochter Fatos Özisik nicht weiter? Sie sagt: "Es ist traurig, dass wir aufhören. Aber ich bin auch froh, dass wir zurück in die Türkei gehen. Leider sind hier auf der Hirschgasse wenig Leute." Das Aus des Urfa Sofrasi – nebenan dagegen hoffen die Macher des "Il Gufo", Antonio und Mirela, in den Räumen der ehemaligen Pizzeria Engel auf neues Glück. Sie sollen vorher das gleichnamige Lokal in Haiterbach besessen haben. Schön: Die schattige Terrasse unterhalb von Neckar Sport ist wieder aufgebaut.

Dafür ist das Schaufenster des Army & Freizeit-Shop Horb inzwischen leer geräumt. Die Plätze vor dem Eiscafé Dolada rund ums Steinhaus dagegen sind gut gefüllt wie immer im Sommer. Die Hirschgasse verändert sich wieder mal ein Stück…