Nah am Material: Wenn der Eckstein auf den Pfeiler aufgesetzt werden soll, muss alles stimmen. Das ist zum Teil Zentimeterarbeit. Foto: Lück Foto: Schwarzwälder-Bote

Sanierung der St. Laurentius Kirche nähert sich dem Ende / Architekt: "Kostenrahmen wird eingehalten"

Von Jürgen Lück

Horb-Betra. Ein Steinmetz im Glück. Da fährt Jürgen Poppitz bei seiner Baustelle der St. Laurentius-Kirche ein ganz großes Ding vor – und zufällig kommen am selben Tag auch noch die Kontrolleure vorbei!

Kein Wunder, dass der sympathische Steinmetz aus Horb grinst: Denn unter dem riesigen Autokran mitten in Betra haben sich Markus Winterstein, Projektsteuerer vom Erzbischöflichen Bauamt Konstanz, Architekt Christof Kreidler sowie Markus Stehle, Verwaltungsbeauftragter der Kirchengemeinde, und Kirchenrätin Gabriele Hellstern von St. Laurentius versammelt. Baustellen-Inspektion, Fortschritts-Check.

Winterstein gibt sich sehr zufrieden: "Der oberste Bauleiter hat das so bestimmt, dass wir uns heute hier treffen." Denn: Poppitz hat einen Riesen-Autokran bestellt, um die Steine für die Eck-Fialen (Steintürmchen an den Ecken der Kirchturmspitze) zu setzen. Und dass gleichzeitig die Bauherren am selben Tag da sind, ist natürlich perfekt.

Die Arbeiten sind alle sehr gut ausgeführt

Winterstein: "Die Arbeiten sind alle sehr gut ausgeführt. Der Aufwand an neuen Natursteinen ist höher als geplant. Wir müssen aber sicherstellen, dass aus dieser Höhe keine Brocken herunterfallen, weil eine Sanierung der Steine keine dauerhafte Lösung gewesen wäre."

Auch Architekt Christof Kreidler freut sich: "Wir werden den Kostenrahmen der geplanten 670 000 Euro einhalten."

Genug Lob für die Arbeit auch von Poppitz. Den juckt es schon in den Fingern. Alexandre und er binden die Seile um den 700 Kilogramm schweren Fialen-Eckstein. Leicht hochziehen – doch er sitzt noch nicht gerade. Also noch mal korrigieren. Dann steigen Poppitz und Alexandre in den Lastenaufzug und hoch geht es – 35 Meter!

Poppitz greift das Walkie-Talkie – der Kranführer liftet den Stein. Der Steinmetzmeister stellt sich auf die obere Gerüstebene, unten warten Alexandre und ein Kollege. Der fast tonnenschwere Stein schwenkt langsam rüber, Poppitz dreht ihn noch richtig rein. Im Viereck der Gerüstbretter sollte er schon kantenmäßig richtig rein. Endlich stimmt alles.

Noch eine Anweisung: "Seil ablassen". Dann gehen wir drei Ebenen tiefer. Auf dem "Fundamentstein" ist schon dick Mörtel aufgetragen. In der Mitte ein Eisenstab. Alexandre hat seinen Kopf ganz nah am 700 Kilo Stein – denn das Loch in der neuen Fiale muss natürlich genau auf die Stange im Fundament. Noch ein bisschen hin und her gedreht, abgelassen. Und endlich steht das neue Schmuckstück genau so, wie es sein soll.

Nur noch eines der 700 Kilo-Brocken steht unten auf der Pritsche. Die Bau-Inspektoren sind schon weg. Sieht so aus, als ob hier alles passt…