Ortsvorsteher Andreas Schad und seine Ortschaftsräte verfolgten mit großem Interesse die interessanten historischen Ausführungen von Heinz Schmid. Foto: Hellstern Foto: Schwarzwälder-Bote

Früher standen 121 Grenzsteine in Betra / Wichtige Zeitzeugen

Von Heinrich Hellstern

Horb-Betra. Mit den zahlreichen Kleindenkmalen, die es auf der Betraer Gemarkung in früheren Zeiten gegeben hat, befasste sich Ortschaftsrat in seiner jüngsten Sitzung.

Anlass für die Beschäftigung mit diesen wertvollen Zeitzeugen war die Überarbeitung der Unterlagen durch den Horber Ortsvorsitzenden der Kleindenkmale, Heinz Schmid. Schmid hatte die beiden Aktenordner, in denen die Aufzeichnungen und Bilder der Betraer Grenzsteine enthalten sind, mit nach Hause genommen und sie auf den neuesten Stand gebracht. In Begleitung von Schmid war auch der Horber Nachtwächter Heinrich Raible. Raible engagiert sich ebenfalls als Hobbyforscher.

Im Sitzungssaal befand sich ferner der in Betra wohnende Cord Crome. Crome ist sehr viel in den Betraer Fluren und Wäldern unterwegs und hat bei seinen Grenzbegehungen einen sehr wertvollen alten Grenzstein, der auf das alte Geschlecht der Specht von Bubenheim hindeutet, im dichten Gebüsch gefunden.

Genaue Dokumentation der Fundorte ist besonders wichtig

Heinz Schmid verwies in seiner interessanten Schilderung auch auf den verstorbenen Horber Hobbyforscher Karl Dengler. Mit ihm zusammen haben die beiden Geschichtsforscher ab 2001 gemeinsam die alten Grenzsteine der Betraer und Isenburger Gemarkung erfasst und dokumentiert. Für diese wertvolle Arbeit wurde den beiden Kleindenkmalfreunden schon früher der Kleindenkmalpreis verliehen.

Schmid legte in seinen Ausführungen besonderen Wert auf die Feststellung, dass es wichtig sei, dass man genau dokumentiert habe und damit auch nachweisen könne, an welchen Plätzen die alten Kleindenkmale in früheren Zeiten gestanden hätten. In seinen interessanten Schilderungen ging Schmid auf viele Einzelheiten ein. Die alten Grenzsteine sind zum Teil im Rathaus gelagert. Einige von ihnen befinden sich im steinernen Geschichtsgarten in Horb. Einige dieser alten und wertvollen Grabsteine befinden sich neben dem Rathaus.

Heinz Schmid verwies besonders auf die Immissionen, die den im Freien stehenden alten Kleindenkmalsteine sehr schaden. Interessant sind vor allem die auf den Grenzsteinen befindlichen alten Wappen, der verschiedenen alten Betraer Grundherrschaften. So gibt es die alten Grenzsteine mit den Wappen der Herren von Lichtenstein und mit dem Muriwappen.

In früheren Zeiten, als die Grenzsteine noch an ihren alten Grenzen standen, gab es in Betra 121 Grenzsteine. Schmid verwies auf eine interessante Begebenheit: So habe ein Steinmetz in einem Muriwappen noch eine Schießscharte integriert. Wann dies geschehen ist und warum es eine Ergänzung des alten Wappens gegeben hat, ist nicht bekannt.