Grundschulrektorin Sabine Peter (von links) und ihre Kollegin Caroline Reich sind in der Geschäftsführung der Hector-Kinderakademie. Gemeinsam mit Oberbürgermeister Peter Rosenberg und Doris Albrecht (Mitarbeiterin der Stadt für Schulangelegenheiten) wurde am Dienstag das neue Programm vorgestellt. Foto: Hopp Foto: Schwarzwälder-Bote

Bildung: Horb bietet neue Begabtenförderung für Grundschulen mit einer Kinderakademie / MINT-Fächer im Vordergrund

Ein echter Erfolg für Horb: Die Große Kreisstadt ist jetzt Basis für die Hector-Kinderakademie. Damit können die Grundschulkinder noch schlauer werden.

Horb. Oberbürgermeister Peter Rosenberger: "Wir sind stolz darauf, dass wir jetzt die Zusage haben, dass wir für Horb und die Raumschaft den Standort der Hector-Akademie sichern können. Damit können wir unseren Grundschulkindern noch mehr Lernstoff anbieten!"

Die Zusagen über die zunächst 50 000 Euro-Förderung kam am Wochenende im Rathaus an. Das Stadtoberhaupt hält das für so wichtig, dass er gleich ein Pressegespräch einberuft. Denn: Die Hector-Kinderakademie ist ein großer Schritt nach vorne für die Schullandschaft.

Warum? Hans-Werner Hector ist einer der Mitbegründer vom Softwarehersteller SAP. Während sein Gründungskollege Dietmar Hopp vor allem für sein dreistelliges Millionenengagement in die TSG Hoffenheim bekannt ist, hat sich Hector mit seiner Ehefrau Josefine entschieden, nach dem Ausstieg aus der Firma und dem Aktienverkauf – der ihm laut Wikipedia ein Vermögen von gut 1,6 Milliarden Euro brachte – die Bildung zu finanzieren. Mit der Hector-Stiftung.

Und davon profitiert jetzt auch Horb. Rosenberger: "Mit der Hector-Kinderakademie haben wir einen Mehrwert für die Jüngsten erreicht. Bisher haben wir viel unserer speziellen Förderungen für die Schwächsten gemacht. Mit dem neuen Angebot haben wir auch etwas für die Begabten." Bisher gab es nur das Universum-Programm für die Hochbegabten. Dafür musste die Kinder  mindestens einen IQ von 130 haben. Grundschulrektorin Sabine Peter: "Das ist bei den Eltern nicht sehr beliebt. Derzeit wird das von zwei Kindern aus der Raumschaft genutzt. Bei der Hector-Kinderakademie gibt es das nicht. Hier sprechen die Klassenlehrer begabte und interessierte Schüler an. Mit dem Ziel, ihnen ein Zusatzangebot zu ermöglichen, damit sie ihre Talente in den MINT-Fächern (Mathe, Informatik, Naturwissenschaft, Technik, d. Red.) vertiefen." 

Das heißt: Die Grundschüler zwischen der Klasse 1 bis 4 müssen nicht unbedingt in Mathe eine 1 haben, um einen der Kurse außerhalb der Schulzeit belegen zu können. Die müssen zwingend außerhalb der Schulzeit sein. Halbtags samstags oder in den Ferien beispielsweise, wie Rektorin Peter erzählt. 

OB Rosenberger: "Wir konnten die freie Wirtschaft in der Raumschaft gewinnen, uns Dozenten zu stellen, um den Kleinsten Unterricht zu geben. Über das Innonet mit mehr als 100 Firmen haben wir um Unterstützung gebeten und haben jetzt die Firma fischer, Pro-Mod aus Bildechingen und Frank Plastic in Salzstetten im ersten Anlauf mit dabei. Das ist für die Wirtschaft natürlich die Chance, unsere Jungs und Mädels frühzeitig an die Raumschaft zu binden." Auch Partner wie die Stadtwerke, die Energieagentur sowie das Martin-Gerbert-Gymnasium mit seinem Mentorennetzwerk und die Duale Hochschule für Räumlichkeiten sind dabei. Auch die Raiffeisenbank unterstützt.

Die Grundschule Horb mit Rektorin Sabine Peter und ihrer Kollegin Caroline Reich in der Geschäftsführung der Hector-Kinderakademie bilden jetzt die Basis im Ostkreis, wie Rosenberger erzählt: "In den Stützpunkten Eutingen, Empfingen, in den Nagolder Raum hinein und nach Schopfloch hin sind wir zuständig. Damit diese neue Form einen Push bekommt und an vielen Schulen unterstützt wird. Von Horb aus wird es gemanagt. Insofern hat die Hector-Kinderakademie Horb eine ganze besondere Bedeutung für die ganze Raumschaft."

Schulleiterin Peter: "Wir können jetzt Kurse für besonders begabte Kinder bieten, die im Regelunterricht sonst nicht den Rahmen finden. Für Kinder, deren besondere Begabung oder Know-how sonst keine Chance haben, vertieft zu werden. Das fehlte uns bisher noch im Portfolio. Durch die Dozenten aus der Wirtschaft haben wir Lehrkräfte, die dafür brennen, den Kleinsten technische Dinge beizubringen."

Die Hector-Kinderakademie Horb – sie soll nach den Herbstferien starten. Schon klar sind Kurse wie Bautechnik mit fischer, 3 D-Drucktechnik mit Referenten von Pro-Mod, aber auch Programmieren mit Google Maps, Geocaching, Brainkinetiks, Chemie für Grundschüler oder den Mathe-Knobelkurs. Gut: Mit dem Etat von 50 000 Euro werden nicht nur die Dozenten bezahlt, sondern auch die Lehrmittel. Peter: "Dazu gehören Bautechnik-Kästen, Tablets oder Laptops für die Informatik. Wir sind froh, den Bewilligungsbescheid für die Hector-Akademie bekommen zu haben. Gemeinsam mit der Musikschule betreiben wir schon Begabten- und Hochbegabtenförderung. Mit der Kinderakademie haben wir jetzt auch im MINT-Bereich etwas im Angebot."

Zum Start nach den Herbstferien sind bisher 18 Dozenten an Bord, 25 Kurse sind im ersten "Semester" geplant. Als Schulpartner sind bisher die Grundschulen in Nordstetten, Dettingen, Altheim, Pfalzgrafenweiler und Salzstetten dabei. Die Kurse sind für sechs bis acht Schüler konzipiert, die Teilnahme ist kostenlos. Peter: "Wir werden jetzt alle Schulleiter und Eltern informieren. Wir hoffen natürlich, dass wir das Angebot noch ausbauen können – auch mit Dozenten!"