Das Rathaus ist offenbar schon dabei, einen Kauf des Heizkraftwerks und der Fernwärmeversorgung von Andreas Osbelt zu prüfen. Foto: Hopp

Hoffnung für Bewohner zu Weihnachten: Stadt prüft Kauf der Fernwärmeversorgung von Andreas Osbelt.

Horb - Zu Weihnachten gibt es ein Stück Hoffnung auf dem Haugenstein: Das Rathaus ist offenbar schon dabei, einen Kauf des Heizkraftwerks und der Fernwärmeversorgung von Andreas Osbelt zu prüfen.

Peter Thielmann, Sprecher der Haugenstein-Bewohner: "Die Stadt war schon vor ein paar Tagen hier und hat alles vermessen und inspiziert. Osbelt selbst war am Mittwoch hier."

Und damit scheint sich was zu tun. Die Hoffnung der Haugenstein-Bewohner: Vielleicht passiert sogar noch etwas vor Weihnachten. Denn: Immer noch ist es in sieben Gebäuden auf dem Haugenstein kalt, die im Streit um die Nebenkosten aus Fernwärme und Warmwasser sind.

Oberbürgermeister Peter Rosenberger: "Klar war für mich immer, dass wir das Thema Haugenstein versuchen, positiv zu begleiten. Eine Fragestellung, die aufgetreten ist: Können die Stadtwerke die Fernwärmeversorgung durch die Horb Energie übernehmen? Wir verhandeln deshalb mit Andreas Osbelt. Grundsätzlich ist er für alle Lösungen offen. Er hat uns Daten übermittelt zum Heizkraftwerk. Dabei geht es um den Zustand der Leitungsnetze, wie leistungsstark ist das Heizkraftwerk und andere Fragen. Wir sind gerade dabei, diese Daten zu analysieren."

Das heißt: Grundsätzlich ist der Kauf des Heizkraftwerkes von Osbelt nicht ausgeschlossen. Laut Rosenberger sei man aber noch nicht in konkreten Preisverhandlungen. Das Stadtoberhaupt: "Grundsätzlich wären wir natürlich an einer wirtschaftlichen Lösung interessiert. Auch der Klimaschutz spielt eine Rolle. Wir als Stadtwerke haben Kunden. Die Bürger sind unsere Kunden. Da darf es ruhig Überschneidungen geben."

Die Daten werden analysiert. Auch, um zu prüfen, ob und wie man das Heizkraftwerk und die Fernwärmeanlage vielleicht effizienter betreiben könnte. Was man noch für Investitionen benötigen könnte. Und natürlich wird auch überlegt, so bestätigt Rosenberger, wer ein möglicher Käufer sein könnte. Die Stadtwerke? Oder die Energie Horb?

Grundsätzlich geht Rosenberger davon aus, dass Osbelt an einem Verkauf interessiert sein könnte. Das Oberbürgermeister: "Er ist Kaufmann. Er wird sicherlich überlegen, welche Chancen und Risiken es gibt, wenn er das Ganze weiterbetreibt. Auch die für ihn sicherlich nicht immer angenehme Presseberichterstattung könnte zu einer Offenheit von Andreas Osbelt in dieser Frage beigetragen haben."

Wichtig ist aber, so betont Rosenberger: "Wir haben noch nichts Beratungsreifes auf dem Tisch. Es gibt auch noch keinen neuen Verhandlungstermin mit Andreas Osbelt."

Das hört sich also nicht so an, als ob vor Weihnachten noch etwas passieren könnte. Fakt ist: Osbelt selbst hatte Mitte August von Zahlungsrückständen in Höhe von mehreren 100.000 Euro gesprochen.

Laut einer Abrechnung von Techem über die Nebenkosten 2010/11 hatten sich die Gesamtkosten des Heizkraftwerkes (Brennstoff: Gas) ohne Kaltwasserkosten auf 271 595,04 Euro belaufen.

In einem Urteil des Amtsgerichts Horb von Ende November wurden die Nebenkostenabrechnungen der Firma Engelmayr 2013/14 für ungültig erklärt. Familie Beyer aus Haus Nummer 8 hatte dagegen geklagt.

Die neue Hausverwaltung von Alexander Gette hat die Nebenkostenvorauszahlung deshalb umgestellt: Es wird direkt an Andreas Osbelt bezahlt – mit einem 30-prozentigen Abschlag, den der Heizkraftwerkbesitzer Osbelt beim "Haugenstein-Gipfel" im Rathaus zugesagt hatte.

Damit zahlt Familie Beyer für die Fernwärme und das Warmwasser in Zukunft 229 Euro im Monat – egal, wie viel sie verbrauchen (wir berichteten).

Haugenstein-Sprecher Thielmann: "Heizung und Warmwasser sind in diesem Haus wieder angestellt. Insgesamt sind noch sieben Gebäude kalt. Ich habe inzwischen schon Politiker auf Landesebene gewonnen, die uns dabei unterstützen, dass das Heizkraftwerk aus den Händen von Osbelt kommt. Mein Ziel ist, dass die restlichen sieben Häuser vor Weihnachten wieder warm sind. Aber ob das zu schaffen ist, wage ich im Moment noch nicht zu hoffen."