Die Zeichen stehen auf Ausbau - doch innen brodelt's wieder: Anscheinend gibt es in der Ärztehierarchie des Horber Krankenhauses massive Meinungsverschiedenheiten. Foto: Hopp

Gerüchteküche um interne Vorgänge im Hospital brodelt. Keine offizielle Information.

Horb - Meinungsverschiedenheiten mit dem Chefarzt Willi Daiß sind möglicherweise der Grund für Unmut in einem Teil der Ärzteschaft am Horber Krankenhaus. Ob damit auch die Kündigung des Kooperationsvertrages seitens des Internisten Gasiorek zusammenhängt (wir berichteten), ist jedoch noch nicht offiziell bestätigt. Zu möglichen Problemen im Krankenhaus gab es gestern keine Stellungnahme von der Kreisbehörde.

Gut unterrichtete Kreise bestätigen jedoch, dass über ein Personalproblem diskutiert wird, weil es zwischen Ärzten und Chefarzt erhebliche fachliche Meinungsunterschiede geben soll.

Professor Willi Daiß hatte erst im März vergangenen Jahres die Leitung des Horber Krankenhauses übernommen. Davor war er seit 1992 ärztlicher Direktor an der Fachklinik Sonnenhof in Waldachtal. Der habilitierte Mediziner studierte und arbeitete an der Uni Tübingen.

Man sagte ihm beim Amtsantritt beste Kontakte zur Uniklinik in Tübingen nach, aber auch zu der niedergelassenen Ärzteschaft im Kreis. Daiß ist Facharzt für Gastroenterologie, Facharzt für Innere Medizin und Arzt für Onkologie (Vorbeugung und Behandlung von Krebs). Er kann rund 180 Publikationen vorweisen. Seine Stelle in Horb trat er mit dem Anspruch an, so viele ältere Patienten wie möglich wieder in ihrem häuslichen Umfeld zu rehabilitieren. Sein Arbeitsfeld am Horber Krankenhaus umfasst die gesamte Innere Medizin – von Blutdruckproblemen über Diabetes-Neueinstellung bis zu chronischen Darmerkrankungen (das Feld für Meinungsverschiedenheiten mit dem Internisten Gasiorek wäre also groß).

Ist Daiss als Theoretiker und Reha-Mediziner eine anerkannte Kapazität, aber im alltäglichen Krankenhausbetrieb mit "akuten" Problemen konfrontiert, die andere Ärzten anders beurteilen? Oder sind es keine fachlichen, sondern persönlich gegen Daiß gerichtete Querelen? Solche Mutmaßungen kursieren – offiziell bestätigt werden sie freilich nicht. Ob der Aufsichtsrat der Krankenhäuser Landkreis Freudenstadt gGmbH am Donnerstag in seiner Sitzung über das Problem beratschlagt hat? Auch dazu gab es gestern keine Information aus dem Landratsamt. Wie zu hören war, will man eine neue strittige Krankenhausdiskussion vermeiden. Der Preis dafür könnte hoch sein, befürchten Insider: Falls weitere Arztpraxen und Ärzte dem Krankenhaus den Rücken kehren.