Friedhof: Gesteinsschicht ist unter Grünmettstetter Gottesacker im Weg / Bodenbeschaffenheit und Verwesungsqualität gut

Von Peter Morlok

So makaber es klingen mag, aber die Verwesungsqualität auf dem Mettstetter Friedhof ist top. Zu dieser Erkenntnis kam ein Gutachter, der den Gottesacker von Grünmettstetten im Auftrag der städtischen Abteilung Bestattungswesen untersuchte.

Horb-Grünmettstetten. Un ter anderem wurden Bodenqualität, Platzangebot, aber auch die Möglichkeit, ob man doppeltiefe Gräber anbieten und ob man Grabplatten zulassen sollte, überprüft. Zudem wurden Überlegungen angestellt, ob man die Ruhezei t von bisher 25 Jahre auf 20 Jahre verkürzt. Im Großen und Ganzen kam der Gutachter zu dem Ergebnis, dass eben die Bodenbeschaffenheit sowie die Verwesungsqualität gut seien. Dies nicht zuletzt durch die tiefwurzelnden Bäume auf dem Friedhof, die einer biologischen Ermüdung des Bodens entgegenwirken.

Deshalb solle man die Bäume auf jeden Fall stehen lassen, auch wenn sie, wie überall, durch ihre Früchte und Blätter einen landschaftspflegerischen Mehraufwand mit sich bringen.

Zum Thema "Doppeltiefe Gräber" kam der Gutachter zu dem Ergebnis, dass man diese Grabform in Grünmettstetten nur dann anbieten solle, wenn der Platz wirklich sehr knapp werden würde. Ab einer Tiefe von rund 1,6 Meter stoße man auf eine harte Dolomit-Gesteinsschicht, die nur mit Presslufthammer und schwerem Hydraulikgerät zu bearbeiten ist. "Und dies ist auf Friedhöfen eigentlich nicht üblich", erklärte Ortsvorsteher Karl Kocheise, der ergänzte, dass man deshalb bei Familiengräbern beim Doppelgrab bleiben solle.

Dies gefiel Gemeinderat Rudolfo Panetta, der mit am Ratstisch saß, nicht so gut. Seiner Ansicht nach sei der Pflegeaufwand für doppeltiefe Gräber um einiges geringer und man müsse den Interessenten, die diese Grabform nachfragen und auch bereit wären, den Mehraufwand dafür zu zahlen, diese Möglichkeit einräumen.

Auch gegen eine Verkürzung der Ruhezeiten sprach sich Panetta entschieden aus. "Bestattungskultur ist Volkskultur" – und die dürfe nicht verloren gehen. "Deshalb sollte man dem derzeitigem Trend, Tote möglichst anonym zu entsorgen, stoppen", sein Appell gegen eine Ruhezeitverkürzung und anonyme Rasengräber. Panetta legte noch etwas nach, indem er feststellte, dass es die Juden seiner Ansicht nach geschickter machen. "Dort gibt es die ewige Ruhe. Am Grab und an den Friedhöfen darf hinterher nichts mehr verändert werden."

Ortschaftsrat Ralf Ade war da etwas anderer Meinung. Seiner Ansicht nach macht es nicht viel mehr Pflegeaufwand, ob man nun zwei oder vier Quadratmeter Grabfläche pflegt. Und was die Ruhezeiten anbelangt, stellte er fest, dass man dies doch einfach den Angehörigen überlassen sollte, wann sie "ihr" Grab abräumen. Grundsätzlich will man in Grünmettstetten bei der alten Regelung der Ruhezeiten bleiben.

Und bevor man ernsthaft über eine Änderung nachdenkt, sei sowieso der Ortschaftsrat vorgeschaltet, erklärte Ortsvorsteher Karl Kocheise zu diesem Thema, das eigentlich überhaupt nicht zur Debatte steht, da man derzeit noch genügend Platz habe. Beim Thema Grababdeckungen gäbe es strenge Auflagen, die nur in Sonderfällen umgangen werden dürfen. Dies habe insbesondere bei den Rasengräbern hohe Priorität, da bei Nichteinhaltung die Grünpflege erheblich erschwert wird.

Ansonsten bleibt alles – insbesondere Grabreihen und ausgewiesene Grabfelder – wie vom Ortschaftsrat und der Friedhofsverwaltung abgestimmt bestehen.

Karl Kocheise sagte jedoch zu, dass er sich bei der Friedhofsverwaltung wegen der doppelttiefen Gräber erkundigen werde, dämpfte aber jede diesbezügliche Erwartungshaltung dahingehend, dass man seiner Einschätzung nach schlechte Karten habe, im Gemeinderat eine Sonderregelung durchzubringen. "Wer doppeltiefe Gräber braucht, der findet sie in Horb sicher", so seine Einschätzung. "Der Mettstetter möchte aber in der Heimaterde begraben werden", das Gegenargument von Rudolfo Panetta.