Bahngäste steigen in Horb auf den Bus um. Foto: Frank

Regionalbahnen Richtung Tübingen fallen größtenteils aus. Schienenersatzverkehr mit Bussen. Mühlener genervt.

Horb - Die Sperrung der Rheintalbahn wegen der Tunnel-Havarie bei Rastatt zeigt nun auch Auswirkungen auf die Neckarstadt. Der Güterverkehr wird monatelang umgeleitet, unter anderem auf die Neckar-Alb-Bahn. Seit Montag, 21. August, fällt ein Großteil der Regionalbahnen zwischen Horb und Tübingen aus. Die Züge verkehren nur in den Hauptverkehrszeiten morgens und abends, ansonsten fahren Busse des Schienenersatzverkehrs (SEV). Noch eine Belastung für den (Pendler-)Verkehr, schließlich ist zur Zeit auch die B 32 wegen Baumaßnahmen gesperrt.

Wie ist am ersten Tag der Zugausfälle die Lage am Bahnhof? Wird auf den SEV hingewiesen? An den Türen am Bahnhofsausgang: Fehlanzeige. Hier wird nur auf den noch bis Mitte September bestehenden Ersatzverkehr Richtung Böblingen hingewiesen. Immerhin, auf der elektronischen Anzeigetafel steht der Satz: "Der Zug fällt aus. SEV Abfahrt vom Bahnhofsvorplatz". Ein Reisender steht etwas verwirrt vor der Anzeige: "Das habe ich nicht gewusst." Draußen auf dem Vorplatz hängt das farbige Ersatzverkehr-Schild an einem Laternenpfahl – wieder mit der großen Aufschrift "Böblingen". Wer etwas genauer hinschaut, findet allerdings darunter den Fahrplan der Busse Richtung Tübingen. Um 11.50 Uhr soll der nächste Bus ankommen und dann um 12 Uhr zurück nach Tübingen fahren – doch um 12 Uhr ist noch kein Bus zu sehen. Als er dann ein paar Minuten später auftaucht, ist zunächst kein Durchkommen. Autos stehen kreuz und quer und "streiten" sich um die raren Parkplätze vor der Post. Um diese Uhrzeit sind allerdings nur wenige Reisende unterwegs, und auch der Busfahrer ist guter Dinge: "Wir können den Fahrplan größtenteils einhalten."

Beschwerden beim Mühlener Ortsvorsteher

Folgen der Rheintalbahn-Sperrung zeigen sich auch in den Ortsteilen. Die Mühlener sind genervt. Sie sind einerseits durch die Umleitungsstrecke aufgrund der Sperrung der B 32 geplagt, andererseits spüren sie auch die Auswirkungen der Bahnumleitung.

Erste Problematik dadurch: Am Bahnübergang Mühlen kommt es in Stoßzeiten zu erheblichem Rückstau, weil die Güterzüge deutlich länger als die Personenzüge sind und dadurch die Schranken länger unten bleiben müssen. Ein Umstand, der sich laut DB-Pressestelle in Stuttgart nicht verhindern lasse. Zweite Problematik: Diejenigen, die in Mühlen in die Bahn steigen, müssen nun außerhalb der Stoßzeiten auch den Busersatzverkehr nutzen. Der liegt aber deutlich entfernt vom Bahnsteig. Die Bahnkommunikation sei schlecht, Fahrgäste müssen zum Ticketkauf an den Bahnsteig und dann zum Bus. Im Bus selbst könne man keine Tickets lösen. Zahlreiche Bürger haben sich bereits bei Mühlens Ortsvorsteher Jochen Renk beklagt.

Ein Bahnsprecher bestätigt die Schwierigkeiten: "Ja, das stimmt. In Ersatzbussen ist dieser Service leider nicht möglich. Die Busse sind meistens dafür nicht ausgestattet und werden recht kurzfristig gebucht – manche sogar aus einer ganz anderen Region. Wir bitten deshalb die Reisenden um Verständnis." Auch ist noch nicht klar, wie lange die Sperrung der Rheintalbahn-Strecke noch dauern wird und Horb Umleitungsstrecke bleibt. "Dazu können wir derzeit keine Aussage treffen. Die Sperrung ist befristet, aber sie geht so lange, bis die Hauptstrecke wieder aufgeht."