Sie gratulierten dem Campus Horb zum Jubiläum (von links): Joachim Weber, Peter Rosenberger, Helmut Günther, Reinhold Geilsdörfer, Matthias Vogel, Norbert Schneider, Peter von Viebahn, Hartmut Diery, Norbert Beck, Timm Kern, Michael Theurer, Wilfried Weber und Steffen Stippel. Foto: Morlok

25 Jahre Berufsakademie und Duale Hochschule Baden-Württemberg. Neuer Leiter Hartmuth Diery offiziell im Amt.

Horb - 25 Jahre DHBW Stuttgart, Campus Horb – ein echter Grund, um zu feiern. Mit einem Sektempfang um 13 Uhr im Foyer der Horber Hochschule begann die Veranstaltung, um wenig später im Audimax, dem größten Hörsaal der Schule, fortgesetzt zu werden.

Geladen waren neben den Vertretern aus dem Umfeld der DHBW – darunter alle vier bisherigen Rektoren – auch Gäste aus Politik und Gesellschaft. Unter den "Geburtstagsgästen" sah man auch zahlreiche Repräsentanten der Partnerunternehmen, ohne die dieses duale Studium nicht möglich wäre. Sie nahmen in den Klappstuhlsitzreihen Platz, wo im Campus-Alltag die Studenten sitzen, und gingen zusammen mit den Rednern zurück auf dem Weg der Hochschule in den letzten 25 Jahre, wurden aber auch ein Stück weit in die Zukunft geführt.

Professor Joachim Weber, Rektor der DHBW Stuttgart, führte durch den Nachmittag, der auf der Rednerseite von Oberbürgermeister Peter Rosenberger eröffnet wurde. Rosenberger gab zu, dass er, immer wenn er hier vor den neuen Studenten zu deren Begrüßung spricht, mit kontraproduktiven Vorschlägen wie ausgehen, feiern und Horb erobern glänzt. Er überbrachte die Grüße von 25 000 Horber Einwohnern zu den 25 Jahren Campus Horb. "Vor 25 Jahren wurde der Campus hier begründet, vor 25 Jahren bekam Deutschland seine Souveränität zurück – ein guter Anlass, um über die Eigenständigkeit des Standortes Horb nachzudenken", regte der OB an und hatte als Gastgeschenk ein Stück Zukunft in der Hand. Ein Bild, das den Campus heute mit dem daneben stehenden Feuerwehrhaus zeigt. Eine Aufnahme mit viel Symbolcharakter, denn dort kann die Schule bald ihren dringend benötigten Erweiterungsbau realisieren. "Weil wir wollen, dass alle Kräfte zusammenspielen, ziehen wir hier im ländlichen Raum alle an einem Strang", erklärte Rosenberger, der betonte, dass deshalb sein Dank auch allen Beteiligten, die an der Erfolgsgeschichte DHBW Campus Horb, mitgewirkt haben, gilt.

Joachim Weber räumte dazu ein, dass in Horb die Uhren schneller ticken als woanders. Kurt Schmalz, Unternehmer aus Glatten und Vizepräsident der IHK Nordschwarzwald, unterstrich, dass der Campus Horb ein Meilenstein in der regionalen Bildungslandschaft ist. Schmalz ging in seiner Rede auf die Ausbildung ein, die seiner Ansicht nach nicht nur fachliche, sondern auch persönliche Qualifikation mit sich bringt. Auch er wünschte sich eine Selbständigkeit der "Filiale Horb", "denn dieser Standort ist unverzichtbar, um mit den großen Metropolregionen Schritt zu halten." Rektor Weber, der zuvor betonte, dass die DHBW der Hauptlieferant für Head-Champions der großen Firmen im Ländle sei, sagte zum Thema Selbstständigkeit, dass es bereits eine alte und recht schöne Tradition sei, hier in Horb über eine eigene DHBW nachzudenken. Als Gegenargument brachte er den Standort Stuttgart in die Überlegungen ein. "Junge Leute zieht es heute in die Ballungszentren – da macht sich Stuttgart ganz gut."

Die eigentliche Festansprache hielt der Präsident der DHBW, Professor Reinhold Geilsdörfer, der sich erinnerte, dass man bei der Gründung des Campus Horbs oft hörte: "Mensch Maier, das brauchen wir." An der DHBW wird mit Herz, Hirn und Hand studiert, und es ist ein Studium, das alle Türen öffnet. Ein Studium, das es in dieser dualen Form sonst nirgends auf der Welt gibt. Dies bestätigte später auch einer der Studenten aus den ersten Jahrgängen, der heute als Geschäftsführer in Asien arbeitet und 9000 Kilometer Anreise auf sich nahm, nur um bei der Jubiläumsfeier seiner Schule dabei sein zu können.

Präsident Geilsdörfer rief dem Auditorium zu: "Sie dürfen stolz darauf sein, was hier am Campus Horb passiert ist – das ging nicht mit 37,5-Stunden-Wochen, sondern nur mit echtem Pioniergeist. Sein besonders Lob ging an alle Mitarbeiter und die bisherigen Rektoren. "Sie, Herr Diery, seien Sie uns als neuer Rektor herzlich willkommen. Loben tue ich sie aber noch nicht. Das kommt später", so Geilsdörfer in typisch schwäbischer Zurückhaltung.

Offiziell war der neue Leiter des Horber Campus, Professor Hartmuth Diery, ja noch gar nicht im Amt. Die wurde aber wenig später durch Rektor Weber nachgeholt. Hartmuth Diery bekam bei dieser Gelegenheit auch von seinem Vorgänger Peter von Viebahn die "Schatztruhe des Nordens" überreicht. Im Rahmen dieses ersten Grußworte-Blocks wurde einem Mann der ersten Stunde, einem Mann, dem die Hochschule vieles zu verdanken hat, die Würde eines Senators ehrenhalber verliehen. Präsident Reinhold Geilsdörfer würdigte mit dieser Ernennung das Engagement von Wilfried Weber. Weber ist bei der Firma H&B Electronic Deckenpfronn verantwortlich tätig und hat in Horb den Bereich Kunststofftechnik maßgeblich beeinflusst und nach vorne gebracht.

Mit auf eine recht spannenden und geschichtsträchtigen Reise durch die letzten 25 Jahre DHBW, Campus Horb, nahmen die Zeitzeugen Norbert Schneider, Staatssekretär i.R., der erste Rektor des Campus Horb, der habilitierte Professor Helmut Günther sowie Wilfried Weber und Steffen Stippel, einer der Männer, die als erste ihre Diplomarbeit in Horb schrieben, die Zuhörer mit.

"Hier mit der Gegend verwurzelt sein – und doch den Weitblick und die Internationalität im Auge behalten" das ist mit ein Ziel von Hartmuth Diery, der als weiteres Ziel den Campus Horb als die Kaderschmiede der "Next Industrie Generation" etablieren möchte. "Dafür soll Horb wahrgenommen werden". Aus seiner Sicht stehen sich Qualität in der Ausbildung bei gleichzeitigem Wachstum des Standorts keinesfalls im Wege. Diery freut sich auf die Herausforderungen, die ihn erwarten, und vielleicht kann er später auch einmal, so wie sein Vorgänger von Viebahn, voller Überzeugung sagen: "Ich habe keine Sekunde in Horb bereut."