Viel Ärger um ein Schild – doch Markus Pagel ist trotzdem zufrieden: "Die Aktion hat ihren Zweck erreicht." Foto: Hopp Foto: Schwarzwälder-Bote

Stadtmarketing-Chef Scherer bietet Gespräch an / Fraktionschef Pagel: "Unstrittig, das solch Schild dort hingehört"

Von Jürgen Lück

Horb. Wacht das Rathaus nach dem Guerilla-Plakat der OGL am Neckartalradweg endlich auf? Fakt ist: Das Stadtmarketing will wohl jetzt die Idee aufgreifen, ein Hinweisschild am Parkplatz Dammstraße legal aufzustellen.

OGL-Fraktionschef Markus Pagel: "Stadtmarketing-Chef Martin Scherer hat sich per Mail gemeldet und ein Gespräch über dieses Hinweisschild angeboten. Mit dem Ziel, um diesen Anstoß weiter zu entwickeln. Ich denke, damit hat die Aktion ihren Zweck erreicht: Inzwischen dürfte es wohl unstrittig sein, dass solch ein Schild, welches die Radfahrer in die Kernstadt lockt, sinnvoll ist."

Inzwischen ist auch der Brief der Stadt eingetroffen. OB Peter Rosenberger hatte sauer auf die "Guerilla-Aktion" reagiert und die OGL aufgefordert, das Hinweisschild auf die Attraktionen der Stadt über Pfingsten zu entfernen.

OGL-Fraktionschef Pagel: "In dem Brief wird verlangt, dass das Plakat bis zum 1. Juni abgehängt sein muss. Sonst wird es kostenpflichtig vom Bauhof entfernt."

Ob die OGL weiter "Zivilcourage" beweist oder der Anordnung Folge leistet, will Pagel noch nicht verraten: "Die Bilanz ist auf jeden Fall positiv. Der Denkanstoß, den wir geben wollten, ist aus unserer Sicht geglückt."

Nicht nur der Schwarzwälder Bote hatte über die positive Bilanz der Innenstadt-Händler und -Gastronomen berichtet. Konditor Helmut Kipp hatte berichtet, dass am Samstag nach der Hängung viele Radfahrer bei ihm und in der Germania gewesen seien: "Es war definitiv mehr als sonst. Die haben uns durch das Schild gefunden."

Laut Kipp hatte OB Rosenberger schon im Jahr 2010 versprochen, dass solch ein Schild nach der Gartenschau kommen solle.

Auch das SWR4-Radio hatte unter dem Titel "Schilda in Horb" über den "Schildbürgerstreich" des Rathauses berichtet: "Eine gut gemeinte Orientierungshilfe für Neckartalradler muss weg."

Die OGL hatte das Plakat am Freitag vor Pfingsten am Neckartalradweg aufgehängt. Gab gleich zu, dass man nicht um Genehmigung gefragt hätte. Auf dem grün-schwarzen Plakat wird deutlich sichtbar darauf hingewiesen, dass man nach rechts in das "schöne Städtchen" kommt. Viele Radfahrer bemerken erst unter den Brücken, dass sie die Einfahrt nach Horb verpasst haben.

Kann man nur hoffen, dass das Stadtmarketing nicht nur die Idee des "Guerilla-Plakats" aufnimmt. Konditor Kipp hatte auch gefordert, dass am Fahrstuhl zwischen Parkhaus Wintergasse und Bürgerkulturhaus ein Schild: "Historischer Marktplatz" aufgestellt wird. Auch eine Ausschilderung wie in Italien auf den gelben Bundesstraßenschildern, welches ins historische Zentrum weist, wäre hilfreich.

Stadtplaner Peter Klein hatte diesen Vorschlag bereits abgewiesen. Begründung: Die historische Altstadt sei überall und nicht nur auf dem Marktplatz. Man wolle die Autofahrer nicht fehlleiten.