Energiegenossenschaft Horb macht 2014 Gewinn / Es muss überlegt werden, wo man in Zukunft hin möchte

Von Peter Morlok

Horb. Mit einer durchweg positiven Bilanz konnte die ökumenische Energiegenossenschaft Horb ihr Geschäftsjahr 2014 abschließen.

Peter Silberzahn in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender und die beiden Vorstände der Genossenschaft, Bernhard Bok und Johannes Mayer, legten Berichte vor, die von den knapp 30 Mitgliedern, die sich zur Jahreshauptversammlung einfanden, einstimmig abgesegnet wurden.

Bevor man in die eigentliche Tagesordnung einstieg, ging Pfarrerin Susanne Veith in einem geistigen Impuls auf die päpstlichen Gedanken der aktuellen Enzyklika ein und unterstrich damit auch den Grundgedanken dieser Genossenschaft, die mit der regenerativen Stromgewinnung ihr Scherflein zur Erhaltung der Schöpfung durch weniger CO2-Ausstoß beitragen möchte.

Insgesamt 146 Mitglieder halten derzeit 1007 Geschäftsanteile in einem Gesamtwert von rund einer halben Million Euro. Man könnte locker noch mehr Mitglieder in der Genossenschaft aufnehmen, sieht aber im Moment im Großraum Horb keine Investitionsmöglichkeiten im Bereich der regenerativen Energiegewinnung. Der Einstieg in die Windenergie ist für eine kleine Genossenschaft finanziell nicht darstellbar – ein Windrad mit 140 Meter Nabenhöhe kostet mehr als fünf Millionen Euro – und Selbstbeteiligungen an geplanten Fremdobjekten sind mit großen Problemen verbunden. So bei der Investition in Höhe von 26 500 Euro in die Albuch-Wind GmbH, einer Initiative, die Bürgerwindkraftwerke realisieren möchte, und von der man immer noch nicht weiß, ob dieses Projekt je zustande kommt.

Was bleibt, ist die bewährte Stromerzeugung durch Sonnenenergie über die eigenen Photovoltaikanlagen, aber hier gehen der Genossenschaft langsam die Dächer aus. Mit dem zweiten Bauabschnitt beim Altenheim "Bischof Sproll" konnte man zwar weitere 82,16 Kilowatt Peak auf nun 415,62 Kilowatt Peak erreichen und wurde dafür noch durch einen Zuschuss vom "Grünen Strom Label e.V Bonn" über 20 000 Euro belohnt. "Augen auf im Internet, einen vernünftigen Antrag gestellt und schon bekommt man so eine Summe geschenkt", lobte Bernhard Bok hier das Engagement seines Vorstandskollegen Mayer und das von Aufsichtsratschef Silberzahn, die ständig auf der Suche nach Fördermitteln zum Wohle der Genossen sind.

Der Rest des Ertrags von 5500 Euro geht auf das Konto Rücklagen

Johannes Mayer betonte in seinen Ausführungen zur Ist-Situation auf dem Strom-Markt, dass man sich auch von Seiten der ökumenischen Energiegenossenschaft Horb Gedanken machen müsse, wo man in Zukunft hin wolle und für eine Neuausrichtung andere Wege suchen und gehen müsse. Wind wäre eine Wissenschaft für sich und Biogas wird in ihren Überlegungen keine große Rolle mehr spielen, zumal die Flächen knapp und teuer sind und das Ganze auch ernährungspolitisch nicht in das christliche Grundschema dieser Genossenschaft passt, eine ergänzende Information an die Anwesenden.

Aber es gäbe neue Chancen, zumal seit 2015 durch die Novelle des Kleinanlagengesetzes auch die Bündelung der Kräfte von Genossenschaften möglich ist. Beide Vorstände machten aber auch klar, dass eine Führung dieser Genossenschaft im Ehrenamt nicht mehr möglich ist. "Mit Mayers Privatcomputer, einem Mitgliederprogramm, ein bisschen Excel und ein wenig so rom und so nom – das funktioniert heute nicht mehr" erklärte Bok, der auf Mehrkosten für Softwarelizenzen, Steuerberater und externe Dienstleister hinwies.

Mayer ging in seine absatzpolitischen Betrachtungen noch ganz dezidiert auf den Strommarkt – und seine Tücken – ein, durfte sich aber in seinem Endergebnis über einen Ertrag von gut 116 000 Euro freuen. Insgesamt machte die Genossenschaft im Geschäftsjahr 2014 einen Gewinn von knapp 28 000 Euro. Etwas mehr als 20 000 Euro werden als vierprozentige Dividende an die Genossen ausbezahlt. "Ob wir diese Prozentzahl auch für 2015 auszahlen können glaube ich derzeit nicht" betonte Peter Silberzahn. Er ist jedoch sicher, dass die Genossen auch mit einer "starken Drei" auf dem derzeitigen Kapitalertragsmarkt gut leben können.

Der Rest des Ertrags von 5500 Euro gehen auf das Konto Rücklagen und als Vortrag auf neue Rechnungen wurden 3850 Euro ausgewiesen. Besonders stolz ist man darauf, dass man für das "Eine Welt Projekt" immerhin 5500 Euro bereitstellen konnte. 5000 Euro davon gehen an die Klimapartnerschaft mit der Kommune Belo in Kamerun und 500 Euro als Spende in die Ukraine. Ein gutes Geschäftsjahr ist abgeschlossen, die Genossenschaft steht solide da, wie die externe Prüfung ergab, nur kann man sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen .