Einkaufszentrum: Macht Stadtumbau bei Billig-Shop in Neckar-Arkaden noch Sinn?

Macht der millionenteure Umbau der Kernstadt noch Sinn, wenn statt Charles Vögele ein Billig-Shop im Einkaufszentrum einzieht? Deshalb will der Gemeinderat Hans-Jürgen Birk vom Investor Activ Group befragen.

Horb. Das beantragte Elisabeth Schneiderhan (OGL) in den Anfragen beim Gemeinderat am Dienstag. Schneiderhan: "Ich wünsche mir, dass Birk noch mal vor den Gemeinderat kommt und uns die neue Situation im Einkaufszentrum noch einmal vorlegt. Uns interessiert besonders, ob sich ein positiver Effekt für die Innenstadt noch ergibt, weil sich die Qualität im Einkaufszentrum geändert hat. Die Ausstattung ist nicht mehr so, wie wir uns das gewünscht haben. Und welche Konsequenzen sich darauf aus dem geplanten Umbau des Fruchtkastens und der restlichen Kernstadt ergeben."

Aus einem städtebaulichen Ideenwettbewerb wurde das Konzept entwickelt, das neue Einkaufszentrum mit einem Steg für Fußgänger zwischen der Kreissparkasse und der Volksbank mit der Kernstadt zu verbinden. Der Fruchtkasten, in dem jetzt noch die Polizei sitzt, soll beim Umzug der Beamten in die Hornauer Straße freigelegt werden, mit Terrassen zum Mühlkanal. Das Haus, in dem jetzt das Dolce Vita ist, soll abgerissen werden, dafür ein Treppe hoch richtig Marktplatz gebaut werden – so die Ideen damals. Als Gesamtetat für das jetzige Sanierungsgebiet sind insgesamt vier Millionen Euro vorgesehen. Doch macht diese Investition überhaupt Sinn, wenn das Einkaufszentrum nicht zieht? Das steckt wohl als Hintergrund hinter der Anfrage der OGL-Stadträtin. 

Oberbürgermeister Peter Rosenberger: "Wichtig ist zunächst zu sagen, dass Birk nicht entschieden hat. Wir haben lange im Gemeinderat diskutiert, was die richtigen Maßnahmen für die Belebung des Einzelhandels sind. Der Konsens war: großflächige Handelsflächen. Ob die Effekte jetzt so eintreten, wie wir uns wünschen, das mögen in Zukunft andere entscheiden. Die Bedingung, die wir gemeinsam gestellt haben, war das Vorlegen von Mietverträgen. Damals wurde der mit Charles Vögele vorgelegt. Über die jetzt eingetretenen Änderungen sind wir nicht glücklich. Aber dafür können weder der Investor noch wir etwas."

Hintergrund: Die Firma OVS hatte Vögele übernommen. Und angekündigt, dass man wegen der vorhandenen Standorte in Verkaufsverhandlungen mit Tedi, Woolworth und Kik sei. Dort, wo das nicht gehe, sei der Einzug der italienischen Billigkaufhauskette UPIM geplant (wir berichteten).

Gemeinderat Daniel Wochner (FDP): "Wir können den Investor Birk natürlich einladen. Aber ich gehe davon aus, dass er vielleicht gar keinen Einfluss mehr hat. Das Gebäude dürfte wohl schon an die Investoren verkauft sein. Deshalb wäre es spannend, wenn wir die zukünftigen Betreiber einladen."

CDU-Fraktionschef Michael Keßler warnte, vor zu hohen Erwartungen: "Ich bin schon dafür, dass wir mit dem Investor über das Thema Innenstadtentwicklung sprechen. Er gehört ja auch dort zu den handelnden Personen. Ich möchte aber keine falsche Hoffnungen wecken: Wir haben das Gelände verkauft. Wer mit wem Mietverträge abschließt, das haben wir nicht zu entscheiden."

Das Stadtoberhaupt sagte zu, den Investor Hans-Jürgen Birk in den Gemeinderat einzuladen. Birk sagte dazu gestern zum Schwarzwälder Boten: "Ich habe noch keine Einladung erhalten. Wer der Nachfolger von Charles Vögele im Einkaufszentrum wird, dazu haben wir noch keine näheren Informationen. Allerdings sind wir nach wie vor Eigentümer und Ansprechpartner für das Einkaufszentrum."