Der Renault Kangoo, der von Teil-Auto in der Dammstraße vorgehalten wurde, wird abgeschafft. Foto: Hopp

Standort Dammstraße wird abgeschafft. Auch E-Auto scheint Flop zu sein. Radfahrkonzept in Diskussion.

Horb - Jetzt zieht der Gemeinderat Konsequenzen aus dem Car-Sharing-Flop. Der Standort Dammstraße wird aufgegeben.

Das Teil-Auto-Konzept mit vier Autos zum Start wird zum Eineinhalb-Auto, weil von den meisten Kunden hauptsächlich der VW Up mit Benzinmotor genutzt wird. Der Car-Sharing Flop. Jetzt wird auch noch der Renault Kangoo mit sieben Sitzen zum 1. Juli abgeschafft. Unsere Zeitung hatte diese Entscheidung schon als möglichen Schritt im Vorfeld des Gemeinderats beschrieben. Bürgermeister Jan Zeitler gab zu: "Als er auf dem Hohenberg stand, wurde er nur einmal gebucht." Auch am Standort Dammstraße wurde es nicht viel besser. Zeitler: "Der ist so gut wie nie nachgefragt worden."

"Warum beenden wir das Projekt angesichts dieser Zahlen nicht ganz?"

Nur zwölf Bürger machen mit. Für FD/FW-Fraktionschef Alfred Seifriz ist das "eigentlich ein Flop. Der Gemeinderat muss die Notbremse ziehen." Martin Raible (Rep) drückte es noch klarer aus: "Wir wollen nicht, dass das Geld der Steuerzahler weiter verschleudert wird." Auch Michael Keßler (CDU) fragte: "Warum beenden wir das Projekt angesichts dieser Zahlen nicht ganz?"

Die Antwort des Rathauses: Weil die verbliebenen beiden Car-Sharing Autos – der Renault Zoé (elektrisch) und der VW Up als Dienstwagen für Rathausmitarbeiter dienen. Man hatte extra einen konventionellen Dienstwagen abgeschafft.

Doch warum soll jetzt ausgerechnet der Renault Kangoo dran glauben? OGL-Fraktionschef Markus Pagel outete sich als vermutlich der einzige Fan dieses Teil-Autos: "Ich habe den Renault ab und an mal genutzt, weil er mit seinen sieben Sitzen sehr praktisch für Familientransporte ist."

Dem hielt Bürgermeister Zeitler entgegen: "Die Rathaus-Mitarbeiter nutzen lieber den VW Up. Weil man damit in den engen Straßen gut zurechtkommt." Und indirekt wird auch zugegeben, dass das Elektroauto auch nicht so funktioniert. Zeitler: "Was die Reichweite angeht, ist der nicht immer einsetzbar. Ich möchte Sie bitten, ein bisschen Rücksicht auf die Rathausmitarbeiter zu nehmen." Sieht so aus, als ob das von vier auf zwei Autos zum 1,5 Auto wird… Durch das Teil-Auto VW Up hofft Joachim Patig, Fachbereichsleiter Zentrale Steuerung, dass der Zuschuss der Stadt geringer wird als geplant. Patig: "Der VW Up wird recht gut belegt werden. Wir gehen von 75 Prozent Auslastung aus. Dadurch werden die 18 000 Euro Maximalbelastung durch den Betriebskostenzuschuss, der am Anfang beschlossen wurden, kaum erreicht werden."

Allein durch die Abschaffung des Renault Kangoo wird die Stadtkasse um 5000 Euro entlastet. Das ist auch gut so. Denn in den ersten acht Monaten des Teil-Auto Betriebs in Horb liegt der Deckungsbeitrag (also das Geld, was die Kunden für die Nutzung zahlten) bei 16 Prozent! Das heißt: 84 Prozent für den Modellversuch haben die Steuerzahler bisher zahlen müssen. Bürgermeister Zeitler lobte noch einmal Klimaschutzmanager Martin Heer und Teil-Auto Tübingen, dass sie "den Mut hatten, die Reißlinie zu ziehen".

Immerhin gab es noch eine gute Nachricht von Zeitler. Dieter Rominger-Seyrich (SPD) fordert nach dem "bitteren Aus" das versprochene Radfahrkonzept ein. Zeitler: "Der Fachbereich Stadtentwicklung ist dran und wird in der weiten Jahreshälfte erste Informationen dazu liefern."