Weiches Mittagslicht fällt auf "Die Arnolfini-Hochzeit" – stolz präsentiert von Inmaculada Centillo Ramirez und Ulrich Röpke. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Wilhelm Röper stellt beim Kunstverein Oberer Neckar aus / Vernissage beginnt am Sonntag um 11 Uhr

Von Peter Morlok

Horb. "Der durchdringende Blick" nennt der Kölner Maler Ulrich Wilhelm Röpke seine Werkschau, die er ab kommenden Sonntag bis einschließlich 29. März in den Räumen der Galerie des Kunstvereins Oberer Neckar im Obergeschoss des Horber Klosters zeigt.

Den "durchdringenden Blick" kann man zwar in einigen seiner Bilder finden, jedoch ist der Ausstellungstitel mehr als Metapher, als Hinführung, ja fast als Gebrauchsanleitung für die Betrachtung der Arbeiten Röpkes zu deuten. Was beim flüchtigen Blick auf die meist figurativen Bilder wie ein Mix aus abstrakt-realistischen, oft sehr bunten Elementen aussieht, erschließt sich im intensiven, durchdringenden Blick als wahre Farborgie, die jedoch keinen Regeln zu folgen scheint. Man muss sich mit den Bildern auseinandersetzen. Einmal drüber geschaut und alles gesehen – das kann man vergessen. Man braucht Zeit, um Röbers Technik im wahren Sinn des Wortes zu begreifen. Am besten gelingt dies, wenn man – was man sicher nicht sollte – leicht mit der Fingerspitze über die aus Ölfarbe strukturierte Kraterlandschaft fährt. Direkt mit dem Blick ins Bild rein, dann mit Abstand betrachtet, dieser Weg führt zum "Another Spirit of Painting", zum anderen Geist der Malerei, wie der Künstler selbst seine innovative Herangehensweise an die Werke, unter den man auch viele Adaptionen großer Klassiker wiederfindet, versteht.

Er trägt nicht mit dem Pinsel auf, sondern wirft aus kurzer Distanz kleine "Farbwürste" auf meist unbehandeltes Leinen- oder Baumwollgewebe, die er dann verschabt, zermahlt, verreibt oder ineinander verkratzt, bis eine eigenwillig prägnante Struktur mit eben dieser Röpke’schen Haptik entsteht. "Im Detail finden dann ganz eigene Mikrokosmen statt", beschreibt der Maler selbst seine Technik, die man jedoch nur dann sieht, wenn man ganz dicht an das Bild herangeht.

"An Röpke muss man sich mit allen Sinnen herantasten", erklärte Ursel Bähr, die Vorsitzende des Kunstvereins Oberer Neckar am Samstagnachmittag, als man sich zum Bilderhängen in der Galerie traf. "Auch dem Kunstbeirat ging es so. Zweimal sei Röpke durch deren Raster gefallen, bis man endlich einen Zugang zu seiner Malerei fand", plauderte sie ein bisschen aus dem internen Vereins-Nähkästchen. Es ist auch nicht wirklich leicht, beispielsweise "Die Studie zu einem Pinkler" oder die malerisch Umsetzung von Trophime Bigots "Sänger mit Kerze" im ersten Ansatz zu verstehen. "Gut Ding will Weile haben", so sagt zumindest der Volksmund, und bei Ulrich Wilhelm Röpke stimmt dies einhundertprozentig.

Aber keine Angst, der Künstler lässt die Vernissage-Gäste, die am 22. Februar um 11 Uhr zur Ausstellungeröffnung ins Atelier kommen, nicht allein. Die Schwester seiner Lebensgefährtin Marta Cencillo Ramirez, eine promovierte Kunsthistorikerin und profunde Kennerin der Arbeiten ihres Schwagers, wird in die Bilderwelt des 56-jährigen Künstlers einführen. "Und dies ohne akademisch langweilig zu werden, sondern eher unterhaltsam und pointiert", versprach der mehrfach preisgekrönte Maler im Vorfeld.

Zur Vernissage "Der durchdringende Blick" lädt der Kunstverein Oberer Neckar am kommenden Sonntag um 11 Uhr in seine Galerieräume im Horber Kloster ein. Ursel Bähr, die Vorsitzende des Kunstvereins Oberer Neckar, begrüßt die Besucher und Marta Cencillo Ramirez wird einen guten und lebendigen Einstieg in die Welt der Röpke’schen Kunstwelt geben.