Katholische und evangelische Kirchengemeinden der Region laden zu ökumenischen Friedensgebeten ein. Mit am Planungstisch sitzen die Geistlichen (von links): Elmar M. Morein, Susanne Veith, Michael Keller und Johannes Unz. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Kirchengemeinden greifen Diskussion um Flüchtlinge mit besinnlicher Veranstaltungsreihe auf / Auftakt morgen in Bildechingen

Von Peter Morlok

Horb. Sie sind da, die Flüchtlinge, die Asylsuchenden aus vielen Ländern, die in der Region Hilfe, Obdach und Frieden suchen. Kirchengemeinden der Region laden jetzt zu einer Veranstaltungsreihe mit dem Titel "Friedensgebete" ein.

In nahezu jeder Gemeinde sind Flüchtlinge untergebracht, und überall bilden sich Arbeits- und Freundeskreise, die sich mit dem Schicksal dieser Menschen und mit der Problematik befassen, die sich aus den neuen Aufgaben und Herausforderungen ergibt.

Auch die beiden großen Kirchen von Horb und der angrenzenden katholischen Seelsorgeeinheit Empfingen-Dießener Tal möchten sich in diesen Prozess des gemeinsamen Miteinanders einbringen und rufen auf Initiative des Mühlener Pfarrers Johannes Unz zu einem wöchentlichen Friedensgebet auf.

Jeweils an wechselnden Orten finden die Gebete statt. 20 Minuten, die sehr individuell von den jeweiligen Seelsorgern mit Liedern, Texten aus der Heiligen Schrift, Gebeten und Stille gestaltet werden. Sie sollen Raum zur Andacht, zur Reflexion, zur persönlichen Fürsprache mit Gott bieten. 20 Minuten, in denen man aber auch seine Ängste, Sorgen und Fragen, die sich mit dem Zuzug der Fremden in die Gemeinde ergeben, ansprechen kann. "Ängste dürfen nicht die Grenzen der Nächstenliebe bestimmen", lautet ein Wunsch, dem man mit diesen Gebeten ein Stück weit Rechnung tragen möchte. "Die Kirchentüren stehen für alle offen", so der Tenor der Horber Geistlichen, die sich gestern Morgen im evangelischen Pfarrhaus zu einem Gespräch trafen.

Mit am Tisch saßen der katholische Stadtpfarrer Elmar Maria Morein und seine evangelischen Kollegen Susanne Veith, Michael Keller und Johannes Unz. Beteiligt sind auch der Pfarrer vom Dießener Tal, Joachim Döttling, sowie die katholischen Diakone Ewald Wurster und Klaus Konrad.

Die Horber Pfarrer und Diakone möchten zusammen mit ihren Kollegen der Seelsorgeeinheit Empfingen-Dießener Tal, vertreten durch Dekan Alexander Halter, mit diesen Friedensgebeten einen Kontrapunkt gegen Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz setzen. Sie verstehen diese Gebete als Impuls, als Anregung, aber auch als Aufforderung, um über ein friedliches Miteinander nachzudenken. Die Friedensgebete finden immer mittwochs, meist in ökumenischer Form, um 19 Uhr statt.

Mit einer der Reihen wird am morgigen Mittwoch, 14. Oktober, in der Wallfahrtskirche von Bildechingen mit Diakon Ewald Wurster begonnen. Am 21. Oktober trifft man sich zusammen mit Pfarrer Johannes Unz und Diakon Klaus Konrad in der Remigiuskirche in Mühlen.

Am 28. Oktober findet das Friedensgebet in der Katholischen Kirche St. Gallus in Sulz-Glatt statt (die Gemeinde gehört zur Seelsorgeeinheit Empfingen-Dießener Tal). Dekan Alexander Halter und Pfarrer Joachim Döttling sind an diesem Abend die Ansprechpartner.

Am 4. November lädt der evangelische Pfarrer Michael Keller in die katholische Mauritiuskirche Nordstetten ein. In der katholischen Auferstehung-Christi-Kirche auf dem Hohenberg trifft man sich am 11. November mit Pfarrerin Susanne Veith und Stadtpfarrer Elmar Maria Morein. Am 18. November, dem Buß- und Bettag, finden im Rahmen des jeweiligen Gottesdienstes, der zusammen mit den Konfirmanden gefeiert wird, gleich zwei Friedensgebete statt. Einmal um 18 Uhr in der Johanneskirche in Horb mit Pfarrer Michael Keller und um 19 Uhr in der Friedenskirche in Mühringen. Pfarrer Johannes Unz wartet dort auf die Gläubigen. Das vorerst letzte Friedensgebet ist dann mit Diakon Klaus Konrad und Joachim Döttling in der Katholischen Kirche in Rexingen für den 25. November terminiert.

"Wir wollen mit diesen Gebeten ein Zeichen setzen, das weit über den konfessionellen Rahmen hinausgeht", so die Zielsetzung beider Kirchen, die sich über einen regen Zulauf zu diesen Friedensgebeten freuen würden.