Sie spielen um die Badischen Schachmeisterschaften der Schulen – die Mitglieder der Schach-AG der Roßbergschule Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Roßbergschule: Spieler der Schach-AG gehen bei den Badischen Meisterschaften an den Start / Wolfram Weidle wird neuer Leiter

Schach, das Spiel der Könige, der Genies und der Strategen wird seit 1985 auch in der Roßbergschule, dem Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum auf dem Hohenberg, gespielt. Und das sehr erfolgreich.

Horb. Allein im Februar nahmen die jungen Spieler der Schach-AG an zwei Turnieren teil. Bei den Bezirksschulschachmeisterschaften, die am 4. Februar in der Schachhochburg Altensteig ausgespielt wurden, durften sie sich über einen vierten Platz in ihrer Kategorie, der Wettkampfklasse HS, freuen. In dieser Klasse spielen neben den Förderschulen auch die Hauptschulen, Werksreal- und Gemeinschaftsschulen mit.

Wertete man diesen vierten Platz schon als schönen Erfolg, so setzten die beiden Davids, die Zwillingsschwestern Ilona und Anita sowie Steven, der Bub an Brett Eins, bei den Nordbadischen Schulschachmeisterschaften, die am 16. Februar ausgespielt wurden, nochmals einen drauf. Sie siegten im Stechen, das nach der Berliner Wertung ausgetragen wurde, gegen die Schüler der Büchelwaldschule Ötigheim mit 11:9. Damit haben sich die Strategen von der Roßbergschule für die Badischen Meisterschaften qualifiziert und gehen am Freitag in Königsbach/Stein an die Bretter.

Eberhard Kläger, bis 2012 Lehrer an der Roßbergschule, hat diese Schach-AG bereits 1985 ins Leben gerufen. Für ihn stand damals die lerntheoretische Entschleunigung im Verhalten der Schüler im Vordergrund. "Nicht immer nur schnell, schnell, sondern mit Bedacht und Überlegung sollten die Teilnehmer der Schach-AG ans Werk gehen", so seine damalige Motivation. Seither nehmen bis zu acht Schüler an dieser Arbeitsgruppe teil und ihr jeweiliger Ansporn ist ganz unterschiedlich. "Ich fand das einfach spannend", so ein Mädchen und die aktuelle Nummer Eins, der 13-jährige Steven, fand das Ganze interessant, während Leon das Spiel lernen wollte.

Heute trainieren Schüler immer donnerstags in der sechsten Stunde. Stehen erst einmal die Figuren, ist ausgelost, wer mit Schwarz oder Weiß zieht, dann gibt es für die Schüler nichts anderes mehr. Da können Reporter von der Zeitung kommen oder Bernhard Fieler im Nebenraum mit seiner Trommel-AG rhythmische Grooves produzieren, das interessiert nur am Rande. Wichtiger ist der nächste Zug, die nächste Finte, aber auch die Freude, wenn der Gegner schachmatt ist.

"Die Siege geben den Kindern Selbstvertrauen, sie können Motivation tanken und auch mal über den Tellerrand hinausschauen", sind sich Eberhard Kläger, der die Schach-AG in diesem Jahr das letzte Mal begleitet, und sein Nachfolger Wolfram Weidle einig.

Heute geht’s nun zu den "Badischen" und als Nahziel formulierte man ganz bescheiden nur die olympische Teilnahme – also "Dabeisein ist alles". Echte Siegeschancen rechnet man sich nicht wirklich aus. Das war aber nicht immer so. In den 1990er-Jahren spielten die Horber um die baden-württembergischen Meisterschaften mit und belegten in einem Teilnehmerfeld von 160 Schulen immerhin den 75. Platz. Das war der Höhepunkt in der mehr als 30-jährigen Geschichte der Schach-AG der Roßbergschule.

Wie es in Königsbach/Stein letztendlich ausgeht, bleibt spannend. Was für die Schüler zählt, das ist das Erlebnis, der Wettkampf und die Erfahrung, die sie sicher auch bei diesem Turnier wieder mit nach Hause nehmen.

Weitere Informationen: www.rossbergschule-horb.de