Erstes Drachenei-Gruppen-Projekt ein voller Erfolg / "Kinder sind voller Freude und Wissensdurst"

Von Jürgen Lück

Horb-Talheim. Die Flucht aus dem Heimatland – für viele kann sie zum lebenslangen Trauma werden. Die Caritas versucht mit der Aktion Drachenei, schöne Erlebnisse in den Alltag der Kinder aus Flüchtlingsfamilien zu bringen.

Der Gemeindesaal von Obertalheim. Elvira Bahmou-Dettling hat die Musik angemacht, auch Flüchtlingspatin Kathy Schmitz ist voll in Aktion. Gut ein Dutzend Kinder aus Flüchtlingsfamilien stehen im Raum, haben Seidentüchlein in der Hand und schwenken sie zur Musik. Ein ganz kleines Mädchen sieht das, reißt sich los von der Hand seiner Mutter. Es kann kaum laufen. Aber schnell ein Mädchen angestupst, ein Farbtüchlein geschnappt – und schon geht das fröhliche Geschwenke los.

Auch die Eltern sind mit dabei. Sie lachen, als das Kleine etwas unbeholfen zu den anderen stößt und mitmacht. Alle sind gespannt und bester Laune. Gudrun Hörmann, die bei der Caritas Horb die Aktion Drachenei betreut: "Wir haben seit gut sechs Wochen dieses Musikprojekt mit den Flüchtlingskindern laufen. Während wir normalerweise die Kinder individuell im ganzen Landkreis bei Musik oder Sport unterstützen, ist das unser erstes Gruppenangebot seit unserer Gründung 2009."

Drachenei unterstützt Kinder von sozial schwachen Familien, damit sie Musik lernen oder am Sport teilnehmen können. Laut Hörmann könne man die Unterstützung bei der Caritas in der Regel in Anspruch nehmen, wenn man Hartz IV oder maximal 25 Prozent mehr Geld bekommt.

"Die Kinder sind voller Freude und Wissensdurst"

Und das erste Gruppenprojekt des Drachenei mit den Flüchtlingskindern ist voll gelungen. Hörmann: "Es wird sehr gut angenommen. Deshalb werden wir dieses Angebot nach den Sommerferien fortsetzen."

Auch die Musikpädagogin Bahmou-Dettling ist ganz begeistert: "Es ist spannend und toll. Die Kinder sind voller Freude und Wissensdurst. Im Schnitt nehmen fünf bis zehn Kinder an dem Musikprojekt teil. Schön ist, dass die alles schnell nachmachen können, was ich ihnen zeige. Und sie bringen auch ihre eigenen Ideen mit."

Flüchtlingspatin Kathy Schmitz: "Das Musikprojekt ist echt der Renner bei den Kindern. Die fragen jeden Tag nach: Wann machst du wieder Musik?"

Dann verlassen wir den Gemeindesaal. Was in Erinnerung bleibt: Die fröhlichen Augen der Flüchtlingskinder von Talheim.