Das Chörle vom MGV "Freundschaft" bei seinem Auftritt in der Steinach-Halle Fotos: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Herbst-Liederabend: Der Männergesangsverein "Freundschaft" Talheim hat zum Konzert in die Steinach-Halle eingeladen

Zu seinem jährlichen Konzert, dem Herbst-Liederabend, lud der Männergesangsverein Freundschaft Talheim wieder in die wunderbar geschmückte Steinach-Halle ein.

Horb-Talheim. Dieses Konzert zählt zu den musikalischen und gesellschaftlichen Höhepunkten im Jahresablauf des Chores und ist immer gut besucht. Franz Rupp, Vorstand der Talheimer, durfte sich daher über eine mehr als volle Halle freuen und zudem geschätzt rund 100 Sänger aus den auftretenden Chören begrüßen.

Vier Chöre, vier völlig unterschiedliche Chor-Philosophien, vier abwechslungsreiche Repertoires und doch den einen großen gemeinsamen Ansatz – die Freude am Chorgesang, das war das Credo dieses Abends.

Klar ließ es sich der Gastgeber nicht nehmen, die Veranstaltung zu eröffnen. Chorleiter Peter Straub hatte drei recht unterschiedliche Stücke ausgesucht. Drei Lieder, mit denen er die Stimmen seines Chors eindrucksvoll vorstellen konnte. Als nächster Chor betraten die Trillfinger unter Leitung von Gabi Richter die Bühne. "Dr`Gsangsverein", so hieß ihr erstes Lied. Ein Gassenhauer, der kaum schöner die Stimmung und die Atmosphäre in eben so einem traditionellen schwäbischen Gesangsverein wiedergibt.

"Jetzt legat se los, weil jetzt ischs eane gleich, wia zittrat dia Schnautzbärt, wia wacklat dia Bäuch. Sia sengat so schea ond sia sengat so laut, sia sengat vom Rehlein ond wers uns getraut – Ond sia machat ganz schpitzige Mäuler, se klagat sia häbat koi Schätzele meh, ond s’wird ihna selber ganz wild ond ganz weh – ond am liabschda do dädat se heula", reimte einst Sebastian Blau und meißelte für alle Zeiten das Geheimnis eines Gesangsvereins in die Gedächtnisse der Menschen. Eigentlich hätte man nach diesem Lied Feierabend machen können, denn über Gesangsvereine war alles gesagt. Doch dann wären die vielen fachkundigen Besucher ja um das große Vergnügen gekommen, auch noch den anderen beiden Chören lauschen zu können.

Der gemischte Chor des Liederkranzes Haiterbach bot unter seinem Dirigenten Steffen Schneider sowohl klassisches Liedgut, als auch Pop und Gospels, während die Herren aus Weitingen auf ganz bewährte Literatur setzten. Da wurden keine großen Experimente gemacht, man versuchte keine verschachtelten Arrangements vom Blatt abzulesen, sondern Matthias Heid lehnte sich bei der Stückeauswahl an das Althergebrachte an.

Da war "Anuschka", ein Lied, das Udo Jürgens in den 70er-Jahren veröffentlichte, fast schon eine Reminiszenz an die Moderne. Doch gut so, denn zu viel modernen Schnickschnack sollte man den Formationen überlassen, die es können.

Der sauber, schnörkellos durchgesungene Sound eines gut austarierten Männerchors ist immer noch besser als jeder modernen Strömung hinterherzusingen.

Nach der Vorstellung, die die Chöre klanglich selbst vornahmen, war eine kurze Pause angesagt und danach bat Franz Rupp den Präsidenten des Kniebis-Nagold-Chorverbands, Hermann Friedrich, zum großen Ehrungsblock zu sich auf die Bühne. Rupp und Friedrich hatten das Vergnügen, drei außergewöhnliche Persönlichkeiten an diesem Abend ehren zu dürfen. So feierte Ehrensänger Peter Lutz in diesem Jahr sein 60. Jubiläum im Männergesangverein Freundschaft Talheim. Lutz hat in seiner langen Sangeskarriere alle möglichen Ehrungen entgegennehmen dürfen und wurde nun mit der Goldenen Ehrennadel des Deutschen Chorverbands mit Urkunde geehrte.

Roland Daller ist seit 40 Jahre Kassierer im Verein. Seine Jahresberichte, immer in Versform abgegeben, sind inzwischen legendär. Eine Urkunde und die Ehrennadel des Chorverbandes wurden ihm dafür verliehen.

Den größten Umfang der Laudatio ging an den Mann, der zwar die kürzeste Zeit als Chormitglied auf dem Buckel hat, der aber dem Chor seine ganz eigene, manchmal auch eigenwillige, Handschrift gab. Für Chorleiter Peter Straub, der für 25 Jahre ebenfalls die Urkunde und die Ehrennadel des Chorverbands erhielt, war dies eine große Ehre, wie er freudig erklärte. Klar war für Rupp auch, dass ohne eine Ehefrau, die ihrem Mann den Rücken für seinen Gesangverein frei hält, nichts ginge. Deshalb ging sein Dank an Klara Daller und Monika Straub, die vom Verein mit einem Blumenstrauß bedacht wurden.