Arnold Rapp (Bildmitte) wurde in der Mitgliederversammlung des Narrenvereins Dießen feierlich als jahrelanges Narrenvereins- und Ausschussmitglied von Narrenchef Frank Rapp und Ausschussmitglied Simone Schröter verabschiedet. Foto: Wagner Foto: Schwarzwälder-Bote

Narrenverein auf konstant gutem Kurs / Das Dorffest im August ist bereits in Planung / Musikant wird gesucht

Von Eberhard Wagner und Jasmin Lakner

Horb-Dießen. Der Narrenverein (NV) Dießen hielt im Gasthaus "Linde" seine Hauptversammlung (HV) ab. Der erste Vorsitzende Frank Rapp zog dabei eine durchweg positive Bilanz des vergangenen – hundertfünfzigsten – närrischen Jubiläumsjahres.

Highlight dieses denkwürdigen Vereinsjahres war laut Rapp das Jubiläumsabschlussfest mit den beiden Kabarettisten "Ernst und Heinrich", das jedoch aus finanzieller Sicht enttäuschend hinter den Erwartungen zurückblieb.

"Ein großer Erfolg, wenn auch nicht unbedingt aus finanzieller Sicht", stellte Rapp in aller Nüchternheit fest. "Nur mit hilfsbereiten und großzügigen Sponsoren konnten wir diesen Abend vor der Pleite retten", konstatierte er sogar.

"Dennoch kann der NV relativ zuversichtlich in die Zukunft blicken", erklärte der Kassierer Steffen Schäfer später.

"Leider sind heute keine Hexen da, die sind alle beim Fußball"

Viele lobende Worte fand die Schriftführerin Heike Götz in ihrem Bericht zum Jubiläumsjahr: Mit Bravour habe die neue Hexengruppe ihre Probezeit bestanden. Ebenso erhielten die Wagenbauer für ihre "sehr kreativen und handwerklich exzellent hergestellten Motivwägen" zum Narrenumzug Würdigung und Anerkennung. Desgleichen lobend erwähnt wurde der Narrensamen unter der Leitung von Ulrike Rapp, der ein humorvolles und kunterbuntes Kinderprogramm am Fasnetsdienstag präsentierte.

Rapp entschuldigte die "bescheidene Runde" der anwesenden Mitglieder während der Hauptversammlung durch eine parallel stattfindende Sportveranstaltung: "Leider sind heute keine Hexen da, die sind alle beim Fußball", sagte Rapp nicht ohne Humor. Die rund 23 anwesenden Narren lachten auch nicht schlecht über die plötzlich unerwartet angestiegene Mitgliederzahl auf 2019 Personen. Rapp korrigierte seinen Versprecher dann doch noch auf aktuelle und respektable 219 Mitglieder.

Darunter befinden sich fünf Neuzugänge und drei Abgänge. Mit den Worten: "Wir werden immer weniger Leute", beabsichtigt Rapp die Fasnetspredigt wieder auf dem Rathausplatz zurückzuverlegen.

Obwohl geplante Projekte wie etwa der "Jubiläumsfilm" und das "Narrendenkmal" noch unerledigt sind, bezeichnete Rapp das vergangene Fasnetsjahr als "a schene Fasnet" und "ein voller Erfolg".

"Musikant gesucht": Bereits jetzt schon werden einige Pläne für das zweitägige Dorffest am 1. und 2. August geschmiedet. Geplant wird, die Hauptbühne entlang der Kirchenmauer aufzustellen. Für amüsante Programme und/oder delikate Verköstigungen sollen diverse Vereine in ihren aufgestellten Quartieren sorgen. Vor der "Ranch" soll ein Biergarten aufgebaut werden. Am Sonntag ist für die Geselligkeit ein Mittagessen beim Narrenvereinsstand geplant. Das Menü wurde derzeit noch nicht verraten. Das Dorffest soll mit zahlreichen Programmaktionen wie Musik, Fahnen, Hüttenrede und dem Musikverein Dettingen untermalt werden. Einzig ein "fahrender" Musikant wird noch gesucht.

Aus der Mitte der Versammlung kam zum Schluss der Vorschlag, für das Jubiläumsjahr 2014 und das 150-jährige Bestehen Orden anfertigen zu lassen. Das Ansinnen traf auf weitläufige Zustimmung, benötige allerdings nähere Recherche.

Bei den anschließenden Wahlen wurden die Vorstands- und Ausschussmitglieder wiedergewählt. Einzig Arnold Rapp schied aus dem Ausschuss aus. An seine Stelle tritt Matthias Rapp, der in Abwesenheit auf zwei Jahre gewählt wurde.

Narren-Urgestein Frank Rapp will abtreten. Der Narrenchef hatte zuvor noch beabsichtigt, in diesem Jahr bereits sein Amt vorzeitig in andere Hände zu geben. Er war im Jubiläumsjahr für zwei Jahre gewählt worden, sodass Rapp schlussendlich dann doch noch erklärte, sein Amt regulär zum Jahr 2016 fortzuführen. Allerdings gab es auch keine Anzeichen dafür, dass aus den Reihen der Narren ein Nachfolger zur Verfügung gestanden hätte.

Arnold Rapp wurde in der Mitgliederversammlung des Narrenverein Dießen feierlich als jahrelanges Narrenvereins- und Ausschussmitglied von Narrenchef Frank Rapp und Ausschussmitglied Simone Schröter verabschiedet.

Bereits im Alter von siebzehn Jahren übernahm Arnold Rapp das Amt des Narrenvaters: Dies zu einer Zeit, in der es noch nicht einmal offizielle Vereinsorgane gab. Im Jahr 1990 wurde unter seiner Federführung der Verein als "Narrenverein Dießen 1864 e.V." gegründet. Sechzehn Jahre lang begleitete er das Amt des ersten Vorsitzenden und hängte noch zwanzig Jahre Tätigkeit im Ausschuss an. Nun überlässt Arnold Rapp seine Position der jüngeren Generation (Matthias Rapp). Überhäuft mit Geschenken (Buch "Schwäbisch alemannische Fasnet" von Werner Mezger, ein Bild des Narrenvereins und Weinpräsent) verlässt Arnold Rapp, dessen Fähigkeiten beim Schreiben der Fasnetspredigt unvergessen bleiben werden, den Narrenverein.

Allerdings wird er auch in Zukunft nicht völlig "narrenfrei" bleiben: Er bot schon mal vorsorglich seine Mithilfe bei den nächsten Predigten an.