Sprechen über Hilfe für Arbeitslose: Saskia Esken, Anette Kramme, Mitarbeiter von Erlacher Höhe sowie Arbeitsagentur Foto: Baiker Foto: Schwarzwälder-Bote

Soziales: Saskia Esken, Anette Kramme und Mitarbeiter von Erlacher Höhe sowie Arbeitsagentur sprechen über Hilfen für Arbeitslose

Die Erlacher Höhe hatte in die Kommode Horb zu einem Pressegespräch mit Saskia Esken, SPD-Bundestagsabgeordnete, und der parlamentarischen Staatssekretärin Anette Kramme eingeladen. Das Thema: das Rechtsvereinfachungsgesetz/SGB II Änderungsgesetz.

Horb. Anwesend waren auch Evelin Warschkow vom Jobcenter im Landkreis Freudenstadt, Martina Lehmann, Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Nagold/Pforzheim, sowie Mitarbeiter der Erlacher Höhe.

Zunächst stellte Abteilungsleiter Wolfgang Günther, zuständig für die Aktivitäten der Erlacher Höhe im Landkreis Freudenstadt, die Erlacher Höhe und deren vielfältige sozialen Dienste vor. Die Erlacher Höhe ist auch Ausbildungsbetrieb und Partner von Dualen Hochschulen.

Aus der Wohnungslosenhilfe kommend, gibt es zwischenzeitlich viele ergänzende Aktivitäten im Sozialbereich, auch eine Zusammenarbeit mit anderen sozialen Institutionen, beispielsweise der Caritas. Ziel ist es, die in Freudenstadt vorhandenen Strukturen in Freudenstadt und Horb parallel auszubauen, so Günther.

In Freudenstadt gibt es eine Schreinerei, die auch in der Handwerkskammer eingetragen ist. Dort werden Möbel restauriert. Für die Langzeitarbeitslosen bietet die Erlacher Höhe ein Individual Coaching an. Die Langzeitarbeitslosen, die zur Erlacher Höhe kommen, sind oft mehr als ein Jahr arbeitslos. Viele Langzeitarbeitslose haben eine Mehrproblemlage. Ziel ist die berufliche Integration von Arbeitslosen in den ersten Arbeitsmarkt.

Thema waren auch der Mindestlohn und die ein-Euro-Jobs. Die Vorstellung war nur ein Anriss der vielen Dienste, die die Erlacher Höhe für Arbeitslose anbietet.

Danach ging es im Rahmen eines Pressegesprächs um das SGB II-Rechtsvereinfachungsgesetz. Damit sollen über 30 Rechtsänderungen, die von der AG Rechtsvereinfachung erarbeitet wurden, umgesetzt werden. Alle Änderungen haben das Ziel zu vereinfachen, somit das Jobcenter im Verwaltungsbereich zu entlasten und dadurch die Langzeitarbeitslosen mehr unterstützen und begleiten zu können.

So wird der Bescheid über den Regelbedarf statt sechs künftig zwölf Monate gelten. Bezüglich Wohnkostenübernahme und Heizung soll es eine Gesamtangemessenheitsgrenze geben. Damit soll es auch möglich sein, eine teurere Wohnung zu beziehen, wenn dafür die Heizkosten niedriger sind. Wenn es um Ausbildungen geht, soll es zukünftig möglich sein, BAFÖG und Ausbildungsförderung durch SGB II zu ergänzen, damit es keine finanzielle Verschlechterung mehr gibt.

Das Verhältnis Arbeitslose zu offenen Stellen ist mit 1:1,6 im Landkreis sehr gut. Aber zu 85 Prozent werden qualifizierte Mitarbeiter gesucht. Das bedeutet, dass die Chancen, einen Ausbildungsplatz zu bekommen, der vom Jobcenter bezuschusst wird, größer geworden ist.

Es sei wichtig, dass diejenigen, die eine Ausbildung aufnehmen, in ihrer Motivation gestärkt werden. Auch sei es wichtig, die zu unterstützen, die eine Ausbildung machen. Dies auch über ein nachgehendes Coaching. Auch die oft fehlenden Grundqualifikationen wie lesen, schreiben, rechnengelte es zu fördern.

Festgehalten wurde, dies positiv, dass sich der Arbeitsmarkt mehr Richtung Arbeitnehmer verändert habe. Die Aussage "40 Jahre alt, zu alt" gelte heute nicht mehr. Auch über 30-Jährige haben heute gute Chancen, einen Ausbildungsplatz zu bekommen.

Der soziale Wohnungsbau wurde ebenfalls angesprochen. Dies liege bei den Ländern. Der Bund könne nur die Mittel bereitstellen. Die Länder müssten dies umsetzen. Anscheinend gibt es Überlegungen der Oberbürgermeister, für Freudenstadt und Horb hierzu eigene Gesellschaften zu gründen.

Rundum war es eine sehr informative Gesprächsrunde, bei der deutlich wurde, dass man die Arbeitslosen und vor allem die Langzeitarbeitslosen sehr im Blick hat und ihnen mit vielen finanziellen Instrumentarien helfen will, einen adäquaten Arbeitsplatz oder Ausbildungsplatz zu finden.