Die Flüchtlingsunterkunft in der Alten Schule in Talheim ist gut belegt. Foto: Hopp Foto: Schwarzwälder-Bote

Neue Asylbewerber in Talheim angekommen / Benachrichtigung kommt erst zehn Minuten vor der Ankunft

Von Peter Morlok

Horb-Talheim. Ortsvorsteher Thomas Staubitzer gab bei der jüngsten Ortschaftsratssitzung am Donnerstagabend seinem Gremium einen aktuellen Überblick über die Situation im Übergangswohnheim für Asylbewerber, dass im Ort im alten Schulgebäude eingerichtet wurde.

"Insgesamt sind dort derzeit 43 Asylbewerber untergebracht", so der Ortsvorsteher. Am 28. Oktober kamen die ersten 20 Personen, am 24. November weitere zwölf Asylanten und am 27. November nochmals elf Personen – "nun ist die Kapazitätsgrenze von 50 Plätzen fast erreicht." Es handele sich wieder um Menschen aus Serbien und dem Kosovo, so Staubitzer im Gespräch mit unserer Zeitung. "Um Konflikte zu vermeiden, haben wir Serben und Kosovaren räumlich voneinander getrennt."

"Wir müssen insgesamt aufpassen, dass wir nicht zu viel machen"

Sowohl gesamtstädtisch als auch in der Ortschaft haben sich zwei Arbeitskreise "Asyl" gebildet. Aus beiden Initiativen konnten Paten und Ansprechpartner für verschiedene Aufgabenbereiche gewonnen werden, berichtete Staubitzer. Eine der aufwendigsten Aufgaben übernehmen die Zimmerpaten – alles Frauen –, die als Ansprechpartnerinnen für jeweils eines der Zimmer zur Verfügung stehen.

Sehr flexibel müssen auch die Personen reagieren, die die Asylsuchenden bei deren Ankunft in Talheim begrüßen und sie bei ihren ersten Schritten in der neuen Umgebung begleiten. "Bei der letzten Ankunft haben wir erst zehn Minuten vorher erfahren, dass neue Leute kommen", unterstrich der Ortsvorsteher die Dringlichkeit bei der Abrufbereitschaft dieser Freiwilligen.

Inzwischen gibt es auch ein sehr gut durchorganisiertes Materiallager, das eher einem kleinen Warenhaus gleicht und mit den vielen Spenden, die in Talheim eingingen, bestückt wurde, aus dem sich die Asylbewerber bedienen können. "Natürlich steht dieses Lager auch für die Flüchtlinge mit einem Dauerstatus offen", ergänzte Staubitzer auf Nachfrage aus dem Ortschaftsrat. Weiterhin stehen Ansprechpartner für technische Dinge im Haus, für Belange der Kirchen und der Vereine zur Verfügung, und eine Schnittstelle zum Lenkungskreis Asyl Horb ist ebenfalls installiert.

Weiter konnte Thomas Staubitzer berichten, dass es am 26. November ein Gespräch mit Vertretern des Landkreises gab. Themen wie Sicherheit – Übergriffe von Innen und Außen –, die Basis-Ausstattung der Asylbewerber, aber auch der Besuch von Schulen und Kindergärten sowie die Teilnahme an Vereinsaktivitäten ist noch nicht geklärt, da hierzu die ärztlichen Untersuchungen noch nicht erfolgt sind.

Am 1. Dezember trifft sich der Talheimer Arbeitskreis um 17 Uhr zu einer weiteren Sitzung, zu der die Ortsverwaltung viele freiwillige Helfer einlädt. "Wir brauchen jede Hand", ist sich Staubitzer sicher, denn er plädiert dafür, dass man aufpassen muss, dass sich die jetzigen Helfer nicht an dieser verantwortungsvollen Aufgabe aufreiben. "Wir müssen insgesamt aufpassen, dass wir nicht zu viel machen. Dies ist ein Übergangslager, und rein theoretisch bräuchten wir gar nichts zu machen, jedoch sind wir moralisch gefordert und wir helfen gerne, so gut es geht", fasste der Ortsvorsteher die Gesamtsituation zusammen. Gerade der Status als Notunterkunft macht die Arbeit für die beiden Arbeitskreise so aufwendig, da nach sechs bis acht Wochen die Hilfesuchenden woanders untergebracht werden und man in Talheim mit neuen Leuten wieder von vorne anfangen muss. "Hut ab vor allen, die derzeit helfen, die Not dieser Menschen etwas abzufedern, die sich mit ihrer Zeit und ihrem Engagement im Sinne der Menschlichkeit hier einbringen", so der Dank der Ortsverwaltung an alle Freiwilligen, die sich rund um die Talheimer Asylgeschichte einbringen.