Die Kinder durften sich bei der historischen Feuerwehrübung in Dettensee kräftig beteiligen. Alte Wasserpumpen kamen zum Einsatz, und sogar das Wassertragen wurde wie in alten Zeiten mit Bottichen und einer Eimerkette organisiert. Foto: Baiker

Mit Blechhelm, Eimer und Muskelschmalz: Hohenzollerische Verbund-Übung erinnert an früher. Auch Kinder dürfen pumpen.

Horb-Dettensee - Das Jubiläum 1200 Jahre Dettensee war ein Grund mehr für die hohenzollerische Feuerwehr-Verbundübung. Denn auch bei dieser Übung geht es um ein Kapitel Heimatgeschichte.

Es rückten die Feuerwehren Dettensee, Empfingen, Betra, Fischingen, Glatt, Dettingen, Haigerloch an, um der Bevölkerung zu zeigen, wie Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts die Feuerwehr versuchte, ihrem Löschauftrag gerecht zu werden. Eine historische Übung war angesagt, mit historischen Gerätschaften und teils auch Kleidung, die bei einigen Feuerwehren noch im Magazin schlummert. Rund 300 Besucher hatten viel Spaß, das Geschehene zu verfolgen, darunter auch Ortsvorsteherin Ute Albers, der Feuerwehrkommandant der Gesamtstadt, Markus Megerle, Bürgermeister Jan Zeitler und Abteilungskommandant Frank Klaubauf. Szenario für die Übung war ein Brand des Fachwerkhauses der Familien Schlotter-Kreidler gegenüber dem Gemeindesaal. Jürgen Brendle kommentierte den Ablauf und hatte viele historische Informationen parat.

Feuerschutzverordnungen hat es bereits im Mittelalter gegeben. Dies wurde in jedem Jahrhundert immer wieder überarbeitet und ergänzt. In den Verordnungen wurde geregelt, wer bei den Bränden helfen musste. Jeder Hauseigentümer musste einen Bottich mit Wasser aufgestellt haben.

Die Feuerwehren in der Region haben ihre eigene Geschichte. Nach der Säkularisation von 1803 gehörte Dettensee zu Hohenzollern-Sigmaringen. Empfingen schaffte 1780, Dettingen zirka 1766 und Dettensee am 27. März 1834 seine erste Feuerwehrspritze an. Die Dettenseer Feuerwehrspritze kostete 130 Gulden. 1883 gab es eine Verordnung, nach der ab dem 1. Januar 1884 jede Gemeinde eine Pflichtfeuerwehr aufstellen musste.

Alarmiert wurde die Feuerwehr über die Kirchenglocken, so auch bei dieser Übung. Die Feuerwehrspritze Dettensee ist eine Pferde-gezogene Spritze aus dem Jahr 1867. Die Doppelhubspritze kann nur spritzen, und das Wasser musste mit Eimern in den Behälter geleert werden. Sie war bis 1963 im Einsatz, so einige historischen Informationen. Da es bei dieser jetzigen Übung an Pferden fehlte, wurde Man-Power eingesetzt. Auch weitere alte Feuerwehspritzen, so aus Fischingen, Baujahr 1888, kamen noch funktionsfähig in Einsatz.

Noch einmal zurück in die Geschichte: Zum 1. Januar 1935 wurden die Pflichtfeuerwehren durch Gesetz aufgelöst und durch die freiwilligen Feuerwehren ersetzt. Die freiwilligen Feuerwehren gibt es in Empfingen seit 1935, in Betra seit 1935, in Dettensee seit 1934, in Dettingen seit 1926, in Fischingen seit 1927, in Glatt seit 1926. Der Kreisfeuerwehrverband Hechingen wurde 1923 gegründet.

Auch wenn bei dieser Übung mehr der Spaß im Vordergrund stand, gab es doch eine obligatorische Manöverkritik – aber in sehr humorvoller Form.

Markus Megerle stellte die Verbindung her zwischen württembergischem Feuerwehrkommandanten, badischem Kreisbrandmeister und hohenzollerischen Einsatzkräften.

Ute Albers sagte: "Es hat unheimlich Spass gemacht. Alles ist harmonisch abgelaufen." Bürgermeister Zeitler fand auch die Einsatzbereitschaft top. Er stellte aber auch fest, dass die gezeigte Ausstattung der Verbundfeuerwehren einer Grundausstattung entspricht. Er sieht darin eine Verbindung zu Beratung des Feuerwehrbedarfsplans in der nächsten Gemeinderatssitzung.

Zum Abschluss wurden das Hohenzollernlied und der alte Hohenzollerische Feuerwehrmarsch gesungen. Dann ging es zum gemütlichen Teil im Gemeindesaal und im Schlosshof über.