Metal im "Adler" Dettingen: die harten Jungs von Just Priest Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Bands Forensick und Just Priest verkörpern im "Adler" die Begeisterung für Heavy Metal

Metal muss laut, brachial und so richtig martialisch über die Lautsprechertürme knallen. Anders funktioniert’s nicht. Ein sanftes Metal-Lüftchen kann man vergessen. "Metal muss dir die Plomben ziehen", so ein Insider.

Horb. Und laute, gute und oft auch recht schrille Ton-Tsunamis bekamen die vielen Fans, die am Freitagabend in den "Adler" nach Dettingen gepilgert waren, geboten.

Die Judas-Priest Coverband Just Priest, mit Lokalmatador Didi Vogt aus Mühlen hinterm monumentalen Schlagzeug, hatte sich mit den Stars der hiesigen Szene, mit den fünf Jungs von Forensick, zu einem Gig verabredet, und weit über 150 Fans wollten hören, was Bass, E-Gitarren, Schlagzeug und Stimmen der Bandmitglieder so hergeben. Beide Bands konnten sich, was den Besucheransturm ausmachte, auf ihre jeweiligen Fangruppen verlassen. Ein, auch altersmäßig, gut durchgemischtes Publikum füllte in dieser Nacht den großen Saal und ließ sich in schwäbischer Ruhe von den Musikern bespaßen.

Headbangen und Moschen hingegen ist anscheinend völlig aus der Mode. Im "Adler" wurden eher bei Bekannten die Hände geschüttelt, der Festivalsportart "Bierflaschen-Stemmen" gehuldigt und nur bei besonders intensiver Beschallung ein wenig mit irgendeinem Körperteil gewackelt oder als Zeichen allerhöchster Verzückung das "Rock-Hörnchen" in die Höhe gehalten. Schwarz war die Grundfarbe im Saal und auf der Bühne. Für die Farbtupfen sorgten die Band-Aufnäher an den Lederjacken oder die schauerlich schönen Gestalten auf den Band-Shirts.

Den Anfang bei diesem Gig machten die Männer um Sänger Tobias Hübner. Folgt man hier dem Ziel von Gitarrist Stephan Vogt, der gute handgemachte Musik wieder nach vorne bringen will, das Publikum begeistern, mitreißen und den Spaß, den er und seine Bandkollegen auf der Bühne haben, auf die Zuhörer übertragen möchte, dann kann man nach diesem Auftritt wieder einmal mehr feststellen: Ziel voll erreicht!

Allerbeste Gitarrenarbeit an den Sechssaitern von Matthias Ehmig und Stephan Vogt. Der Dialog zwischen den beiden Charakteren der edlen Les Paul und dem rotzigen Fender Stratocaster, die Duelle der beiden Gitarristen auf höchstem Niveau, die Spielfreude und das technische Können, ohne dass man Improvisationen auf diesem Level gar nicht erst versuchen sollte, das war für Freunde von gitarrenlastigem Sound schon so eine Art musikalische Delikatesse. Unterstützt vom Drive des Basses und vorwärtsgetrieben von Drummer Julian Rocco Lepore, der sich freute wie ein kleines Kind unterm Weihnachtsbaum, mal hinter so einer geilen Schießbude sitzen zu dürfen, wie sie sein Mühlener Kumpel immer um sich herum aufbaut, lief auch Sänger Tobias Hübner zur Höchstform auf. Bei ihrer Songauswahl haben sie sich auf "ihre Forensick Klassiker" verlassen. Songs, die die Fans hören wollen, und die sie zum Teil auch prima mitgrölen können.

Nach einer guten Stunde räumten die "Forensicker", denen Musikschuldirektor Christian Ott den Sound per Tablet aussteuerte, die Bühne.

Was dann kam, nennen die Herren von Just Priest "A Tribute to the Metal Gods" (Ein Tribut an die Metalgötter), die für sie ganz klar eine der einflussreichsten Heavy-Metal-Bands, die britische Heavy-Metal-Band Judas Priest sind. Ausschließlich Coverversionen ihrer Idole haben die fünf Musiker im Repertoire, und selbst von den Klamotten her orientiert man sich an der nietenbeschlagenen Ledermontur des echten Judas-Priest-Frontmanns Rob Halford. Die Show der Herren, die bis auf den Basser und den Trommler aus Hechingen kommen, war perfekt, der Sound mehr als gigantisch, und ab und zu sah man die Akteure sogar aus dem Meer aus Bühnennebel, der immer wieder aufwaberte, auftauchen und konnte ihnen dann sogar bei der Arbeit zuschauen. Gehört hat man sie auf jeden Fall, und ein Satz Ohrstöpsel, für 50 Cent an der Kasse erhältlich, wurde zur besten, da Ohren schonendsten Investition des Abends. Nur die vermeintlich ganz Harten verzichteten auf solchen Schnickschnack. Dafür klingeln ihnen heute noch die Ohren. Zufriedene Fans, gut aufgelegte Musiker und eine strahlende "Adler"-Wirtin war das Endergebnis dieser Metal-Nacht, die sicher irgendwann und irgendwo wiederholt wird.