Die "No-Names" legten einen super Showtanz aufs Parkett. Fotos: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Fasnet: Neuer Ortsvorsteher muss an Hallenfasnet ein paar Tests bestehen / Zahlreiche, lustige Pannen aus Dorfleben aufgedeckt

"SporMuNa" – drei Vereine, eine Fasnet. Auch in diesem Jahr hatten Sportverein (ASV), die Narrenzunft und der Musikverein zu ihrer gemeinsamen Großveranstaltung in die hell ausgeleuchtete Turn- und Festhalle eingeladen.

Horb-Blockstreckerhausen. Eine Veranstaltung von Bildechingern für Bildechinger gemacht: Begrüßt wurden die Besucher pünktlich zum Glockenschlag um 20 Uhr von einer Delegation der Vereine und den "Mexikanern" vom Musikverein, die mit dem Bildechinger Narrenmarsch gleich die Richtung vorgaben. Frohsinn und Heiterkeit waren angesagt – Sorgen hatten Hallenverbot. "Schunkelt, lacht und feiert, dann war unsere Arbeit nicht vergebens", empfahl Narrenchef Matze Hegle dem Publikum, als er gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen Thomas Maier (ASV) und Michael Götz (Musikverein) nach dem Einmarsch der Zunftdelegationen die Begrüßung vornahm.

Natürlich prägte ganz viel Lokalkolorit auch bei dieser Veranstaltung wieder einige der Beiträge, aber auch die Showelemente kamen nicht zu kurz.

Gleich zu Beginn durfte die Mini-Garde bei ihrer Premiere einen Gardetanz zeigen, der sich wirklich sehen lassen konnte. Schick in blau-weißer Gardeuniform gekleidet, ließen sie in atemberaubendem Tempo Arme und Beine zum Höhner-Hit "Viva Colonia" wirbeln. Auch ihre großen Vorbilder, die Ladys von den "No-Names", begeisterten wenig später mit ihrer diesjährigen Meisterchoreografie "Eine Handvoll Feenstaub". Tänzerisch wurde die Geschichte von einer Fee, die sich zu den Trollen verirrt hat, erzählt. Und dies in solch atemberaubendem Tempo, dass man allein vom zuschauen Muskelkater bekam. Großes Showtanz-Kino, das zeigte, welche Top-Leistungen heute auf den Bühnen gefordert werden.

Dass kürzlich der neue Ortsvorsteher gewählt wurde, war für Moderator und Bildechinger Verbal-Allzweckwaffe Patrick "Patex" Klingenstein natürlich die Steilvorlage überhaupt. Er bat den nicht sonderlich erstaunten Ulrich Beuter hoch zu sich auf die Bühne und testete neben seinem Spezialwissen zur Ortschaft und den Vereinen auch dessen Leidensfähigkeit aus. Und Beuter musste ran.

Falsche Antworten auf spezielle Fragen zu Vereinsinterna von Freiwilliger Feuerwehr, Musikverein und ASV brachten ihm Strafen wie Spüldienst beim Dorffest, den er nicht seiner Frau aufs Auge drücken kann, einen Sportheimwirtedienst und einen Kasten Bier für die Feuerwehr ein. Lediglich bei Fachfragen zur Narrenzunft konnte er sich mittels seines Jokers retten. Der Kloputzdienst nach dem Narrendorf blieb ihm so erspart. Dass er danach jedoch noch in den sauren Apfel – der in einer stinkenden Brühe schwamm – beißen musste und mit dem kompletten Gschell der Blockstrecker durch Halle geschickt wurde, nahm er eher sportlich.

Eugen, Karle und Willi – die "Drei vom Lindabrunna-Bänkle" (Joachim Straub, Andreas Hesse und Maiky Götz) mussten natürlich zu dieser Personalie ihren ironischen Senf dazugeben. "Dah Vatter vom Uli, dah Adelbert, hot mol gsagt: "Uff am Rathaus hocket lauter Arschlöcher." Ob der heit au no so denkt, wo jetzt sein Jonger dort hockt?" Sie machten sich auch darüber lustig, dass dem Malermeister Beuter beim Abbau eines Gerüstes ein ganzer Eimer Farbe über den Kopf lief. "Früher hot mor joh gsagt ›Gelackmaiert‹ – bei ons heißt des jetzt ›Gelackbeutert‹." Auch haben die drei von einem Ortschaftsrat erfahren, dass er nichts dagegen hat, wenn der neue Ortsvorsteher das Rathaus streicht, doch wenn er dies auch mit dem Sitzungsgeld macht, dann wird’s kritisch.

Die drei hatten aber noch mehr an Dorfklatsch in petto. Sie glossierten die Umleitungen, die die Bildechinger teilweise auf abenteuerliche Wege führte, hatte Geschichten von einem in Paderborn vergessenen Personalausweis parat, in dem Werner Utek stand, erinnerten an Edwin Zimmermanns Italienreise und dass er seinen neuen Anzug in einem Hotel in Florenz hängen ließ, oder den Fauxpas der Rebmanns, die mit vollem Dachgepäckträger in Urlaub fuhren und erst beim auspacken(wollen) merkten, dass sie ihren Schlüssel zu Hause gelassen hatten. Gelassenheit brauchte auch der arme Peter Straub, denn seine Mädels hatten beim Ausparken aus der Garage sein heiß geliebtes Rennrädle ein klein wenig geschrottet. "Ha mir hen denkt, wir wären über eine Folie gefahren und haben uns noch gewundert, was eine Folie in unserer Garage macht." Cool auch, was in der Osternacht passiert ist. Gemeindemitglieder haben vom Pfarramt ein Tütle mit vermeintlichen Süßigkeiten bekommen. Die zwei edlen Pralinen entpuppten sich als Saatkugeln und hätten weder Anton Gramer noch Peter Silberzahn oder Ewald Wurster geschmeckt. Passend dazu sangen die Drei: "Ich will echte Schokoladen – keinen Dreck." Kaum ein Missgeschick entgeht den drei knitzen Beobachtern, die deshalb im Flecken schon lange keine echten Freunde mehr haben, doch immer wieder das Highlight der Spormuna-Fasnet sind.

Die Clique der Tanzgarde saute bei ihrem Autosketch noch schnell die ganze Bühne ein, die arme Raumkosmetikerin Andrea, die zufälligerweise per Putz-App nach Blockstreckerhaus kam, machte den Dreck weg und erklärte zuvor die Sprache der Jugend, während H-P Gramer sich über die moderne Technik auf Hightec-Klos wunderte. Die Superstars des Abends waren jedoch zwei junge Bühnenhelfer bei deren Auftreten die weibliche Jugend jedes Mal in wahre Hysterie verfiel.

"Des war a runde Sache" lobte Maiky Götz den ganzen Abend, der mit der Blockstrecker-Hymne aus vielen hundert Kehlen gesungen zu Ende ging.