Schlich sich hier der Täter im Dunkeln rein? Die Spurensicherung war am Freitag erneut im Haus von Michael Riecher und suchte nach Abdrücken. Foto: Lück

Enge Beziehung zwischen Opfer und Tatverdächtigem sahen manche als problematisch an.

Horb-Nordstetten - Michael Riecher war 30 Jahre älter als M. O. (27). Trotzdem galt das Verhältnis der beiden als besonders intensiv – und vielleicht auch als problematisch. Freunde des Opfers erzählen: "Michael war sehr eng mit M. befreundet, ist mit ihm spazierengegangen oder hat Pilze im Wald gesammelt. Man hatte teilweise fast schon den Eindruck, dass M. ein Ziehsohn für ihn war."

Wie sie sich kennengelernt haben? Das steht nicht so genau fest. Sicher ist: M. O. wohnte zunächst einige Häuser weiter in der Weikersthalstraße in einer Ein-Zimmer-Wohnung. Schon damals hat es wohl intensiven Kontakt zwischen den beiden gegeben und der Syrer sei immer wieder im Haus oder Garten von Riecher gesehen worden.

Bekannter wunderte sich, warum Riecher sein Elternhaus vermietete

Im August hatte Michael Riecher M. O. sein Elternhaus vermietet. Im Gegensatz zu Riechers Bau in der Weikersthalstraße wirkt sein Elternhaus stark sanierungsbedürftig. Ein Bekannter Riechers erzählt, dass er überrascht war, als er das Haus bewohnt sah. "Ich habe ihn gefragt: ›Sag mal, Michael, Du wolltest das doch nie vermieten oder verkaufen. Jetzt doch?‹ Da hat er mir geantwortet: ›Ja, so richtig vermietet ist das nicht. Ich bekomme zwar ein bisschen Geld aber ich richte in dem Haus nichts. Das ist so abgemacht.‹"

Das war die Chance für den syrischstämmigen Mann, aus seiner bisherigen Ein-Zimmer-Wohnung auszuziehen und angemessenen Wohnraum für sich und seine Braut zu bekommen. Riecher habe M. auch Farbe und Baumaterialien zur Verfügung gestellt, heißt es.

Die Vereinbarung zwischen Riecher und dem Tatverdächtigen, so berichten es mehrere nahe Bekannte: M. sollte das Haus innen und außen wieder instandsetzen, dafür dem Vermieter helfen und eine kleine Miete zahlen. Andere erzählen, dass das Opfer einen größeren Aufwand getrieben hätte, damit Mohammed und seine Braut in das Haus ziehen können.

Der Tatverdächtige erledigte jede Menge Arbeiten für das Opfer. Äpfel aufsammeln im Garten, Reparaturen und vieles mehr. Auch im Offizierskasino soll er handwerkliche Aufgaben erledigt haben. M. O. habe Riecher immer Essen gebracht, welches seine frisch angetraute Frau gekocht hatte.

Das Verhältnis von M. O. und dem Opfer erschien nach außen immer mehr zu einer Art Abhängigkeit zu werden. Ein Bekannter sagt: "Es war sicherlich nicht einfach, wegen des Hauses bei Michael in der Schuld zu stehen."

Riecher schaute bei M. O. und seiner Frau oft vorbei

Nicht nur M. O. hielt sich wohl öfter im Wohnhaus von Riecher auf. Der Immobilien-Unternehmer sei auch immer wieder gesehen worden, wie er regelmäßig in sein Elternhaus, der Wohnung von M. O. und seiner jungen Ehefrau, ging.