Kranke Alteschen bedrohen das Gebäude des Mühlener Schützenvereins. Foto: Tischbein Foto: Schwarzwälder-Bote

Pilzkrankheit ist schuld / Auch Bäume an B 32 zwischen Nordstetten und Horb betroffen / Sperrungen drohen

Horb. Im Raum Horb sterben immer mehr Eschen am sogenannten "Eschentriebssterben" (wir berichteten). Dabei handelt es sich um eine noch unerforschte Pilzkrankheit, die vor einigen Jahren aus Osteuropa und dem Baltikum nach Deutschland eingewandert ist und in aggressiver Form Eschen aller Altersklassen befällt. Vor allem entlang von Straßen und Wegen und in der Nähe von Häusern stellen diese Eschen ein massives Sicherheitsrisiko dar.

Ein Schadensschwerpunkt liegt in Mühlen an der Straße nach Eutingen. Die dort befallenen Alteschen bedrohen den Straßenverkehr auf der Verbindungsstraße, aber auch die talabwärts liegenden Häuser, so beispielsweise das Gebäude des Schützenvereins. Da eine Bekämpfung der Krankheit derzeit nicht möglich ist und auch ein Rückschnitt befallener Pflanzenteile keinen Sinn macht, müssen die Bäume gefällt werden. Gerade in Mühlen führt dies voraussichtlich zu einer flächigen Räumung des Eschenbestandes, teilt das Landratsamt mit. Das Forstamt hat deshalb bereits die Stadtverwaltung informiert und wird in den nächsten Wochen eine Ortsbegehung mit dem Mühlener Ortschaftsrat durchführen, um die politischen Entscheidungsgremien über Ausmaß und Umfang der Krankheit und die erforderlichen Maßnahmen zu informierten.

Eine weitere Gefahrenstelle zeichnet sich entlang der Bundesstraße zwischen Nordstetten und Horb ab. Auch hier werden im Laufe der nächsten Monate einzelne Bäume entnommen werden. Dabei wird es voraussichtlich zu einer teilweisen oder sogar völligen Sperrung der B 32 kommen.

Das Eschentriebsterben wurde in Baden-Württemberg erstmals im Jahr 2009 wahrgenommen. Im Frühjahr 2010 konnte ein Pilz, das "Falsche weiße Stengelbecherchen" als Verursacher identifiziert werden. Er bildet im Sommer auf den am Boden liegenden vorjährigen Blattspindeln unscheinbare Fruchtkörper aus.

Diese Fruchtkörper entlassen Sporen, die mit dem Wind verfrachtet werden, und die gesunden Blätter infizieren. Der Pilz wächst dann ausgehend von den Blättern in das unverholzte Mark von Zweigen und Trieben und schließlich in die bereits verholzten Bereiche. Bei älteren, stark befallenen Eschen besteht die Gefahr der Holzentwertung und der Destabilisierung. Jungpflanzen und Jungbestände sterben häufig flächig ab. Vor allem erkrankte Alteschen entlang von Straßen und Wegen oder in der Nähe von Gebäuden müssen hinsichtlich der Verkehrssicherung verstärkt kontrolliert werden. Bei zunehmendem Absterben der Triebe, Äste und oberen Stammteile besteht die Gefahr, dass Äste abbrechen und auf die Fahrbahn oder Häuser fallen.