Auch Thomas Bauer will neuer OB von Horb werden. Foto: Hoppp

Peter Rosenberger, Thomas Bauer und Hermann Walz treten bei Wahl am 16. Juli an. Mit Kommentar

Horb - Thomas Bauer ist der Erste: Montagmittag gegen 13.30 Uhr in Mühringen hängt er seine ersten Wahlplakate für die OB-Wahl am 16. Juli auf. Insgesamt gibt es nun drei Kandidaten.

Bauer: "Das ist jetzt Plakat Nummer 73. Heute morgen um 4.30 Uhr habe ich angefangen." Zwei Freunde haben ihn dabei unterstützt. Immer mit dabei: eine Messtange aus Dachlatten – damit Bauer die Plakate auch in der korrekten Höhe anbringt.

Walz ja, Sprenger nein

Gut zwei Stunde vorher hatte Hermann Walz seine Bewerbung als OB-Kandidat abgegeben. Um 12.35 Uhr verschickt Michael Grüber eine Presseerklärung. Inhalt: Der OB-Kandidat Heinz-Jürgen Sprenger verzichtet auf die OB-Bewerbung. Grüber schreibt: "Aufgrund der Tatsache, dass es im Vorfeld bis zur Stellenausschreibung Ende April keinen Gegenkandidaten zu Herrn Rosenberger gab, haben wir den Namen Heinz-Jürgen Sprenger ins Spiel gebracht. Offenbar hatte sich Herr Rosenberger darauf eingestellt, ohne großes Engagement einfach durchgewunken zu werden. Das entspricht nicht einer guten politischen und demokratischen Kultur. Mit Mr. Trump-It wollten wir einen auffallenden und humorvollen Impuls setzen und etwas in Bewegung bringen. Das ist gelungen! Mit Thomas Bauer gibt es inzwischen einen guten und ernsthaften Gegenkandidaten zu Herrn Rosenberger. Wir haben uns mit Herrn Bauer besprochen und werden die Bewerbung Heinz-Jürgen Sprenger nicht einreichen. Die uns wichtigen Themen für unsere Heimatstadt sehen wir bei Herrn Bauer in guten Händen."

Okay. Damit hat der parteilose OB-Kandidat Thomas Bauer schon die erste Wahlempfehlung. Bauer lächelt: "Ich bin froh, dass der Wahlkampf jetzt endlich startet. Und da wollte ich der erste sein: Seit heute morgen um 4.30 Uhr bin ich dabei, meine Wahlplakate in allen Ortsteilen aufzuhängen." Das Motto von Bauer: "Mit Herz, Hand und Verstand unsere Heimat formen." Die Plakate hat Bauer komplett selbst gemacht. Der OB-Gegenkandidat: "Dafür ging der ganze Fronleichnam drauf: Morgens um 6 Uhr habe ich angefangen, um Mitternacht war das letzte Plakat fertiggedruckt und zusammengebaut."

Ortsteile im Visier

Hermann Walz, Fraktionschef der ULH, ist noch nicht ganz so weit. Er sagt: "Ich werde Mitte dieser Woche einen Fototermin machen. Dazu denke ich noch über meinen Wahlslogan und die Gestaltung des Plakates nach."

Walz will sich vor allem als "Kandidat der Ortsteile" präsentieren. Er sagt: "Rosenberger und Bauer präsentieren sich vor der Stadtkulisse von Horb. Dabei lebt dort nur der kleinste Anteil der Einwohner von Horb."

Auch Bauer hat die Ortsteile im Visier. Er verrät seine erste Idee: "Ich biete Vereinen und ehrenamtlich Tätigen oder Kitas an, für sie etwas zu tun. Egal, ob Zaun streichen, Müll wegräumen oder was es sonst noch zu tun gibt – ich packe es an!"

Feedback für Rosenberger

Während Walz und Bauer jetzt loslegen, hat Rosenberger bereits seine Tour durch die Dörfer hinter sich. Bis vergangenen Mittwoch hatte er alle Ortsteile besucht und eine Straßen-Bürgersprechstunde angeboten. Außerdem hatte er einen kleinen Fragebogen verschickt, indem die Bürger ankreuzen können, ob sie finden, dass die Stadt vorangekommen ist oder nicht. Rosenberger zeigt unserer Zeitung einen Stapel mit rund 30 Flyern. "Das sind die Flyer, die bisher zurückgekommen sind. Die große Mehrheit hat angekreuzt, dass unsere Stadt in den vergangenen acht Jahren vorangekommen ist."

Blick in den Briefkasten

18 Uhr. Hans Klink, Produktverantwortlicher in der Stadtverwaltung für die Wahlen, schließt den Rathaus-Briefkasten auf: keine neue Bewerbung.

Klink: "Vier haben die Unterlagen abgeholt, drei haben abgegeben. Der letzte war heute Hermann Walz. Auf dem Eingangsstempel ist 11.35 Uhr vermerkt. Es hätte nur noch die Unterlagen von Heinz-Jürgen Sprenger gefehlt. Aber: Mich hat die Mail von Herrn Grüber erst um 17.35 Uhr erreicht."

Es gibt also ein Bewerbertrio: Amtsinhaber Peter Rosenberger, Thomas Bauer und Hermann Walz. Und genau in dieser Reihefolge werden die Namen auch auf den Stimmzetteln stehen.

Klink: "Das geht nach dem Eingang der Bewerbungen. Am Mittwoch wird die Wahlkommission tagen. Das wird aber nur noch Formsache. Wir haben die vorhandenen drei Bewerbungen geprüft – alle notwendigen Unterlagen sind vorgelegt und haben die Prüfung bestanden. Wir werden dann die Wahlzettel in Auftrag geben und am Freitag die erste Teillieferung bekommen. Für die Briefwähler."

Immerhin: Morgens hatten schon über 30 Wähler den Antrag auf Briefwahl gestellt. Klink: "Wir haben heute Morgen auch einen Online-Service auf Horb.de eingerichtet, bei dem alle Wähler die Briefwahlunterlagen per Internet bestellen können."

Erste Konturen

Und damit dürfte jetzt der Wahlkampf richtig starten. Die Konturen von zwei Kandidaten sind schon klar: Amtsinhaber Peter Rosenberger setzt auf die Devise "Wir haben viel erreicht." Der parteilose Thomas Bauer sagt: "Wir Horber müssen in Horb das Sagen haben, keine Auswärtigen." Dazu will er – wie auch als sachkundiger Einwohner im Sanierungsausschuss der Stadt – gegen "Bausünden" kämpfen.

Seine Devise: Angesichts des Einkaufszentrums und des geplanten Baus am Waldner-Areal muss die Stadt den Investoren sagen, was in die Stadt passt und nicht umgekehrt. Walz hält sich noch zurück in seinem Programm. Der Talheimer sagt nur: "Ich bin ein Mann, der für die Ortschaften da ist."

Am Dienstag im Gemeinderat wird das weitere Prozedere zur OB-Wahl am 16. Juli festgelegt. Unter anderem, welche Spielregeln die Kandidatenvorstellung in der Hohenberghalle haben wird. Bisher war dafür Dienstag, 4. Juli, als Termin angesetzt worden.

Kommentar: Demokratisch

Von Florian Ganswind

Lange hatte es so ausgesehen, als könnte Oberbürgermeister Peter Rosenberger mit einem Alleingang zur Wiederwahl am 16. Juli stürmen. Doch nun hat er sogar zwei Gegenspieler, die das Wagnis Kandidatur eingehen. Thomas Bauer und Hermann Walz sind keine Polit-Profis. Beide sind dafür bekannt, ihre Meinung zu sagen. Beide ecken gerne mal an und sehen sich als Stimme des Volkes. Das macht sie auch ein Stück weit unberechenbar. Ein bisschen dreckig könnte der Wahlkampf dadurch werden. Aus demokratischer Sicht ist es aber gut, dass die Horber eine Wahl haben und nicht eine Spaß-Partei von außen ein Ventil für Unzufriedene bieten muss. Amtsinhaber Rosenberger bekommt dadurch ein gutes Stimmungsbarometer, wie seine zurückliegende Amtszeit bewertet wird. Bauer und Walz gehen als Außenseiter ins Rennen. Doch Rosenberger wird sie ernst nehmen.