Die neue Gedenkstättenrundschau befasst sich auch mit der Organisation der Massendeportation. Foto: privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Neue Gedenkstättenrundschau erscheint

Horb. Zum Jahrestag der Pogromnacht am 9. November 1939 erscheint heute die neue Gedenkstättenrundschau. Sie ist den Menschen gewidmet, die am 1. Dezember 1941 nach Riga deportiert wurden. Am 26. November werden die ersten Stolpersteine verlegt, die an die Deportierten aus Baisingen, Haigerloch, Hechingen, Rexingen und Rottenburg erinnern. 197 Kurzbiografien und 53 Fotos erinnern im siebten Heft der Gedenkstättenrundschau an die Männer, Frauen und Kinder, die am 1. Dezember 1941 abgeholt und in Konzentrationslager gebracht wurden. Nur 13 von ihnen sollten die als "Evakuierung in den Osten" getarnte Deportation überleben. Die übrigen wurden ermordet oder sie starben an den Misshandlungen, an Hunger, Kälte, Krankheit und Erschöpfung.

Der einleitende Aufsatz von Helmut Gabeli aus Haigerloch skizziert, wie diese gigantische Vernichtungsaktion der 1013 jüdischen Männer, Frauen und Kinder aus Württemberg und Hohenzollern geplant worden war. Neben der Gestapo waren die Landratsämter, die Polizeidienststellen und die Finanzämter als Hauptakteure beteiligt.

An die ermordeten Menschen aus Baisingen, Haigerloch, Hechingen, Rexingen und Rottenburg sollen künftig auch die Stolpersteine erinnern, die in das Straßenpflaster eingelassen werden. Die zehn mal zehn Zentimeter großen Betonwürfel werden vor den Häusern verlegt, in denen ein Deportierter gelebt hat. Auf den Steinen ist eine Messingplatte angebracht, in die der Name sowie das Geburts- und Sterbedatum des Deportierten eingraviert sind.

Am Samstag, 26. November, werden die ersten dieser Steine in Horb, Nordstetten, Mühringen und Rexingen verlegt. 18 Steine sind es zunächst: drei in Horb, zwei in Nordstetten, drei in Mühringen und neun in Rexingen. Der erste Stein wird in Horb um zehn Uhr vor der Gutermannstraße 7 verlegt. Weiter geht es um 11.30 Uhr in Nordstetten, Hauptstraße 50, um 12 Uhr 30 in Mühringen, Graf-Gerold-Straße 63, und der letzte Stein wird um 14 Uhr in Rexingen vor dem Schulhof, Freudenstädter Straße 28, angebracht.

Unter dem Titel "Die Nachbarn werden weggebracht" wird in Rexingen in der Ehemaligen Synagoge am 27. November um 19 Uhr eine Ausstellung eröffnet, die sich mit Lebensläufen und Familienfotos den Schicksalen der aus Rexingen Deportierten nähert. Dokumente aus dem Staatsarchiv Sigmaringen stellen die Organisation der ersten von drei Deportationen aus Rexingen dar und geben Aufschluss über die Rolle der Nationalsozialisten bei der Ausplünderung jüdischer Familien.

Auch in Baisingen, Haigerloch und Hechingen sind Veranstaltungen zu diesem Thema geplant. Da vom Stuttgarter Nordbahnhof 1941 der erste Deportationszug nach Riga losfuhr, wird dort am 1. Dezember, ab 20.15 Uhr eine zentrale Gedenkveranstaltung an der Gedenkstätte "Zeichen der Erinnerung" stattfinden.