"Es macht mir riesigen Spaß hier zu arbeiten", sagt Turnierkoch Heiko Häder. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Heiko Häder zaubert beim BMW-AHG-Cup feinste Speisen / Präsident Pollok: "Den behalten wir"

Von Peter Morlok

Horb-Bildechingen. "Heiko Ahoi"! Dies könnte man dem diesjährigen Koch beim BMW-AHG-Cup zurufen, denn nicht nur auf hoher See, sondern auch bei dem bedeutendsten Tennis-Turnier im jährlichen Kalender von Horb ist das Essen mit ein Gradmesser für Wohlbefinden und gute Laune.

Und wenn’s nach dem ginge, was Heiko Häder jeden Tag in der kleinen Clubhaus-Küche zaubert und als Büffet oder abends im à la carte-Geschäft rausgibt, dann müssten alle Besucher und Spielerinnen den ganzen Tag über mit dem breitesten Grinsen im Gesicht über die Anlage marschieren.

"Der Koch ist super" oder "Das Essen ist in diesem Jahr besonders lecker" sind O-Töne, die man beim Gang über die TCB-Anlage ständig hört. Ergänzt wird dieses Lob auf die Kochkunst des 28-jährigen Horbers noch von der Feststellung: "Und der Typ ist zudem noch sowas von sympathisch."

Der Koch, der zum Küchenteam von Bernd Rauschs "KÖ23" gehört und von dort aus auch mit frischen Soßen und vorbereiteten Salaten sowie weiteren Dingen – als Beispiel sei Lasagne genannt, die nur in der Profiküche des "KÖ23" vorbereitet werden kann – versorgt wird, hat sein Handwerk von der Pike auf am Herd des Lützenhardter "Sattelackerhofs" gelernt und sein Können in weiteren Stationen, darunter auch das VfB-Clubrestaurant am Stuttgarter Wasen, vervollständigt.

Er wurde quasi ins "kalte Wasser des Turniercaterings" geschmissen, als der langjährige TCB-Turnierkoch Achim Brenner ein eigenes Restaurant in Freudenstadt aufmachte und seither keine Zeit mehr für den arbeitsintensiven Job beim AHG-Cup hat. Die Vorstandschaft um Club-Chef Oliver Pollock suchte händeringend einen Ersatz für Brenner und wurde im "KÖ23" fündig.

Nun ist Heiko Häder jeden Tag ab frühmorgens um 7 Uhr damit beschäftigt, sein "Mise en Place", wie die Vorbereitungen in der Gastronomie für die zwei Hauptarbeitszeiten (Mittag- und Abendgeschäft) genannt werden, zu erledigen und alle Komponenten des täglich wechselnden Mittagsbüffets in ausreichender Menge fertig zu haben.

Ohne jahrelange Erfahrung packt man so eine logistische Meisterleistung, wie Häder sie täglich in Absprache von der Vorstandschaft des Tennisclub Bildechingen abliefert, natürlich nicht. Der junge Koch weiß, wie man so einen stressigen Arbeitstag strukturiert. Er kennt die Abläufe, ihm ist mit traumwandlerischer Sicherheit klar, wann welches Gericht in den Ofen, den Topf, die Pfanne oder in den Grill muss, damit die Gäste des TCB nicht allzu lange auf ihr Essen warten müssen und die Gerichte alle punktgenau zum Schöpfen fertig sind oder auf dem Teller beim abendlichen à la carte-Geschäft landen. Auch für die Spielerinnen steht immer ein Pastagericht fertig da, denn die Ladys brauchen die Power der Kohlenhydrate vor ihren kräftezehrenden Matches.

Am gestrigen Freitag stand "American Style" als Thema über dem Mittagsbüffet und weit über 160 Esser wollten checken, wie Hotdogs, Hamburger und Chicken Wings so außerhalb ihrem gewohnten Habitat von Amerika schmecken.

Auch hier gab es wieder nur Superlativen fürs Küchenteam, dass gestern um ein paar Vereinshelfer am Hamburgergrill erweitert wurde. Und dies obwohl die Hotdogs eine verblüffende Ähnlichkeit in Aussehen und Geschmack mit stinknormalen Saitenwürstchen hatten und sicher nie als "heißer Hund" auf irgendeinem Teller landen sollten. Aber beim TCB ist eben alles möglich.

Natürlich kann sich der Koch solche Begriffe wie Freizeit und Familienleben in der gesamten Turnierwoche abschminken. Das ist ein echter Fulltime-Job und außer durchschnaufen bei der täglichen Bestellbesprechung oder einem Zwischendurch-Pils heißt es für ihn von frühmorgens bis in den späten Abend kochen, kochen, kochen. Seine Frau Nathalie schaut mit dem drei Monate alten Lenard deshalb ab und zu auf der Anlage vorbei und gemeinsam nutzen sie dann die Chance, um wenigstens zusammen Mittag zu essen.

Für Heiko Häder ist das Turnier einmal ganz was anders. "Es macht mir riesigen Spaß hier zu arbeiten", stellte er schon zur Halbzeit fest. "Super Leute, tolles Ambiente und noch bessere Atmosphäre – da macht auch ein Knochenjob richtig Laune", sein bisheriges Fazit.

"Den behalten wir gleich für die nächsten fünf Jahre", ist sich auch Präsident Pollok sicher. "Der kocht nicht nur gut und immer frisch, sondern passt auch schon von der windschnittigen Figur her prima in unsere kleine Clubhaus-Küche."