Sie freuen sich über die Beseitigung des Bahnübergangs Seewald zwischen Horb und Freudenstadt, der planerisch konkreter geworden ist, von links: Karl Kocheise, Birgit Sayer, Peter Rosenberger, Hans Joachim Fuchtel, Norbert Barthle und Michael Laschinger bei ihrem Ortstermin gestern am Bahnübergang. Foto: Lück

Engstelle soll verschwinden. Staatssekretär Barthle: "Wir haben es für Planfeststellung freigegeben!"

Horb/Freudenstadt - Das ist eine gute Nachricht: Die wohl nervigste Stelle auf der Bundesstraße zwischen Horb und Freudenstadt wird angegangen! Der Bahnübergang Seewald kann umgebaut werden. Rosenberger und Fuchtel gehen von einem baldigen Start des Projekts aus.

Die gute Nachricht – sie wurde beim Spitzentreffen gestern am Bahnübergang überbracht. Norbert Barthle (CDU), parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium: "Wir haben das Projekt Anfang des Monats im Ministerium freigegeben. Aus Gründen der Verkehrssicherheit auch noch, ehe die Umwidmung der Bundesstraße 28 vollzogen ist. Damit kann jetzt das Planfeststellungsverfahren beginnen. Und auch an der baldigen baulichen Umsetzung dieses Nadelöhrs gibt es keine Zweifel: Der Bund hat zugesagt, dass jedes Straßenbauprojekt in Baden-Württemberg, welches Baureife erlangt, auch umgesetzt wird. Dafür sind die Mittel da. Wir suchen auch händeringend nach solchen Projekten, da der Planungsrückstand im Land immer noch nicht aufgearbeitet ist. Jetzt liegt es am Regierungspräsidium Karlsruhe, die Planungen so schnell wie möglich zu beginnen." Die Kosten für die Brücke über den Bahnübergang Seewald werden bisher auf 33 Millionen Euro geschätzt.

Für Horbs Stadtoberhaupt Peter Rosenberger eine gute Nachricht: "Toll, dass Sie das geschafft haben – ohne den Bundesverkehrswegeplan."

Das Bundesverkehrministerium hat sozusagen für den Bahnübergang Seewald eine Art Extrawurst gebraten. Dank Hans-Joachim Fuchtel. Der Staatssekretär-Kollege aus dem Entwicklungshilfe-Ministerium und CDU-Bundestagsabgeordnete für Calw und Freudenstadt hatte Barthle vor gut zwei Jahren zum Ortstermin an den Bahnübergang Seewald eingeladen. Der Staatssekretär aus dem Bundesverkehrsministerium sah mit eigenen Augen, wie viel Verkehr hier herrscht. Und dass an der Engstelle in den engen Kurven nicht einmal zwei Sattelschlepper aneinander vorbeikommen. Klar zu sehen, dass die Situation hier wirklich nicht verkehrssicher ist. Fuchtel: "Jetzt hoffen wir, dass der Schwung, den wir beide aus Berlin in die Sache gebracht haben, vor Ort auch umgesetzt wird."

Die Probebohrungen sind schon gemacht worden, erzählt Michael Laschinger (CDU). Auch der Grunderwerb, um den Bahnübergang mit einer Brücke zu überspannen, ist schon ganz gut fortgeschritten. OB Peter Rosenberger: "In Horb haben wir die notwendigen Grundstücke schon erworben." Karl Kocheise, Ortsvorsteher Grünmettstetten: "Wir haben auch schon die Flächen bis zur Bahnlinie. Von unserer Seite her fehlt lediglich noch ein kleines Stück." Birgit Sayer, Ortsvorsteherin von Rexingen: "Wir haben von unserer Seite her noch ein bisschen Nachholbedarf. Aber ich sehe kein Problem darin, die notwendigen Flächen bis zum Abschluss des Planfeststellungsverfahrens zu erwerben."

Doch wie lange braucht das RP Karlsruhe? Rosenberger ist da offenbar optimistisch: "Wir haben die Erfahrungen gemacht: Alle Projekte, die hier in der Raumschaft anerkannt sind, werden zügig geplant."

Auch Hans-Joachim Fuchtel ist heilfroh. Er sagt: "Wir haben mit viel Druck in Berlin gearbeitet. Die Planfeststellung der Hochbrücke ist in Rekordzeit fertig geworden. Auf der Fahrt zwischen Freudenstadt und Horb geht es überall gut voran – bis hier der Schock kommt. Auch das wird jetzt beseitigt. Der Bund hat mehr als Wort gehalten!" Freudenstadts Landrat Klaus Michael Rückert konnte aus persönlichen Gründen nicht bei der Verkündung der guten Nachricht teilnehmen. Per Mail schreibt er: "Herzlichen Dank an die beiden Herren Staatssekretäre für die große Unterstützung!"

Die Arbeit hinter den Kulissen, um die Raumschaft voranzubringen. Die betont Hans-Joachim Fuchtel auch beim Gäubahnausbau. Der soll ja in Horb-Neckarhausen beginnen. Lange Zeit war es kippelig, weil sich Land und Bahn stritten, ob Züge mit Neigetechnik eingesetzt werden. Fuchtel: "Der gordische Knoten wurde durchschlagen. Wir haben dort Mitteilungen bekommen, die so negativ waren, dass wir sie nicht öffentlich gemacht haben. Wir haben dort enorm hinter den Kulissen gekämpft – auch mit Hilfe von Guido Wolf." Sein Staatssekretär-Kollege Barthle: "Es gab ja Irritationen in den Wirtschaftlichkeitsberechnungen um die Neigetechnik. Bundesverkehrsminister Dobrindt persönlich hat dann mit Bahn-Vorstand Pofalla gesprochen. Dann hat der seine Liebe zur Neigetechnik entdeckt!"